Gottlieb Daimler
Gottlieb Daimler (eigentlich Däumler, * 17. März 1834, † 6. März 1900 in Cannstatt bei Stuttgart), war ein deutscher Konstrukteur und Industrieller.
wurde am 17. März 1834 in Schorndorf (Württemberg), als Sohn des Bäckermeisters Johannes Däumler und dessen Ehefrau Frederika geboren. Nachdem er die Realschule 1848 abgeschlossen hatte, ließ sich Daimler zum Büchsenmacher ausbilden. 1852 beendet er die Ausbildung mit der Gesellenprüfung. 1853 beginnt er in einer Maschinenbaufirma im elsässischen Grafenstaden zu arbeiten. 1857 verließ er die Firma und begann ein Maschinenbaustudium an der Polytechnischen Schule in Stuttgart. Nach Ende seines Studiums und mehreren Studienreisen ins Ausland beginnt er 1862 als Konstrukteur für die Metallwarenfabrik Straub in Geislingen an der Steige zu arbeiten. 1865 wird ihm die Leitung der Maschinenfabrik eines Waisenheims in Reutlingen übertragen, wo er zum ersten Mal mit Wilhelm Maybach zusammentrifft. 1867 heiratete Daimler die Apothekerstochter Emma Kunz, mit der er fünf Kinder hatte, darunter Sohn Paul Daimler.1869 übernahm Daimler den Vorstand der Werkstätten der Karlsruher Maschinenbaugesellschaft. Kurze Zeit später fing auch Maybach an, als Technischer Zeichner in der Firma zu arbeiten. Nach drei Jahren wechselte Daimler von der Maschinenbaugesellschaft zur Gasmotorenfabrik Deutz, wo er von Nikolaus Otto die Leitung der Werkstätten übertragen bekam. Auch Maybach wechselt zu Deutz und bringt 1872 unter der Leitung Daimlers den Ottomotor zur Serienreife.
Nach einem Streit zwischen Daimler und Otto verließ Daimler 1882 die Firma Deutz und gründete in Cannstatt eine Versuchswerkstatt. Sein Ziel war die Entwicklung kleiner Benzin-Motoren mit großer Leistung, die die bisher genutzten Gasmotoren ersetzen sollten. Nach einem Jahr (1883) meldete er einen gemeinsam mit Maybach entwickelten Einzylinder-Viertaktmotor an und optimierte den Einsatz von Benzin als Treibstoff. Eine weitere Erfindung von Daimler und Maybach war der 1885 konstruierte „Reitwagen“, das erste Motorrad der Welt.
Um die konstruierten Motoren vertreiben zu können, ließ Daimler in den Jahren 1886-1889 einen Motorwagen von Maybach konstruieren, der auf der Pariser Weltausstellung vorgeführt wurde. Zeitgleich konstruierte Carl Friedrich Benz das erste Automobil.
1887 gründete Daimler eine Fabrik in Cannstatt und rüstete 1888 die Gondel eines Gasballons mit einem Motor aus. So entstand eines der ersten Luftschiffe. 1890 geriet die Firma in Schwierigkeiten, da sie nicht genügend Fahrzeuge verkaufen konnte. Zur Sanierung des Betriebs gründete Daimler die Daimler-Motoren-Gesellschaft, an der neben ihm und Wilhelm Maybach die Indstriellen Max Duttenhofer und Wilhelm Lorenz beteiligt waren. Wegen Streitigkeiten mit letzteren trat er 1893 aus der Gesellschaft aus. In der Zwischenzeit hatte er 1892 wieder zusammen mit Maybach den ersten Zweizylinder-Reihenmotor entwickelt.
Nach dem Tod seiner Frau 1889 heiratete er 1893 Lina Schwend, mit der er zwei Kinder hatte.
Durch die Unterstützung des britischen Industriellen Frederick R. Simms, der die Rechte am Phönix-Motor nur bei einer Rückkehr Daimlers in die Daimler-Motoren-Gesellschaft erwerben wollte, wurde Daimler 1894/95 wieder Anteilseigner und ließ 1899 von Maybach einen Rennwagen konstruieren, der auf den Namen Mercedes getauft wurde (nach dem Vornamen der Tochter von Daimlers Fahrer, Konstrukteur und Händler Emil Jellinek, Mercedes Jellinek).
Markenname Daimler |
Dieser neue Markenname Mercedes diente nicht zuletzt dazu, rechtlichen Schwierigkeiten mit dem Namen Daimler im Ausland zu umgehen, da dort andere Firmen die Lizenz auf die Daimler-Motoren bzw. damit angetriebene Fahrzeuge erworben hatten. So entstand die verwirrende Situation, dass heutzutage Ford die Rechte am Markennamen „Daimler“ hält. In England werden bis heute Luxuslimousinen unter dieser Marke produziert, größtenteils Varianten von Jaguar-Typen, wie der „Daimler Double Six Vandenplas“. Wenn die Englische Königin in einer Luxuskarosse mit kurzem, schräg abfallendem Kofferraum vorfährt, so handelt es sich meist um eine „Daimler Limousine“, nicht wie man meinen könnte um einen Rolls-Royce oder Bentley. |
1900 starb Gottlieb Daimler in Cannstatt bei Stuttgart und wurde dort auf dem Uff-Kirchhof beerdigt. Seiner Familie hinterließ er etwa ein Viertel des Aktienkapitals der Daimler-Motoren-Gesellschaft. Daimler hatte Lizenzgebühren aus Frankreich unterschlagen und Duttenhofer erwirkte, mit der Androhung eines Skandals, von der Familie einen Verzicht auf alle Führungsansprüche. Kurz darauf wurde eine Kapitalerhöhung beschlossen, durch die die Familie Daimler in die Rolle eines Kleinaktionärs der Daimler-Motoren-Gesellschaft zurückgedrängt wurde, und keinerlei Einfluss auf deren weitere Entwicklung mehr nahm. 1926 wurde die Daimler-Motoren-Gesellschaft mit der Firma von Carl Benz zur Daimler-Benz AG verschmolzen.
- Siehe auch: Mercedes-Benz Museum in Stuttgart-Untertürkheim
- 1993 wird das Neckarstadion in Bad Cannstatt in Gottlieb-Daimler-Stadion Stuttgart umbenannt
Weblinks
- http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/DaimlerGottlieb/
- http://automarken.net/biografien/daimler.shtml
- http://www.proaltcannstatt.de/Daimler.htm
- http://www.mercedes-benz.com/com/d/home/heritage/museum/index.html - Das Mercedes-Benz Museum
- http://www.daimler.co.uk/ „Daimler - Britains oldest Automobile Marqué“
- http://www.daimler-benz-stiftung.de/home/de/start.html
- http://www.seelberg.de/mobil/daimler/index.html Seelberg.de - Gottlieb Daimler in Cannstatt
- http://www.mb-portal.net/html/story/story0.htm Pioniere des Automobilbaus
- http://www.zeit.de/2004/15/M-Daimler "Die Zeit": Der Tüftler im Glashaus