Griechischer Tempel
Der griechische Tempel entwickelte sich im 7. Jahrhundert v. Chr sowohl unter dem Einfluss altägptischer Tempelbauten und des kretischen bzw. mykenischen Megarons, als auch auf der Grundlage der schlichten Grundform des altgriechischen Hauses. Der Tempel wird als die bedeutsamste der griechischen Bauformen bezeichnet. Ein entscheidender Fortschritt in der Entwicklung der griechischen Tempels war im 7. Jahrhundert die Einführung von Stein als Baumaterial.Man unterschied die einzelnen Gattungen der Tempel entweder nach der Anordnung der Säulenstellungen vor und hinter der Tempelfront oder an den Seiten des Tempels oder 1. Antentempel. 2. Prostylos. 3. Amphiprostylos. nach der Zahl der Säulen an der Tempelfront (siehe Architektur). Die erstere Einteilung ist die geläufigere. Man unterschied demnach:
- Tempel in anti (Antentempel), bei welchen zwischen den über dem Haupteingang zur Cella vorgeschobenen Seitenmauern (antae) des Tempels zwei Säulen standen. Die dadurch gewonnene Vorhalle hieß Pronaos. Um die Cella auch von hinten zugänglich zu machen, wurde die Rückseite des Tempels später mit einer gleichen Anlage (Opisthodomos, Hinterhaus) versehen.
- Prostylos hieß der Tempel, wenn die Stirnseiten der Seitenmauern bis zur Eingangstür der Cella zurücktraten und die Vorhalle des Tempels allein durch Säulen getragen wurde.
- Der Amphiprostylos entsteht, wenn diese Säulenstellung sich am Hinterhaus des Tempels wiederholt
- Der Peripteros ist die Erweiterung des Amphiprostylos durch eine Säulenhalle, welche um alle vier Seiten des Tempels ats freier Umgang herumgeführt wird. Es ist die edelste Form des griechischen Tempelbaues, dessen klassisches Beispiel der Parthenon ist. Eine römische Abart ist der Pseudoperipteros, bei welchem die Säulen in Form von Halbsäulen und Pilastern den Seitenwänden angefügt waren und das Gebälk trugen..
- Der Dipteros entsteht, wenn um den Tempel eine doppelte Säulenstellung herumgeführt wird, also an der Vorder- und Rückseite vier Reihen von Säulen stehen. Der Pseudodipteros unterscheidet sich von dem Dipteros dadurch, dass die innere Säulenstellung fehlt, aber der Zwischenraum zwischen der äußern Säulenstellung und der Cellawand der gleiche geblieben ist.
In seiner kanonischen Form ist der griechische Tempel folgendermaßen aufgebaut: Auf einem unterirdischen Fundament (Stereobat) erhob sich ein meist dreigliedriger Stufenbau (Krepidoma), dessen oberste Stufe Stylobat genannt wird. Hinter einer Vorhalle mit doppelter Säulenstellung (Pronaos) liegt der langestreckte Zentralraum für das plastische Götterbildnis, die Cella (Naos). Hinter der Cella befindet sich noch ein Raum zur Aufbewahrung von Kultgeräten und Tempelschätzen (Opisthodom). Ringsum wird die Cella von einem Säulenumgang umgeben (Peristasis oder Peristyl). Der Tempel steht frei und ist somit auf Allansichtigkeit angelegt (anders als der römische Tempel, der in das architektonische Stastgefüge eingegliedert wurde und somit auf Frontansicht konzipert wurde). Auf den Säulen ruht das Gebälk, bestehend aus Architrav und Fries. Darüber springt das Gesims deutlich hervor. An der Frontseite besteht es aus Geison, Schräggeison und Sima, die an der Kopfseite das (meist figürlich) reich reliefgeschmückte Giebeldreieck (Tympanon) umgeben. An den Ecken und am Giebelfirst finden sich florale oder tierische Schmuckformen, Akrotere genannt. An der Längsseite waren Wasserspeier angebracht, meist in Form von Löwenköpfen.
Die griechischen Tempel waren prinzipell farbig gefasst: die nichttragenden Teile wurden bemalt, während die tragenden Teile (Säulen) mit einer weißen Stuckschicht überzogen waren - dies selbst, wenn solch "edle" Materiealien wie Mamor verwendet wurden (siehe dazu auch Polychromiestreit).
Dies ist das Grundschema, das in seinen Hauptzügen immer gleich blieb, aber einige Varianten im Stil oder in den proportionalen Verhältnissen aufwies.
Folgende Stilvarianten waren typisch:
Dorischer Baustil, Ionischer Baustil, Korinthische OrdnungAufbau