Haemophilus
Bei den Bakterien der Gattung Haemophilus handelt es sich um eine Gruppe gramnegativer Bakterien der Familie der Pasteurellaceae. Die 16 Arten dieser Bakterien sind unbewegliche Stäbchen, die mitunter als Parasiten in den Schleimhäuten von Menschen und Tieren leben und Erkrankungen auslösen können. Beinah alle Haemophilus-Arten sind in der Lage, ohne Sauerstoff zu überleben, allerdings sind sie meistens eher aerob. Der Name der Gruppe kommt von ihrer besonderen Vorliebe für Nährböden mit Blut- oder Hämoglobinzusätzen, auf denen sie in Kultur gehalten werden können.
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Das auch als Pfeiffer-Influenzabakterium bekannte Bakterium stellt den bekanntesten Vertreter der Haemophilus-Arten dar. Seine Popularität wurde besonders dadurch erhöht, dass es 1995 als erster Organismus vollständig sequenziert wurde und somit einen wichtigen Meilenstein der Genomforschung darstellt.
Hämophilus influenzae lebt ausschließlich in den Schleimhäuten des Menschen, vor allem in denen des oberen Atmungssystems (Nase, Rachen, Luftröhre). Übertragen wird das Bakterium vor allem als Tröpfcheninfektion, außerhalb der Schleimhäute ist es nur sehr kurz lebensfähig. Aufgrund seiner Präsenz in diesen Häuten besonders bei Grippeerkrankungen hielt man es früher für den Erreger der Grippe, bis man den Grippevirus als tatsächlichen Verursacher identifizieren konnte. H. influenzae wird heute eher als Erreger sekundärer Symptome der Grippe angesehen, das von der durch die Viren hervorgerufenen Schwächung des Menschen profitiert. Vor allem bei Kleinkindern ist dieses Bakterium jedoch auch Erreger von Hirnhautenzündungen (Meningitis) und weiteren entzündlichen Erkrankungen. Als Prophylaxe wird entsprechend eine Schutzimpfung gegen H. influenzae Typ B (HIB-Impfung) empfohlen.
Haemophilus ducreyi ist als Strptobacillus des weichen Schanker (auch Ulcus molle) bekannt und ist der Erreger dieser meldepflichtigen Geschlechtskrankheit. Die Krankheit und damit auch ihr Erreger kommen vor allem in den tropischen (und armen) Regionen in Afrika, Südostasien und Lateinamerika vor. Sichtbares Zeichen der Krankheit sind rundliche Geschwüre an den Schamlippen und im Scheidenvorhof der Frau bzw. an der Eichel und am Penisschaft des Mannes. Seit 2003 ist auch das Genom dieses Bakteriums bekannt.
Haemophilus aegypticus, auch als Koch-Weeks-Bacillus, ist morphologisch nicht von H. influenzae zu unterscheiden. Es ist vor allem in Nordafrika und anderen tropischen und subtropishcen Kontinents verbreitet und ist der Erreger der als purulente Konjunktivitis bekannten Augenbindehautentzündung.
Haemophilus parainfluenzae tritt nur sehr selten als Krankheitserreger einer Form der Endokarditis (entzündliche Veränderung der Herzinnenhaut) auf.
Hierbei handelt es sich um eine alte Bezeichnung der jetzt als Gardnerella vaginalis benannten Bakterien, die ziemlich häufig bei unspezifischen Entzündungen der Vagina und der Gebärmutter auftreten. Das Bakterium ist allerdings wahrscheinlich nicht immer pathogen, da es auch bei gesunden Frauen häufig festgestellt wird.Medizinisch bedeutsame Arten
Haemophilus influenzae
Haemophilus ducreyi
Haemophilus aegypticus
Haemophilus parainfluenzae
Haemophilus vaginalis