Haus Sachsen-Coburg und Gotha
Das Haus Sachsen-Coburg und Gotha war das von 1826 bis 1918 regierende Geschlecht im Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha .Der letzte Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg verstarb 1826 ohne männlichen Erben, und seine Ländereien wurden unter seinen Wettiner Verwandten aufgeteilt.
Herzog Ernst I (* 2. Januar 1784 in Coburg; † 29. Januar 1844 in Gotha), vormals Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld, ist der erste Herzog des jungen Herzogtums und nennt sich um in Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha.
Nach seinem Tod folgt ihm sein Sohn Ernst II (* 21. Juni 1818 auf Schloss Ehrenburg/Coburg; † 22. August 1893 in Gotha) nach. Ernst II. ist der einzige deutsche Fürst, der die Märzrevolution wirklich ernst nimmt und 1849 ein Staatsgrundgesetz in Kraft setzt. Damit bekommt Sachsen-Coburg und Gotha die fortschrittlichste Verfassung im damaligen Deutschland.
Eine kleine Anekdote am Rande: Der Wiener Walzerkönig Johann Strauß d. J wollte erneut heiraten, aber im erzkatholische Österreich war nach geltendem katholischem Eherecht die Scheidung nicht möglich. Herzog Ernst II. machte ihm das Angebot, er müsse lediglich Coburger Staatsbürger werden und zum Protestantismus übertreten, dann stünde einer Scheidung und erneuten Heirat nichts mehr im Wege. Johann Strauß nahm an und konnte im August 1887 in der Schlosskirche der Ehrenburg erneut heiraten.
Ernst II. hatte zwar mehrere uneheliche Kinder, jedoch blieb seine Ehe mit Prinzessin Alexandrine von Baden (* 6. Dezember 1820; † 20. Dezember 1904) kinderlos. Durch den Verzicht des nächsten in der Erbfolge, Edward, Prince of Wales, trat dessen jüngerer Bruder Alfred, Duke of Edinburgh die Nachfolge an und nennt sich fortan Alfred von Sachsen-Coburg und Gotha.
Da Alfreds Sohn (ebenfalls mit Namen Alfred) 1899 Selbstmord begangen hatte, beerbte ihn nach seinem Tod im Jahre 1900 der Duke of Albany, der älteste Sohn von Leopold Georg, Herzog von Albany, jüngster Sohn von Queen Victoria. Er regierte als Herzog Carl Eduard bis 1918, dem Ende der Monarchie in Deutschland.
Seit 1918 kann die Coburger Linie des Hauses Sachsen-Coburg-Gotha keinen Herzogstitel mehr beanspruchen, zählt jedoch heute noch zu den reichsten Familien Deutschlands.
Durch herausragende Leistungen und eine geschickte Heiratspolitik gelangte das Haus aus dem politisch unbedeutenden Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha an die Schalthebel vieler grosser europäischen Nationen.
Leopold, der jüngere Bruder von Ernst I, hatte sich in den Napoleonischen Kriegenn große Verdienste erworben (General der russischen Armee, Feldmarschall in England) und leistete im Jahre 1831 seinen Eid als 1. König von Belgien.
Ferdinand, der Neffe von Ernst I heiratete Königin Maria II und seine Nachfahren regierten in Portugal bis in Portugal 1910 die Republik ausgerufen wurde.
Ein anderer Sprößling der Familie, ebenfalls mit Namen Ferdinand, wurde Prinz und später König von Bulgarien. Seine Nachfahren regierten bis zur kommunistischen Machtübernahme - und der letzte König, Simon II, wurde 2001 zum Ministerpräsidenten gewählt.
Der jüngere Sohn von Ernst I, Prinz Albert, wurde der Prinzgemahl von Königin Victoria I. Nach ihrer Hochzeit wurde Sachsen-Coburg-Gotha der offizielle Name des britischen Königshauses, bis er 1917 (während des 1. Weltkrieges) durch Georg V in House of Windsor umbenannt wurde.
-> Genealogisches Handbuch des Adels
Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha
Oberhäupter des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha seit 1918
Könige aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha
Königreich von Belgien
Königreich von Portugal
Königreich von Bulgarien
Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland
Anmerkung
[1] Georg V. regierte weiter bis 1936, es erfolgte jedoch eine Umbenennung in House of Windsor .Weblinks