Großer Emu
Großer Emu | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Der Große Emu (Dromaius novaehollandiae) ist eine flugunfähige Vogelart aus der Ordnung der Laufvögel (Struthioniformes) und die einzige überlebende Art der Familie der Emus (Dromaiidae).
Das Gefieder der Emus ist nach der Mauser sehr dunkel, hellt sich aber mit der Zeit durch Bleichung ins Braune auf. Die Brust ist meist deutlich heller, Hals und Kopf sind im allgemeinen sehr dunkel, meist sogar schwarz gefärbt. Auf der linken und rechten Halsseite befinden sich oft zwei ca. 15 bis 20 cm lange und 3 bis 4 cm breite weiße Streifen. Männchen und Weibchen sehen einander sehr ähnlich. Die Jungtiere sind zur Tarnung längsseitig schwarzweiß gestreift, der Kopf schwarzweiß gesprenkelt.
Das Emu-Gefieder besteht in weiten Teilen aus Doppelfedern, das bedeutet, dass zwei etwa gleichlange Federn, eine Hauptfeder und eine so genannte Sekundärfeder vom selben Schaft abzweigen. Der Schnabel ist sehr dunkel und zur Spitze hin leicht gekrümmt. Während sowohl der Hals als auch die im Gegensatz zum afrikanischen Strauß mit drei Zehen ausgestatteten Beine sehr lang sind, beträgt die Flügellänge lediglich 20 cm. Emus werden ausgewachsen etwa 1,75 Meter groß, das Männchen wiegt dann etwa 50, das Weibchen etwa 55 Kilogramm.
Table of contents |
2 Verbreitung 3 Lebensraum 4 Ernährung 5 Massenwanderungen 6 Fortpflanzung 7 Emus und der Mensch 8 Gefährdung 9 Der Emu-Krieg |
Verbreitet sind Grunz- und Zischlaute, erwachsene Tiere können durch eine Verbindung von Luftröhre und Halsluftsäcken letztere als Resonanzkammer nutzen und tiefe durchdringende dröhnende Laute von sich geben.
Emus sind in nahezu ganz Australien mit Ausnahme Tasmaniens verbreitet. Im hohen Norden findet man sie allerdings recht selten.
Den Lebensraum der Emus bilden Eukalyptuswälder, offene Pflanzungen, Heideland, seltener trockene Ebenen oder gar Wüsten, die sie nur nach heftigen Regenfällen und dem dadurch bedingten großen Nahrungsangebot an Früchten und Beeren aufsuchen. Die Nähe großer Städte scheuen sie nicht.
Emus zählen zu den größten Pflanzenfressern Australiens und fressen Nahrung mit vergleichsweise hohem Nährwert: Jüngere Tiere fressen Raupen und Heuschrecken, ältere Früchte, Beeren, Samen, Blüten, junge Pflanzenschösslinge, frisches Gras und Kräuter. Zur besseren Verkleinerung der Nahrung im Muskelmagen nehmen sie oft kleinere Steinchen, manchmal auch Holzkohle auf. Als Vorsorge gegen schlechtere Zeiten können die Vögel grosse Fettreserven anlegen und sich so bei Bedarf auf weniger als die Hälfte ihres Gewichtes herunterhungern. Sie haben allerdings einen hohen Wasserbedarf und müssen nahezu täglich trinken, um nicht zu verdursten. Sowohl der Ausfall ihrer Nahrungsquellen als auch Wasserknappheit können somit zu den berüchtigten Massenwanderungen führen.
Von brütenden Männchen abgesehen, die zu dieser Zeit weder Nahrung noch Wasser zu sich nehmen und daher relativ unabhängig vom lokalen Nahrungsangebot sind, sind Emus nicht ortsgebunden, sondern ziehen bei Erschöpfung ihrer Nahrungsquellen in neue Gebiete. Diese Züge sind am Regenfall orientiert: Im Sommer bewegen sich Regen bringende Tiefdruckgebiete von der Nordküste nach Süden und Westen, im Winter ziehen antarktische Tiefdruckgebiete aus dem Südwesten nach Norden. Daher kommt es zumindest im Westen Australiens regelmäßig zu Wanderungen, an denen sich bis zu 70.000 Tiere beteiligen können.
