Gottesgnadentum
Das Gottesgnadentum ist eine Begründung für monarchische Herrschaftsansprüche. Der Begriff entwickelte sich aus dem Titelzusatz Dei Gratia ("von Gottes Gnaden").Das Gottesgnadentum beinhaltet die Legitimation des Herrschers durch den Willen Gottes. Er ist daher weder absetzbar noch in einer anderen Weise an der Ausübung seiner Regentschaft zu hindern. Prominente Beispiele sind: Ludwig XIV von Frankreich, Friedrich Wilhelm IV von Preußen oder die russischen Zaren.
Das Gottesgnadentum wird aus der Bibel abgeleitet, genauer aus dem Brief des Paulus an die Römer (Römer 13, Pflichten gegenüber dem Staat). Die Grundlage bildet die Vorstellung, dass jede staatliche Gewalt von Gott verliehen ist und ein Widerstand gegen diese Gewalt ein Verstoss gegen den Willen Gottes darstellt.
Noch König Ludwig II. von Bayern griff im 19. Jahrhundert auf die Vorstellung vom Gottesgnadentum zurück, als er im Schloß Neuschwanstein den Thronsaal nach der Form einer byzantinischen Kirche errichten ließ und einen Thron an die Stelle eines Altares setzen wollte, der jedoch nie fertiggestellt wurde.