Hämostase
Hämostase ist eine andere Bezeichnung für die Begriffe Blutgerinnung beziehungsweise Blutstillung. Das System ist außerordentlich gut gegen eine "Entgleisung" abgesichert, die zu Thrombosen oder Blutungen führen könnte. Hier werden die komplexen Mechanismen aus medizinischer und biochemischer Sicht eingeführt.Die Hämostase wird wie folgt gegliedert:
Table of contents |
2 Sekundäre Hämostase |
Primäre Hämostase
Assoziiert mit den Thrombocyten, zu deutsch Blutplättchen
Die Aktivierung des Thrombocytensystems erfolgt durch Bindung von Glykoproteinen an die Membran der Thrombocyten in einem Vorgang, der durch den von-Willebrand-Faktor (vWF) vermittelt wird. Dieser führt zu einer ersten Adhäsion der Thrombocyten und zur Ausbildung einer dünnen Bedeckung der Wunde. Im folgenden werden durch Ausschüttung von Plättchenfaktoren (ADP, Serotonin und andere) immer mehr Thrombozyten aktiviert. Durch Actin- und Myosinfilamente ändern diese ihr Aussehen, sie verbreitern sich und werden stacheliger. Unterstützt durch Chemotaxis kommt es zu fortschreitender Thrombocytenaggregation. Durch ADP induziert ändert sich außerdem die Konformation eines Integrins, bestehend aus den Glykoproteinen IIb und IIIa, wodurch nun Fibrin gebunden wird. Letzteres fügt die Thrombocyten des primär gebildeten weißen Abscheidungsthrombus zu einem roten Abscheidungsthrombus zusammen. Thrombus ist ein anderer Name für Blutgerinnsel.
Man unterscheidet nach Morawitz drei Phasen:
Das extrinsische System ist ab Punkt 4. gleichartig gebaut. Allerdings erfolgt hier die Aktivierung durch eine Verletzung. Diese bedingt eine Aktivierung des Faktors VII, der direkt auf Faktor X und V wirkt.
Abbildung: Blutgerinnung, vereinfacht. Die Bildung des Thrombus (Pfropfes) am Boden des Bildes erfolgt in hochkontrollierter Weise und erfordert zwei Signale (je eines aus dem intrinsischen und extrinsischen System). Diese Signale konvergieren auf der Ebene des Faktors X (Stuart Faktor), und müssen für dessen Aktivierung zur Protease Xa gleichzeitig eingehen (Fortfall des Faktors VIII bzw. des von Willebrand Faktors [vWF] erzeugt Formen der Bluterkrankheit und zeigt die Bedeutung des intrinsischen Astes). Im gemeinsamen Ast aktiviert die Schlüssel-Protease Thrombin sowohl das Fibrin als auch den Fibrin-stabilisierende Faktor (XIII, eine Transpeptidase). In dieser Phase übernimmt Thrombin die Rolle aller anderen Proteasen. Die Aktivierung der Faktoren XII, XI, IX und VII zu den aktiven Proteasen XIIa, XIa, IXa und VIIa und der Modulatorproteine VIII und V zu VIIIa und Va ist nicht im Detail ausgeführt.
Siehe auch: AntikoagulationSekundäre Hämostase
Zudem kann man zwei Systeme differenzieren, die intrinsische und die extrinsische Hämostase. Deren Signale müssen gleichzeitig auf der Stufe des Faktors X eingehen, um die Bildung des Blutverschlusses zu ermöglichen. Hierbei kommt eine Vielzahl von Gerinnungsfaktoren zum Tragen, die in ihrer jeweils aktivierten Form die Aktivierung des nächsten Faktors induzieren.Intrinsisches System
Extrinsisches System