Guanabara
Guanabara ist der indianische Name der ca. 500 qkm grossen Meeresbucht Brasiliens, an deren westlicher Seite die Stadt
Rio de Janeiro liegt. Am "Eingang" zur Bucht liegt der
Zuckerhut, das weltberühmte
Wahrzeichen von Rio. Die
portugiesischen Entdecker (Januar
1502) hatten die Bucht für die Mündung eines großen Flusses gehalten, den sie daher "Januar-Fluss", nämlich "Rio de Janeiro" nannten. Sie konnten nicht wissen, dass die Tamoio-Indianer, seit 6.000 Jahren dort ansässig, die Bucht "Guanabara" nannten, was soviel wie "Meeres-Arm" heisst. Am östlichen Ufer, der an ihrer schmalsten Stelle ca. 14 km breiten Bucht, liegt Niterói. Diese Großstadt mit inzwischen (2004) über einer halben Million
Einwohner war bis 1975 Landeshauptstadt des Bundeslandes Rio de de Janeiro. Ein Jahr zuvor war das "Bundesland Guanabara" (Landeshauptstadt: Rio de Janeiro) mit dem "Bundesland Rio de Janeiro" zusammengelegt worden und verlor seinen Namen. Bis zur Verlegung der Hauptstadt Brasiliens von Rio de Janeiro nach Brasilia (1960) war der "Bundes-Distrikt" der Namens-Vorläufer des Bundeslandes Guanabara.
Eine 1974 fertiggestellte, 14 km lange und an ihrer höchsten Stelle 70 m hohe
Autobahn-Brücke verbindet über die gesamte Breite der als "Bucht von Guanabara" bekannten Meeresbucht Rio de Janeiro mit Niterói. Der Blick von der Brücke auf Rio de Janeiro und den Zuckerhut ist ein atemberaubendes Erlebnis. Anka Schöne, Dorn-Dürkheim, 1998. Beide Städte betreiben am jeweiligen Ufer der Bucht ihre kommerziellen Häfen, wobei der Hafen von Rio de Janeiro nach Santos seit Jahrzehnten Brasiliens zweitgrösster Stückgut-Hafen ist. Häfen der Kriegsmarine und zahlreiche Werften, auch für Bohrinseln, liegen ebenfalls an den Ufern der Bucht.
Von vielen kleinen, in der Bucht verstreuten Inseln, gilt die bei Malern besonders populäre, romantische Insel Paquetá als ein immer noch paradiesischer Ort mit etwas Südsee-Flair. Allerdings sind Delfine und Tümmler in der Bucht selten geworden. Die Stadtverwaltung von Rio kämpft mit milliarden-schwerer, internationaler Unterstützung um die Behebung von schweren Umweltschäden. Jahrzehntelang waren Abwässer der Millionen-Metropole ungeklärt in die Bucht geleitet worden.
Der Fischfang der verbliebenen 5 Fischerkolonien in der Bucht ging auf ca. 13 t/d (2004) zurück. Dem stehen ca. 7 t/d Ölzufluss aus 16 Öl-Terminals, 12 Werften und rund 6.000 Industriebetrieben bei täglich ca. 340 t organischen Abfällen entgegen, von denen erst ca. 1/4 angemessen behandelt wird. In den 16 Gemeinden des hydrografischen Einzugsgebietes leben knapp 10 Millionen Menschen.
35 kleine Flüsse münden in die Bucht.
Nach dem Anschluss (1999) der Niterói-Brücke an die Autobahn Richtung
Buzios, Cabo Frio, Campos und Vitória, erfuhr das ca. 160 km östlich von Rio gelegene Feriengebiet der
Costa do Sol mit dem