Guayaquil
Guayaquil (eigentlich Santiago de Guayaquil) ist die Hauptstadt der ecuadorianischen Provinz Guayas und die größte Stadt in Ecuador. Mit etwa drei Millionen Einwohnern ist sie knapp doppelt so groß wie die Hauptstadt Quito. Zu Guayaquil gehört der Haupthafen Ecuadors am Pazifik (im Delta des Flusses Guayas), der seit dem 19. Jahrhundert Anlaufziel internationaler Bananenfrachter ist. Guayaquil ist nach einem legendären Häuptling der Puna-Indianer namens Guayas und seiner aus dem Hochland stammenden Frau Quill benannt, die dieser der Legende nach getötet haben soll, bevor er sich ertränkte, um nicht den Spaniern in die Hände zu fallen.Die Gründungsgeschichte Guayaquils ist unsicher. Eine Stadt namens Santiago wurde erstmals als Ausgangspunkt für Vorstöße zur Pazifikküste bereits 1534 von Diego de Almagro und Sebastián de Benalcázar gegründet, allerdings in der Nähe von Riobamba. Sie wurde im Kampf gegen die Huancavilca-Indianer mehrfach verlegt, niedergebrannt und neu gegründet. Am 25. Juli 1537 soll sie ein letztes mal von Francisco de Orellana gegründet worden sein. Sie lag ursprünglich zwischen der Guayas-Mündung und dem weit ins Landesinnere ragenden Meeresarm Estereo Salado. Letzterer ist aber inzwischen ausgetrocknet und u.a. mit gehobenen Wohnvierteln bebaut worden.
Die ursprüngliche Bevölkerungszahl von 150 stieg beständig auf 5.000 (1693), 13.000 (1765), 25.000 (1857), 80.000 (1899), 100.000 (1930), 200.000 (1944).
Am 9. Oktober 1820 erklärte sich Guayaquil mit 1.500 Soldaten und Zivilbevölkerung als erster Bestandteil des heutigen Ecuador für unabhängig von der Real Audiencia de Quito. 1822 trafen hier die beiden "Befreier" Simón Bolívar (aus dem Norden kommend) und José de San Martín (aus dem Süden kommend) zusammen und unterzeichneten einen Kompromiß über enge staatliche Beziehungen zwischen den von ihnen begründeten Republiken. Von 1822 bis 1830 gehörte Guayaquil zu Gran Colombia, seitdem zu Ecuador. 1896 legte eine Feuersbrunst die seinerzeit größtenteils aus Holzbauten bestehende Stadt beinahe zur Hälfte in Asche. Der Wiederaufbau in Stein machte zwar das koloniale Erbe weitgehend zunichte, verlieh der Stadt aber erstmals Großstadtflair.
Im 20. Jahrhundert brachten Kakao, Kaffee, Bananen und Shrimps (camarrón) wirtschaftlichen Aufschwung und Zuwanderer aus dem gesamten Land in den Hauptim- und -exporthafen des Landes.
Guayaquil gilt Touristen wie den Bewohnern der ecuadorianischen Sierra als mit schwül-heißem Tropenklima geschlagene, industrielle und wenig attraktive Stadt. Der zumindest einigen zugängliche Reichtum der Stadt hat aber auch zu Ausbau und Remodelierung von Teilen des Zentrums zu einem Ensemble aus restaurierten Kolonial-, und Republikbauten des 19. Jahrhunderts und moderner Architektur bewirkt. Besonders die Uferpromenade "Malecón 2000" und die in Rehabilitierung befindlichen Siedlungen auf der angrenzenden Bergkuppe Santa Ana sollen Touristen aus aller Welt anlocken. Am Fuß des Cerro Santa Ana liegt das mit seinen Holzbauten koloniales Ambiente bewahrende Barrio Las Peñas, in dem die Stadt ihren historischen Ursprung hat.
Die längste Brücke Ecuadors, die "Brücke der Nationalen Einheit" spannt sich von Guayaquil über den Guayas hin zum auf der anderen Seite gelegenen Durán, von wo bis vor einigen Jahren die täglichen Züge nach Quito abfuhren, die aber derzeit nicht mehr oder nur noch zu Tourismuszwecken verkehren. Seit 1963 besitzt Guayaquil einen Flughafen, seit 1984 ein modernes Busterminal, das den alten Bahnhof in seiner Bedeutung verdrängt hat.
Offizielles Portal der Stadt(verwaltung) Guayaquil
Weblinks
El Universo, die größte Tageszeitung in Guayaquil