Grenzland
Wo eine Grenze zwischen zivilisierten Gesellschaften und "wilden" Nachbarn verläuft, entsteht häufig ein breiter Streifen Grenzland (engl. frontier).Durch die großen Unterschiede und damit widerstreitenden Interessen zwischen einer Ackerbaukultur und den meist als Jäger und Sammler bzw. von Viehzucht lebenden Nachbarn kommt es leicht zu kriegerischen Konflikten. Hierbei sind die primitiveren "Wilden" häufig militärisch erfolgreich in kleineren Gefechten, da sie sehr flexibel reagieren können und sich in der Natur besser auskennen als ihre Gegner. Diese wiederum sind meist besser bewaffnet und zahlreicher. Langfristig gerät dadurch immer mehr Land in den Besitz der Ackerbauern, die indigene Kultur wird zurückgedrängt.
Eine typische Grenzlandsituation ist die nordamerikanische frontier, wo die einheimischen Indianerkulturen von etwa 1620 (Landung der Pilgerväter) bis 1890 (Auflösung des Indianer-Territoriums) immer weiter zurückgedrängt wurden. Der "Wilde Westen", der um 1700 noch nahe der Atlantikküste begann (James Fenimore Coopers Lederstrumpf spielt teilweise in Pennsylvania), befand sich die Siedlungsgrenze um 1800 bereits westlich des Mississippi.