Normalerweise gehen sich die Vögel gegenseitig aus dem Weg, aber bei Nahrungsknappheit kommt es immer wieder zu Begegnungen mit anderen Emus, die ebenfalls auf Nahrungssuche sind. Durch die sich häufenden Kontakte wird schließlich die Wanderung ausgelöst. Die Richtung des Zuges bestimmt sich vermutlich durch Sichtung auf Regen hindeutender Wolken, die Wahrnehmung entfernten Donnergrollens oder den Geruch nasser Erde. Einmal begonnen folgen die Tiere dem Herdentrieb, das bedeutet, dass sich alle Tiere mit einer Geschwindigkeit von bis zu 7 km/h in dieselbe Richtung bewegen. Der Zug löst sich erst auf, wenn er Gebiete mit reichem Nahrungsangebot erreicht; in diesem Fall beginnt das Auseinanderbrechen von hinten, wo sich zunehmend Tiere ablösen, um die vorhandenenen Ressourcen für sich zu nutzen.
Wahrscheinlich sind die Wanderungen wenigstens zum Teil durch den Menschen und das durch ihn geschaffene erweiterte Wasserangebot verursacht. Gegenden, die früher für den Emu zu trocken waren, wurden so teilweise sogar als Brutgebiet zugänglich. Dadurch hat sich die ziehende Individuenzahl teils massiv erhöht.
Die Tiere paaren sich im Dezember und Januar, das verteidigte Revier ist etwa 30 km2 gross. Das Weibchen legt zwischen April und Juni etwa 9 bis 20 zunächst dunkelgrüne, später nahezu schwarze Eier in das aus kleinen Stöcken, Blättern, Gras und Rinde gebaute und oft unter Büschen oder Bäumen angelegte Nest. Danach übernimmt jedoch das Männchen das Brutgeschäft, während das Weibchen sich entweder mit weiteren Männchen paart oder aber in selteneren Fällen sein Gelege samt Männchen durch laute durchdringende Rufe verteidigt. Nach dem Schlüpfen der Jungen etwa 8 Wochen nach Ablage wird das Männchen hochaggressiv und kann zu dieser Zeit auch Menschen angreifen. Die Jungen werden von ihm für etwa ein halbes Jahr fürsorglich begleitet, dann paart es sich meistens mit einer neuen Partnerin. Die Jungen sind nach etwa zwei bis drei Jahren geschlechtsreif.
Der Emu ist neben dem Känguru das Wappentier Australiens. Wie das Känguru kann der Emu sich nicht rückwärts bewegen, sondern nur vorwärts. Dies symbolisiert den Fortschritt, was der Grund für die Wahl der beiden Tiere ins Wappen begründet. Sowohl das fettarme Fleisch, das einen zarten, am ehesten mit Rindfleisch zu vergleichenden Geschmack hat und aufgrund dessen nicht nur in Australien in Form von Grillwürsten und Emu-Burgern verzehrt wird, als auch die Eier werden genutzt. Aus der Haut wird Leder, aus den Fettreserven des Tiers Öl gewonnen, das von den Ureinwohnern Australiens, den Aborigines, als Wundheilmittel und zur Entzündungshemmung bei rheumatischer Arthritis eingesetzt wird.
Auf der anderen Seite sind die durch die Massenwanderungen bedingten Einfälle der Emus in landwirtschaftlich genutzte Gebiete zur Plage für die Farmer geworden, weshalb im Südwesten Australiens ein 1000 km langer Zaun gebaut wurde, um die Vögel fernzuhalten.
Der Große Emu ist trotz heftiger Jagd bis in die 1960er Jahre heute nicht vom Aussterben bedroht. Eine tasmanische Unterart wurde allerdings schon bald nach der Ankunft europäischer Siedler ausgerottet. Von der Gegenwart des Menschen hat der Emu wahrscheinlich sogar profitiert, denn das ursprünglich für Schafe geschaffene vergrösserte Wasserangebot hat zu einer deutlichen Ausweitung der Brutgebiete geführt.
1932 versuchte die australische Regierung wegen eines Masseneinfalls in die Weizenfelder Westaustraliens die Emu-Populationen durch den Einsatz von mit Maschinengewehren bewaffnetem Militär zu reduzieren. Dies schlug jedoch komplett fehl, da die Vögel meist sofort mit einer Fluchtgeschwindigkeit von bis zu 50 km/h auseinanderstoben und somit nur wenige eine volle Salve abbekamen. Die meisten anderen, meist von mehreren Kugeln getroffen, liefen jedoch scheinbar unbeirrt weiter! Nach einer Woche wurde der als Emu-Krieg bekannt gewordene Einsatz abgebrochen.
Stimme
Verbreitung
Lebensraum
Ernährung
Massenwanderungen
Großer Emu (Dromaius novaehollandiae)
Fortpflanzung
Emus und der Mensch
Gefährdung
Der Emu-Krieg