Großer Sprung nach vorn
Einleitung
Der Große Sprung nach vorn (大跃进) war die offizielle Parole für die Politik Chinas von 1958 bis 1960. Ziel war es, China zu einer wirtschaftlichen Großmacht zu machen. Grundlage war die Überzeugung Mao Zedongs, dass eine Reihe von wirtschaftlichen Sprüngen das Bewusstsein der Bevölkerung für den Kommunismus stärken könne. Als ehrgeiziges Ziel wollte man die Pro-Kopf-Produktion schwerindustrieller Güter von Großbritannien innerhalb von 15 Jahren übertreffen. Um dieses Ziel zu erreichen, erlaubte man den Bauern das Saatgut zu verzehren und hielt sie dazu hin, in der lokalen Eisenproduktion tätig zu werden. Als dann Nahrungsmittelknappheit eintrat, verlangt man von den Bauen das zehn bis fünfzigfache von dem zu produzieren, was der Boden hergab. Da die Bauern dieser Aufforderung nicht nachkommen konnten, wurden sie durch die KP-Funktionäre, die die Stellungen der Grundherren ersetzten, bis auf das letzte Korn ausgepresst. Es folgte ein große Hungersnot, der 30-43 Mio Chinesen zum Opfer vielen. In manchen ländlichen Gebieten verstarb bis 40% der Bevölkerung und ein Teil der Überlebenden wurde in den Kanibalismus getrieben.
Ablauf
Im Frühjahr 1958 die Politik der 3 roten Banner ausgegeben, die als Grundlage dienen sollte.
Es wurde eine starke Kollektivierung des gesellschaftlichen Lebens auf dem Lande vorgenommen. Dabei wurden ca. 7 Mio. Grundherren getötet, an deren Stelle dann Kader der KP eintraten. Diese Volkskommunen wurden aus der Zusammenfassung von LPGs oder Gemeinden gebildet. Das Eigentum wurde in diesen Kommunen kollektiviert, die Bauern wurden einer strengen hierarchischen Struktur unterstellt. Mahlzeiten mussten in den Kantinen eingenommen werden, Kinder und alte Leute wurden in Betreuungseinrichtungen untergebracht. Die Bildung der Volkskommunen wurde jedoch zu schnell vorangetrieben, es kam zu Chaos, die nötige Infrastruktur war oft nicht vorhanden, die hygienischen Zustände waren schlecht. Bei Wintereinbruch stand nicht genug warme Kleidung zur Verfügung. Außerdem standen durch die Überbetonung der Schwerindustrie (hauptsächlich Stahlproduktion) nicht genügend Bauern zur Verfügung. Aufgrund des überdurchschnittlich großen Bauernmangels und zusätzlichen klimatischen Schwankungen kam es 1961 und 1962 zur größten Hungersnot der Menschheitsgeschichte. Bis 1962 verlor China wieder den anfänglich im Großen Sprung gemachten Wirtschaftszuwachs. Auch führten die ausgelösten Schwierigkeiten durch den Großen Sprung zur Erzwingung der ersten Revision des von Mao Tse-tung vertretenen Mobilisator. Konzepts zugunsten einer dem sowjet. Entwicklungsmodell verpflichteten Politik, deren führende Vertreter u.a. Deng Xiaoping (Teng Hsiao-ping) wurden. Dieser sog. Kampf zweier Linien führte in der Partei zu sich verschärfenden Macht- und Richtungskämpfen, die in der Kulturrevolution gipfelten.