Guerilla
Der Begriff Guerilla (auch Guerrilla), und davon abgeleitet Guerillakrieg, stammt aus dem Spanischen und bedeutet Kleinkrieg bzw. Kriegsführung mit kleinen Truppenverbänden.Das spanische Wort "Guerrilla" jedoch kommt aus dem Germanischen "gerra" (= wild, durcheinander). Die Wandalen brachten dieses Wort während der Völkerwanderung auf ihrem Weg nach Nordafrika nach Spanien.
Zum ersten Mal wurde der Begriff Guerilla im 19. Jahrhundert während des spanischen Widerstandes gegen Napoleon gebraucht.
Beim Guerillakrieg handelt es sich um eine "Waffe des Schwachen" gegen einen überlegenen Gegner, die hauptsächlich daraus besteht, sich nicht als Soldat (Guerillero) zu erkennen zu geben, um eine direkte Konfrontation mit dem Gegner zu vermeiden. Als Guerillataktik beschreibt man indirekte Angriffe, bei denen der Feind in Hinterhalte gelockt wird. Die Strategie der Guerillas wird mit Blick auf Kriegskonventionen und das geltende Kriegsrecht als unkonventionelle (illegale) Kriegsführung bezeichnet.
Durch eine Welle von Guerillabewegungen vor allem in Lateinamerika (z.B. durch Ernesto "Che" Guevara Serna in den 60er Jahren) wurde der Begriff europaweit bekannt. Auch beim Vietnamkrieg oder aktuell im Irak spricht man von einem Guerillakrieg.
Guerillataktiken sind darauf angelegt die Kampfmoral des Gegners zu zersetzen. So wird der Gegner zum Beispiel extremem Grauen ausgesetzt (z.B. Sprengfallen in den Körpern toter Kameraden etc.) und immer in Alarmbereitschaft gehalten, da er nie weiß, woher der nächste Angriff kommt. Dies führt zu einem hohen Frustrationsgrad der angegriffenen Soldaten, da sie meist keine Möglichkeit haben sich direkt gegen die Guerillaangriffe zu wehren oder an den Verantworlichen Rache zu üben. Aus dieser Frustration erwachsen dann oftmals Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung (so genannte Säuberungsaktionen, Strafmaßnahmen gegen Kollaborateure etc.), welche den Guerillas neue Unterstützung zuführen. Ein Guerillakrieg zeichnet sich daher naturgemäß durch einen hohen Grad an Brutalität und Menschenverachtung auf beiden Seiten aus.
Inhaltlich eng verwandt bzw. vielfach auch synonym mit dem Begriff Guerilla ist die Bezeichnung Partisan bzw. Partisanenkrieg. Der Partisanenkrieg fand besonders im 2. Weltkrieg vor allem in von Deutschland besetzten Ländern wie etwa in Polen, der UdSSR, in Norwegen, in Frankreich (vgl. Résistance), auf dem Balkan, hier vor allem unter Führung von Josip Broz Tito auf dem Gebiet Jugoslawiens, und anderen Ländern aus dem Untergrund gegen die deutschen Besatzer statt.
Literatur
- Ernesto "Che" Guevara, Ausgewählte Werke in Einzelausgaben Band 1; Guerillakampf und Befreiungsbewegung. ISBN 3-89144-004-9
- Mao Tse-Tung, Ausgewählte Werke Band I und II; keine ISBN bzw. nicht abgedruckt (1. Auflage), 1968, Verlag für fremdsprachige Literatur - Die ausgewählten Werke umfassen vier Bände. Mao stellt seine Theorien zum Guerillakrieg in Band I S. 209-291 (Strategische Probleme des revolutionären Krieges in China) und Band II S. 83-222 (Strategische Probleme des Partisanenkriegs gegen die japanische Aggression) dar.
- Hans von Dach, Der totale Widerstand. Anleitung zum Kleinkrieg. - Handbuch der schweizer Armee für die Organisation des Guerillakriegs im Falle eine Besetzung des Landes (aus den 50er Jahren).