Hagener Straßenbahn AG
Die Hagener Straßenbahn AG ist ein Nahverkehrsunternehmen der Stadt Hagen im Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen. Sie ist Mitglied im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr.
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Geschichte
Hagener Straßenbahn-Gesellschaft
Am 29. Juli 1884 wurde in der Stadt Hagen die Hagener Straßenbahn-Gesellschaft gegründet, die in der Stadt eine Pferdebahn betreiben wollte. Am 2. August des Jahres wurde mit der Stadt ein Vertrag über den Bau und Betrieb einer solchen Bahn geschlossen. Nach den Probefahrten am 5 und am 6. November wurde die Pferdebahn am 13. November 1884 in Betrieb genommen. Die 2.050 Meter lange Bahn führte vom Bahnhof an der Bergisch-Märkischen Bahn über Schwenke, sowie die Elberfelder und die Frankfurter Straße zum Bahnhof Oberhagen. Am 9. Februar 1885 wurde eine Verlängerung von 1.280 m bis Eilpe in Betrieb genommen. Zudem wurde eine weitere Strecke von Schwenke nach Kückelhausen fuhrt nur ein paar Monate (???). Aufgrund der Bahnübergänge, die Verzögerungen verursachten, und der fehlenden direkten Verbindung zur ersten Strecke wurde sie von den Hagenern nicht angenommen und wurde wieder stillgelegt. Da die Ausgaben bald die Einnahmen der Bahn überstiegen, musste die Gesellschaft am 30. Juli 1889 Konkurs anmelden.
Hammacher&Co
Der Konkursverwalter führte die Gesellschaft zunächst auf Kosten der Konkursmasse weiter. In der Zwischenzeit war eine Unterführung unter der Bergisch-Märkischen Bahn entstanden und die Strecke nach Kückelhausen hatte auf Kosten der Stadt eine Anschluss erhalten. So wurde der Betrieb auf ihr wieder aufgenommen. 1891 wurde die Bahn von der Kölner Firma Hammacher&Co erworben. Diese erweiterte die Pferdebahn vom Markt über die Körnerstraße, den Hauptbahnhof und die Wehringhauser Straße bis nach Kückelhausen.
Eckeseyer Straßenbahn
Die noch selbstständige Gemeinde Eckesey gründete am 8. Juni 1894 eine eigene Straßenbahngesellschaft. Am 7. Juli 1895 eröffnete sie eine 2.550 Meter lange Strecke von Eckesey anch Altenhagen, wo sie an die Hagener Straßenbahn-Gesellschaft anschloss.
Akkubahn
Der Unternehmer Adolph Müller aus Hagen gründete 1888 die Akkumulatorfabrik Hagen AG. Da er für seine Produkte ein Referenzstrecke haben wollte, bot er der Pferdebahn an, kostenlos elektrische Straßenbahnen mit Akkumulatoren zur Verfügung zu stellen. Ab dem 7. Januar 1895 fuhren diese Akkubahnen in der Stadt.
Siemens
Am 1. Juli 1896 erwarb die Firma Siemes&Halske; die Pferdebahn. Man beabsichtigte die Bahn zu einer elektrischen Straßenbahn auszubauen. zuerst wurde aber die Pferdebahn am 18. November 1896 von Kückelhausen nach Haspe verlängert. Da die Stadt sich weiterhin gegen die Oberleitungen in dr Stadt wehrte, betrieb man weiter Bahnen mit Akkumulatoren. Zusammen mit der Akkumulatorfabrik Hagen AG gründete sie die Hagener Straßenbahn AG. Da die Stadt nur innerhalb des Stadtgebietes keine Oberleitungen haben wollte, wurde auf der Strecke am 12. April 1900 eröffneten Strecke von Haspe nach Gevelsberg der Betrieb über Oberleitung aufgenommen.
Am 20. Oktober 1900 wurde die Eckeseyer Straßenbahn von der Hagener Straßenbahn AG erworben.
Am 22. Oktober 1901 wurden durch den Regierungspräsidenten ein Erlass herausgegeben, der Oberleitungen in der Innenstadt von Hagen zuließ. Ein Widerspruch durch die Stadt wurde durch das Ministerium für öffentliche Arbeiten am 11. März 1903 zurückgewiesen. Am 20. Dezember 1902 waren die Oberleitunge in der Stadt installiert und die Akkubahn hatte ausgedient.
