Guantanamo-Bucht
Die Guantanamo-Bucht (span.: Bahía de Guantánamo) ist eine kleine Bucht des Karibischen Meers im südlichen Teil Kubas. Sie trägt den Namen der nahe liegenden Stadt Guantánamo. Im deutschen Sprachraum ist auch die englische Bezeichnung Guantanamo Bay geläufig, die dann aber zumeist auf die gleichnamige US-Militärbasis zielt, die im südlichen Teil der Bucht - rund 15 Kilometer außerhalb der Stadt - liegt.
Die US-Basis wurde im Februar 1903 bis 2003 von Kuba an die USA verpachtet, im Jahr 1934 aber nachträglich auf unbestimmte Zeit verlängert. Die heutige kubanische Regierung bestreitet die Gültigkeit des abgeänderten Vertrages, da er durch militärischen Druck zustande gekommen sei. Die Pachtzahlungen der USA sollen von Kuba angeblich auch nie angerührt worden sein.
1999 flog die USA Flüchtlinge des Kosovo-Krieges nach Guantanamo Bay. Nach der US-amerikanischen Intervention in Afghanistan wurden 2002 über 1.000 Gefangene aus den Reihen der Taliban und der Al-Qaida nach Guantanamo Bay verbracht, wo ihnen ihre Rechte als Kriegsgefangene verwehrt bleiben. Statt dessen werden sie als so genannte unlawful combatants (ungesetzliche Kombattanten) in einem Camp X-Ray (engl.: Lager X, X-Ray nach der NATO-Buchstabiertafel) genannten Teil des Stützpunkts interniert. Die Frage ob die Einstufung als ungesetzliche Kombattanten rechtmäßig ist, ist umstritten.
Im November 2003 kamen in der weltweiten Presse Gerüchte auf, dass in Guantanamo Bay auch Kinder und Jugendliche, die während des Afghanistan-Krieges (2002) gefangen genommen wurden inhaftiert seien. Auch ihnen sei der Zugang zu einigen grundsätzlichen Menschenrechten verwehrt geblieben. Im Januar 2004 wurden die drei inhaftierten Jugendliche im Alter zwischen 13 und 16 Jahren nach Afghanistan zurückgebracht und freigelassen. Sie seien "keine Gefährdung mehr für die Sicherheit der Vereinigten Staaten".
Am 11. März 2004 entlassen die USA fünf britische Gefangene ohne Auflagen aus der Haft. Einer der Freigelassenen erhebt schwerste Vorwürfe wegen eklatanter Verstöße gegen die Menschenwürde. Auf in den Medien weit verbreiteten Fotos sieht man die Gefangenen in roten Schutzanzügen, mit Atemmaske, Ohrschutz, Handschuhen und gefesselten Händen in knieender Position. Dies geschieht nicht zu ihrem Schutz, sondern ist Teil von Verhören, die jede psychische Normalität brechen sollen. Fragwürdig bleibt, inwieweit solches Vorgehen international erlaubt ist.
Es sind noch immer 610 Menschen inhaftiert, denen sowohl der Kriegsgefangenenstatus als auch jeglicher Rechtsbeistand verweigert wird.