Gustav Ritter von Kahr
Gustav Ritter von Kahr (*29. November 1862 in Weißenburg in Bayern, †30. Juni 1934 in Dachau) war von 16. März 1920 bis 11. September 1921 parteiloser Bayerischer Ministerpräsident.1917 wurde er Regierungspräsident von Oberbayern. Nach der Novemberrevolution und dem Kapp-Putsch wird der Protestant, Monarchist und BVP nahe von Kahr am 16. März 1920 zum Nachfolger des bayrischen Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann gewählt. Er betreibt unter anderem eine Loslösung Bayerns vom Deutschen Reich und begründet den Ruf Bayerns als "Ordnungszelle". Nach der Republikschutz-Verordnung trat er am 12. September 1921 aus Protest zurück.
Von Kahr wird nach dem Ende des Ruhrkampfes 1923 von der Staatsregierung nach Artikel 48 Weimarer Verfassung zum Generalstaatskommissar mit diktatorischen Vollmachten ernannt. Der Hitler-Putsch am 9. Oktober 1923 scheitert unter anderem daran, dass Hitler von Kahr sowie Oberst Hans von Seißer und Generalleutnant Otto von Lossow nicht auf seine Seite ziehen kann. Am 17. Februar 1924 tritt von Kahr zurück und wird Präsident des Bayrischen Verwaltungsgerichtshofes.
Am 30. Juni 1934 wird er von einem NS-Kommando in seiner Wohnung Ruffinistraße 14 in München festgenommen, auf dem Weg ins Konzentrationslager von zwei SS-Männern schwer mißhandelt und dann auf Befehl des KZ-Kommandanten von KZ Dachau Theodor Eicke im Arrestraum der Kommandantur erschossen(1),(2). Dieser Mord ist Teil der gross angelegten "Säuberungswelle" anlässlich des Röhm-Putsches, der unter anderem auch General Kurt von Schleicher zum Opfer fällt.
Siehe auch: Geschichte Bayerns, Weimarer Republik