Gotland
Gotland ist die größte Insel in der Ostsee. Sie liegt östlich von Öland und gehört zu Schweden.
Auf Gotland leben 57.800 Einwohner (2002), die Insel ist flach, 3.140 km² groß mit vielen Seen bedeckt. Hauptort der Insel ist frühere Hansestadt Wisby 21.000 Einwohner (2002). Die Insel liegt in Gotlands län.
Die Insel war zur Zeit der Wikinger, im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit ein wichtiger Umschlagspunkt für den Ostseehandel, speziell die Hanse hatte maßgeblichen Anteil an der Erschließung der Insel. Lange bevor Lübeck oder andere Städte an der Ostsee gegründet wurden, beherrschte die Insel bereits den Warenverkehr von Osten nach Westen. Bäuerliche Händler brachten die begehrten Güter über das Meer. In ihrem Gefolge, wohl als Gäste oder gar schon als Partner, kamen dann im 12. Jahrhundert immer mehr Kaufleute aus den frisch gegründeten Städten an der Ostsee und aus Westfalen auf die Insel und weiter nach Nowgorod im heutigen Russland. Schnell übernahmen sie, jetzt mit eigenen Schiffen ausgerüstet, einen Teil des Handelsvolumens. Die deutschen Händler, zum größten Teil ansässig in Wisby, wo sie großen Einfluss auf die Stadtentwicklung mit dem Bau prachtvoller Höfe, Häuser und Kirchen hatten, wurden alsbald zu einer ernsthaften Konkurrenz für die ländliche Bevölkerung, Spannungen waren vorprogrammiert. Dieser Gegensatz zwischen Kaufleuten und Landbevölkerung mündete Ende des 13. Jahrhunderts in einem militärischen Konflikt. In mehreren Kämpfen mußte sich die Stadt Wisby, die dem schwedischen König unterstand und ihm zur Heeresfolge verpflichtet war, gegen die Bauern behaupten und erlitt dabei trotz ihrer mächtigen Befestigungsanlagen, die Stadtmauer war knapp 3,6 Kilometer lang und hatte neben drei Toren auch 44 Wehrtürme, schwere Zerstörungen. In der zweiten Julihälfte 1361 landete der dänische König Waldemar Atterdag mit einer 3000 Mann starken Streitmacht auf der Insel. Ein eilig zusammengetrommeltes Heer der Landbevölkerung versuchte ihn und seine Ritter aufzuhalten, war aber nach zwei Tagen aufgerieben. Am 27. Juli trafen die Dänen in Sichtweite der Stadtmauern auf das letzte Aufgebot. Es kam zu einem blutigen Gemetzel. Rund 1800 Menschen fanden den Tod, da die Stadtbewohner es nicht wagten, ihnen die Tore zu öffnen. Nach der Schlacht ergab sich Visby und öffnete „freiwillig“ den Truppen Waldemars seine Tore, erhielt aber im Gegenzug zwei Tage später die Bestätigung seiner alten Rechte und Privilegien. Von 1361 an war Gotland dänisch. Im Krieg Dänemarks gegen Schweden besetzten 1392 die Vitalienbrüder die Insel als Operationsbasis, wo sie sich als Freibeuter unter der Losung "Gottes Freunde, aller Welt Feinde!" allmählich verselbstständigten und zu allseits gefürchteten Seeräubern entwickelten. Schließlich vertrieb der Deutschen Orden unter Konrad von Jungingen 1398 die Vitalienbrüder aus Gotland, das dem Ritterorden von Schweden verpfändet war. 1645 kam Gotland wieder zu Schweden.
Heute ist Gotland ein beliebtes Ferienziel, speziell für die schwedische Bevölkerung, denn das Klima der Ostseeinsel ist mild. Besonders bei Fahrradtouristen und Jugendlichen ist die Insel beliebt. Auf der Insel befindet sich auch die Villa Kunterbunt aus Astrid Lindgrens Pippi-Langstrumpf-Büchern.
Auf Gotland wurde und wird z. T. noch heute eine besondere skandinavische Sprache, Gutamål, gesprochen; es ist umstritten, ob es sich dabei (aus entwicklungsgeschichtlicher Hinsicht) um eine eigenständige aus dem Gotischen entstandene Sprache oder (politisch begründet) um einen schwedischen Dialekt handelt.
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