Gupta
Die Gupta waren eine indische Herrscher-Dynastie.
Die Gupta-Könige kamen 330 n. Chr an die Macht und beendeten die Unruhen auf dem indischen Subkontinent, die seit dem Untergang des Kuschana-Reiches herrschten. Dieses war rund ein Jahrhundert zuvor untergangen. Maurya und Kuschana hatten zwar große Gebiete Indiens gewinnen, aber auf Dauer diese nicht halten können. Die Gupta dagegen können für sich in Anspruch nehmen, den ersten gesamtindischen Staat gegründet zu haben.
Die Maurya-Dynastie hatten eine Zentralregierung mit festen Gesetzen, doch war diese Regierungsform vor allem in den inneren Landesteilen mehr als umstritten. Zahlreiche Aufstände waren die Folge. Die Kuschana-Dynastie war dementsprechend flexibler: Ihre Macht beruhte auf den Schultern der einheimischen Herrscher, den Yaghbus. Diese "Yaghbus" waren Nachfahren vereinzelter proto-hunnischer Horden, die sich zwischenzeitlich mit den Einheimischen vermischt hatten; es waren die Abkömmlinge der Turuken und "Yaghbu" bedeutete in ihrer alttürkischer Sprache Prinz.
Dadurch wurde die Macht der Kuschana nur formal ausgeübt.
Die Gupta wählten nun den berühmten "Mittelweg": Offiziell war ihr Wort Gesetz. Eine Tatsache, daß sie ihre Unterworfenen durch eindrucksvolle Titel wie: Maharadschahiradscha Paramabhattaraka, der "Großer König der Könige, oberster Gebieter" bedeutete.
Andererseits wurde die Regierungsgewalt aufgeteilt und viele Stadträte bestanden aus Handwerker, Künstler und Händlern.
Stammvater der Gupta-Dynastie war Chandaragupta I. (nicht zu verwechseln mit dem Chandaragupta Maurya, der rund 6 Jahrhunderte zuvor die Maurya-Dynastie begründet hatte!), der von einer unteren Adelsfamilie abstammte. Doch durch seine Hochszeit mit einer Prinzessin des erlauchten Licchavi-Stammes war es Chandaragupta erlaubt, in der Gangesregionregion König des Maghda-Reiches zu werden.
Nur 15 Jahre später konnte der Sohn, Samadragupta, die Grenzen des Reiches ausdehnen.
(Unser heutiges Wissen über diese Zeit stammen aus Inschriften einer Steinsäule: Auf dieser wurde von den unterworfenen Königen und eroberten Gebieten im Norden, einem Militärschlag im Süden sowie von Tributen aus der westlichen Sakasregion, Sri Lanka und dem Nordiran die Rede.)
Unter Samudraggupta wurden in Indien Goldmünzen eingeführt, die diesen nicht nur als Eroberer, sondern auch als Musiker darstellen.
Sein Sohn, Chandragupta II., machte aus der Gupta-Dynastie eine militärische Supermacht: Er sah seine Chance in der Allianz der Gupta mit der Vakataka-Dynastie Südindiens. Durch die Heirat seiner Schwester in dieses Herrscherhaus sicherte sich Chandragupta II. den Frieden mit dem Süden. Und so konnten sich seine Truppen auf den Kampf im Norden, d. h. auf die Unterwerfung der Sakas und den Rest Westindiens konzentrieren.
In der Zeit von 380-414 erreichte Gupta-Indien seinen Höhepunkt.
Das politische Geschick seiner Herrscher machte sich für die Gupta bezahlt: Lokale Beamte wurden aus ihren Anteilen der Landsteuer steinreich, Händler häuften ein Vermögen mit dem Handel zwischen China und dem Mittelmeer an, da sie die Handelsrouten kontrollierten.
Zu Zeit der Gupta erfolgte auch die Erneuerung des Hinduismus: Die alten Schriften wurden wieder gelesen und der bis dahin ausgeführte Buddhismus wurde wieder aufgegeben: Es wurde nun ein Kastenwesen in Indien eingeführt, daß bis heute in Indien Gültigkeit hat.
Im 5. Jahrhundert ging das Indien der Gupta-Dynastie unter. Inzwischen herrschten schwache Kaiser über das Land und die Herrschaft ging wieder auf die lokalen Fürsten über. Auch wurden die Steuereinnahmen nicht mehr an den Gupta-Herrscher zugeführt, sondern die Steuerbeamten behielten diese für ihre eigenen Interessen.
Aus dem Norden kam eine neue Bedrohung: Ein dem Hunnen verwandtes Volk, die Chioniten oder "Roten Hunnen" ließen sich in Baktrien nieder und zog nun langsam über das Gebirge Nordwestindiens. 454 kam es zum Kampf zwischen den Gupta und den Roten Hunnen und die ersteren konnten den Einfall dieser Steppenbarbaren nicht mehr halten. Im frühen 6. Jahrhundert fielen neue hunnischststämmiger Scharen in Indien ein. Diese wurden als "Weiße Hunnen" bezeichnet und die Gupta verloren den Kaschmir und den Punjab an deren Herrscher, Toraman Khagan und Mihirakula Khan.
Dieser Verlust der wichtigsten Grenzgebiete des Nordens leiteten schließlich das Ende des Gupta-Reiches ein: Indien wurde erneut unter den Lokalfürstentümern aufgeteilt.Geschichte