Grandville
Grandville, eigentlich Jean Ignace Isidore Gérard (* 3. September 1803 in Nancy, † 17. März 1847 in Vanves bei Paris), war ein französischer Zeichner, Buchillustrator und Karikaturist. Berühmt wurde er vor allem durch seine zeitkritischen, skurrilen Zeichnungen, in denen er Menschen als Tiere darstellte.Grandville trat als 20jähriger in das Pariser Atelier von Hippolite Lecomte ein, um Miniaturmalerei zu studieren, wandte sich aber bald von der Malerei ab und beschäftigte sich stattdessen ausgiebig mit der Lithographie. Er wurde 1828 mit einer Folge von 70 humoristischen Sittenbildern bekannt, die er als Farblithographien unter dem Titel Les métamorphoses du jour veröffentlichte und auf denen Menschen mit Tierköpfen abgebildet waren. Eine ähnliche Folge von satirischen Blättern erschien 1841-42 unter dem Titel Animaux parlants.
Hierbei handelte es sich um eine originelle Persiflage menschlichen geselligen Beisammenseins. Nach der Julirevolution wurde Grandville zusammen mit Alexandre-Gabriel Decamps und Honoré Daumier die Seele der satirischen Zeitschriften La Caricature und Le Charivari. Blätter wie Convoi de la llberté, Basse cour oder Mât de cocagne sind als treffende Dokumente des damaligen politischen Lebens und der Kulturgeschichte von hohem Wert. Als die Septembergesetze der politischen Karikatur ein Ende machten, wandte sich Grandville wieder satirischen Darstellungen zu, die ohne bitteren Hohn die Unzulänglichkeiten und Torheiten des Lebens geißeln. Er schuf Zeichnungen zu Prachtausgaben von Pierre Jean de Bérangers Gedichten, Lafontaines und Florians Fabeln, Robinson Crusoes Abenteuern, Gullivers Reisen, Victor Hugos Leben Napoleons, Reybauds Jéróme Paturot sowie zu mehreren illustrierten Werken, z.B. Un autre monde (1843), Les petites misères de la vle humaine (1841-42), Les cent proverbes (1844) oder Les fieurs animées (1846). Schicksalsschläge in der Familie machten Grandville gegen Ende seines Lebens psychisch zu schaffen, so dass er in eine Heilanstalt eingewiesen werden musste, in der er starb.