Bis zum Ersten Weltkrieg
In den folgenden Jahren wurden das Streckennetz kontinuierlich erweitert.
Am 6. Februar 1906 kaufte die Stadt die Aktien der Straßenbahn zu einem Kurswert von 105% von der Firma Siemens ab.
Es folgten weitere Neueröffnungen von Strecke:
- am 25. Juli 1910 von Delstern nach Oberdelstern
- am 3. August 1911 von der Badstraße zur Gneisenaustraße
- am 25. August 1913 von Eppenhausen nach Emst
Erster Weltkrieg
Im Krieg hatte die Gesellschaft wie alle unter dem Personal- und Materialnotstand zu leiden. Zudem schwankten die Fahrgastzahlen in diesem Zeitraum sehr. 1915 beförderte man 9,9 Millionen Personen, 1918 hingegen 18,1 Millionen. Zudem wurde die Bahn zum Transport von Gütern herangezogen. Die 1917 eingeführten Kohlezüge fuhren bis 1923. Einige Wagen waren sogar für die Verwendung sowohl auf der Schiene, als auch auf der Straße ausgestattet worden.Zwischen den Weltkriegen
Nach dem Ersten Weltkrieg begann man, das Netz weiter auszubauen. Es wurden folgende Strecken eingeweiht: 1929 war die Hagener Straßenbahn AG im Besitz von insgesamt 54,49 Kilometern Strecke mit 74,05 Kilometern Gleis. Auf diesem Netz befuhr sie 11 Linien.Am 29. Mai 1931 ging die mit 3 Millonen Mark bei der Hagener Straßenbahn AG verschuldete Kleinbahn Haspe-Voerde-Breckerfeld nach deren Liquidation in den Besitz der Gesellschaft über.
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges bestand das Netz, nachdem man es mehrfach umstrukturiert hatte, aus insgesamt 9 Linien.
Zweiter Weltkrieg
Zunächst musste aufgrund der Einschränkungen des Krieges nur die Strecke in Richtung Wengern 1942 eingestellt werden. Zwei Bombenangriffe am 1. Januar 1943 und am 15. März 1945 zerstörten weite Teile des Gleisnetzes. Einzig die Linien in den Vororten konnten bis zum Einmarsch der Amerikaner am 14. April 1945 betrieben werden.
Bis zum Ende der Straßenbahn
Bis zum Jahr 1950 konnte das Netz wiederhergestellt werden. Es waren auch schon zahlreiche Neuplanungen in Angriff genommen worde, von denen nur wenige umgesetzt wurden. Statt dessen wurde ab dem 15. August 1949 damit begonnen, die Straßenbahn mehr und mehr durch den Omnibus zu ersetzen. Trotzdem wurden weite Teile des Hauptnetzes modernisiert und am 6. November 1966 wurde in Oberhagen ein neuer Straßenbahnbetriebshof eröffnet. 1971 war das Netz auf 5 Linien in der Stadt geschrumpft. Am 29. Mai 1976 fuhr zwischen Markt und Kabel die Hagener Straßenbahn AG letztmalig mit Straßenbahnen. Seit diesem Tag ist sie ein reiner Omnibusbetrieb.
Aussichten
In den 90er Jahren wurde ein Gutachten von der Stadt Hagen in Auftrag gegeben, die Rentabilität einer Straßenbahn in der Stadt zu prüfen. Da dieses Gutachten zu Gunsten der Straßenbahn ausfiel, gab es seitdem immer wieder Diskussionen um deren Wiedereinführung. Auch eine Stadtbahn nach dem Vorbild von Karlsruhe wurde immer wieder diskutiert. Hierfür wäre die durch die Stadtwerke Dormund betriebene Regionalbahn 52 von Dortmund uber Herdecke, Hagen und Rummenohl nach Lüdenscheid geeignet. Diese Strecke soll, wenn eine Gleisverbindung hergestellt ist, irgendwann ab Dortmund die Strecken der Stadtbahn in Dortmund mitbenutzen können.
Siehe auch: Liste der ehemaligen Straßenbahnen