Hanf
Hanf (Cannabis) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Hanfgewächse.
Manche Botaniker erkennen drei Arten in dieser Gattung,
- Cannabis sativa L. - Nutzhanf (sativa = nützlich)
- Cannabis indica Lam. - indischer Hanf
- Cannabis ruderalis - russischer Hanf oder Ruderalhanf
Je nach Verwendungszweck wird zwischen Nutzhanf, Medizinalhanf (indica und sativa) mit dem Wirkstoff Cannabis und Schmuckhanf unterschieden.
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2 Gegenwart 3 Literatur 4 Wikipedia Links 5 Weblinks |
Hanffasern werden seit 10.000 Jahren genutzt, die ältesten archäologischen Funde stammen von Taiwan. Damit ist der Gebrauch von Hanf älter als der von Lein oder Baumwolle. Die Fasern des Hanfes sind denen anderer Pflanzen durch ihre hohe Reißfestigkeit qualitativ überlegen, und wurden wahrscheinlich auch für Bogensehnen verwendet.
Bei den Skythen im heutigen südlichen Russland ist seit 700 v. Chr. der Anbau von Hanf als Nutzpflanze sowie die Herstellung und der Export von Seilen bekannt.
Seile waren in der Schiffahrt wichtig; Venedig erreichte seine Vormachtstellung als bedeutendes Handelszentrum im Mittelalter u.a. durch die hohe Qualität der Seilerei. Im 20. Jahrhundert verdrängten Kunstfasern den Hanf.
Kleidung aus Hanfgewebe wird von Herodot (450 v. Chr.) und aus China (200 v. Chr.) erwähnt. In China wurde um die Zeitwende auch die Herstellung von Papier aus Hanf entwickelt. Solches Papier ist dem heute aus Holzfasern hergestellten qualitativ überlegen.
Die Samen der Hanfpflanze sind reich an Öl und Protein (20-25%), und dienen seit mindestens 2000 Jahren als Nahrungsmittel. Alle 20 essentiellen Fettsäuren sind in ihnen enthalten. Die Samen enthalten keinerlei psychoaktive Wirkstoffe.
Erste Hinweise auf medizinische Verwendung stammen aus China zur Zeit des mythischen Kaisers Shen Neng (etwa 2700 v. Chr.). In Indien wird vom Nutzen des Hanf zum Stressabbau seit 1400 v. Chr. berichtet. Plinius der Ältere schreibt, dass Hanf Schmerzen lindere, und Pedacius Dioscorides berichtet von der Wirksamkeit des Saftes der Hanfsamen gegen Ohrenschmerzen. Vom Mittelalter bis in die Neuzeit wurden aus Hanf Mittel zur Linderung von Wehenkrämpfen und nachgeburtlichen Schmerzsymptomen gewonnen.
Weiterhin ist auch seit mehr als 2000 Jahren die psychoaktive Wirkung des Hanfes bekannt. Als Wirkstoffe (vorwiegend ätherische Öle) werden hauptsächlich Cannabis genannt.
Im Elbing-Preussischen Wörterbuch von ca. 1350 ist Hanf als knapis im alt-preussischen Dialekt von Pomesanien dokumentiert.
Auch Kolumbus hatte beispielsweise 80 Tonnen Hanf auf seinem Schiff, als er Amerika entdeckte. Alle Segel,Taue,.... bestanden aus Hanffasern.
Im 19. Jahrhundert baute man Hanf an den Berghängen entlang des Rheins an.
Auch heute noch gibt es Hanfbier und Hanfwein (wobei darauf hingewiesen wird, dass diese Produkte frei von psychisch aktiven Wirkstoffen sind).
In der Landwirtschaft ist Hanf heute auch als nachwachsender Rohstoff, wegen seiner problemlosen Zucht und vollständigen Nutzbarkeit beliebt. Es werden keinerlei Pestizide benötigt, weil die Pflanzen bereits nach wenigen Tagen den Boden vollständig beschatten, sodass kein Unkraut mehr Licht findet. In der Wirtschaft ist Hanf äußerst vielseitig einsetzbar und wird wegen seiner hohen Haltbarkeit, Umweltverträglichkeit und niedrigen Energiebilanz geschätzt. Aus Hanf können über 40.000 verschiedene Produkte aus allen Bereichen des täglichen Lebens hergestellt werden:
Die Züchtung von Sorten, die nur geringe Konzentrationen der medizinisch aktiven Substanzen enthalten, hat zum erneuten Anbau von Hanf zur Fasergewinnung für die Textil- und Papierherstellung geführt. Die Pflanze Hanf eignet sich besser als die meisten Baumsorten zur Herstellung von Papier. Der "Nutzhanf" der heute von Bauern angebaut wird, wurde speziell so zurückgezüchtet, dass dieser einen sehr geringen THC-Gehalt hat. Diese Pflanzen sind meist zwittrig. Doch wenn man den Nutzhanf weiter züchtet, würde der THC-Gehalt in jeder Generation weiter ansteigen, bis zur ursprünglichem Konzentration. Daher steht der Nutzhanf unter strengen Kontrollen.
Es existieren Bewegungen für die Legalisierung von Hanf als Rauschdroge. Wer in Deutschland mit Hanfprodukten (Marihuana, Haschisch, Haschischöl) gefasst wird, die einen THC-Gehalt über 0,3% überschreiten, muss mit Geld- und Haftstrafe rechnen. Liegt eine "geringe Menge" der Droge vor, sowie wenn von einem Besitz zum Eigenverbrauch ausgegangen wird, kann das Gericht von Strafe absehen (muss es aber nicht). Anzumerken ist hier, dass jedes Bundesland unterschiedliche Richtlinien und Grenzwerte besitzt was den THC-Gehalt anbelangt. Gemeinhin wird beobachtet, dass norddeutsche Bundesländer in dem Punkt toleranter sind als süddeutsche.
Siehe auch: Grow Shop
van Treeck, Bernhard: Das große Cannabis-Lexikon - Alles über die Nutzpflanze Hanf, Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin, 2000, ISBN 3-89602-268-7
van Treeck, Bernhard: Drogen, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin, 2003, ISBN 3-89602-420-5
Bócsa, Karus, Lohmeyer: Der Hanfanbau - Botanik, Sorten, Anbau und Ernte, Märtke und Produktlinien, Landwirtschaftsverlag, 2000, ISBN 3-7843-3066-5
Ronald Rippchen & Hainer Hai: Hanf Hand Buch, Grüne Kraft Verlag, Lörbach 1994 (?), ISBN 3-925817-73-5
Geschichte
Gegenwart
Hanf enthält, je nach Sorte, unterschiedliche Konzentrationen (zwischen 0,3% und weit über 20%) von Delta9-THC, dem wesentlichen Bestandteil des Rauschmittels Cannabis. Seit Ende der 70er Jahre wurden zahlreiche Sorten gezüchtet und immer wieder neu miteinander kombiniert, was dazu führte, dass derzeit weit mehr als 500 verschiedene Sorten nahmhafter Samenzüchter im Handel befinden. Die Sorten unterscheiden sich neben ihrem unterschiedlichen THC-Gehalt durch Geruch, Geschmack, Farbe, Ertrag, Blütedauer usw. Der Anbau von Hanf war (und ist) in vielen Staaten verboten. Literatur
Wikipedia Links
Weblinks
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