Hamid Karzai
Hamid Karzai (* 24. Dezember 1957 in Karz nahe Kandahar/Afghanistan; alternative Schreibweise: Hamid Karsai), auf Dari: حامد كرزاي , ist seit 2001 der Präsident der Übergangsregierung von Afghanistan.Karzai wurde in Karz nahe Kandahar geboren. Er stammt aus dem Volk der Paschtunen und ist Mitglied des mächtigen Popalzai-Clans, aus dem viele afghanische Könige hervorgingen. Er kommt aus der Familie, welche die stärkste Unterstützung für König Zahir Schah ist. Er studierte von 1979 bis 1983 Politik an der Himachal Universität in Simla, Indien, kehrte dann Ende der 1980er Jahre nach Afghanistan zurück, um anti-sowjetische Kräfte zu unterstützen. Nach seinem Studium hielt er sich öfters in den USA auf, wo einige Familienmitglieder leben. Bereits seit dieser Zeit soll er eng mit der CIA zusammengearbeitet haben. Nachdem die sowjetischen Streitkräfte den Afghanistan-Feldzug aufgaben war er Minister im Kabinett von Burhanuddin Rabbani.
Als die Taliban Ende der 1990er Jahre die politische Bühne betraten war Karzai zuerst ein Unterstützer. Allerdings brach er später mit den Taliban. Sowohl wegen deren Nähe zu Pakistan als auch weil ihnen die Ermordung seines Vaters zugeschrieben wird. Er floh 1996 in die Botschaft der UNO. 1997 brachte Karzai einige seiner Familienmitglieder nach Quetta und bemühte sich von dort um die Wiedereinsetzung von König Zahir Shah. Karzai lebte einige Jahre in den USA, in denen ein Bruder erfolgreich eine Restaurantkette betreibt.
Nach dem Terroranschlag am 11. September 2001 arbeitete Karzai mit den USA zusammen, um das Taliban-Regime zu stürzen und eine neue Regierung aufzubauen. Bereits am 4. Dezember 2001 wurde er auf der Afghanistan-Konferenz auf dem Petersberg bei Bonn zum Präsidenten der Übergangsregierung ernannt. Schon bald kam Kritik an seiner Person auf, da er zuvor als Berater für die amerikanische Ölfirma Unocal arbeitete, welche am 27. Dezember 2001 einen Pipelinevertrag mit Afghanistan abschloss.
Am 5. September 2002 wurde in Kandahar ein Anschlag auf ihn verübt. Ein Schütze in Uniform der Afghanischen Armee eröffnete das Feuer, verwundete den Gouverneur von Kandahar und einen Angehörigen der US-Armee. Der Schütze und ein Leibwächter Karzais starben.
Vom 14. Dezember 2003 bis zum 4. Januar 2004 leitete Karsai die mehrwöchige Große Ratsversammlung (Loja Dschirga), die am Ende dem Entwurf der Verfassung für Afghanistan als einer islamischen Republik mehrheitlich zustimmte. Karzai gilt als großer Favorit für die afghanischen Präsidentschaftswahlen, die im September 2004 stattfinden sollen.