Gopher
Gopher (engl. Erdhörnchen) ist ein Informationsdienst, der über das Internet mit Hilfe eines Gopher-Clients oder einem Webbrowser abgerufen werden kann. Für die Wahl des Namens gibt es 2 Theorien: gopher (Beutelratte), das Maskottchen des Bundesstaates und der Universität von Minnesota oder ,,Go for it`` ab.
Table of contents |
2 Funktionsweise 3 Clients 4 Web-Links |
Gopher ähnelt dem frühen World Wide Web (WWW) und wurde 1992 an der Universität von Minnesota entwickelt, entstand also früher als das WWW und hat deswegen auch eine geringfügig niedrigere Portnummernummer, nämlich 70 im Vergleich zu 80 für HTTP, dem Protokoll des WWW.
Die Überlegung, die zu Gopher führte, war die umständliche Handhabung von FTP, bei dem man sich einloggen muss und über Konsolenbefehle in Verzeichnisse wechseln musste, um die gewünschte Datei zu finden und herunterladen zu können. Zudem wollte man ein einfach zu administrierendes Informationssystem schaffen, das wenig Ressourcen benötigt.
Mitte der 90er Jahre hatte nahezu jede Organisation, die über einen Internetzugang verfügte, wie zum Beispiel Universitäten, aber auch Regierungen, einen Gopherserver und stellte der Allgemeinheit Informationen aus allen Bereichen zur Verfügung.
Mit dem Aufschwung des WWW jedoch ging die Zeit des so genannten Gopherspace zu Ende.
Heute gibt es nur noch sehr wenig Gopherserver und Gopher ist weitgehend unbekannt.Geschichte
Anwendung | Gopher-Protokoll | |||
Transport | TCP | |||
Netzwerk | IP | |||
Netzzugang | Ethernet | Token Ring | FDDI | ... |
Gopher bietet im Gegensatz zu HTML-Seiten ein automatisch generiertes Menü an, das aus den im aktuellen Verzeichnis befindlichen Dateien generiert wird. Der Gopher-Server erkennt dabei, ob es sich um Verzeichnisse oder Dateien handelt und zeigt dies durch entsprechende Symbole an, wie zum Beispiel das folgende Bild darstellt.
Zusätzlich bieten Gopher-Server auch Konfigurationsdateien an, die es dem Betreiber erlauben, Verweise auf externe Gopherserver zu generieren.
Für den Gopherserver gopherd, der zum Beispiel bei der Linux-Distribution Debian mitgeliefert wird, sieht diese Datei im Aufbau folgendermaßen aus:
Name=Web Server on Athene Type=h Path=GET / Host=athene.dnsalias.org Port=80Name=NCT Gopher Server Type=1 Port=70 Path=/ Host=gopher.nct.de
In dieser Datei ist zum einen ein Verweis auf einen Webserver, aber auch ein Verweis auf einen anderen Gopherserver definiert.
Abgespeichert wird diese Datei in einem Verzeichnis des Gopherservers unter dem Namen .Links. Bitte den Punkt vor dem Dateinamen beachten.
Im Gegensatz zu Webseiten sind Gopherseiten reine Textdateien ohne Formatierung, wie zum Beispiel Fettschrift oder eingebettete Grafiken.
Für Gopher gibt es eigene Clients, die jedoch nicht bei allen Betriebssystem-Distributionen beigelegt werden.
Eine Möglichkeit aber, den Gopherspace zu erforschen, bieten Webbrowser, wie zum Beispiel Mozilla. Der Internet Explorer von Microsoft hat diese Fähigkeit vor einiger Zeit aufgrund eines Sicherheitsbugs verloren - man hielt Gopher für nicht wichtig genug, ob das Loch zu schließen. Im WWW findet man außerdem Webseiten, die eine Schnittstelle vom Gopherspace in das WWW bereitstellen.
Um eine Gopherseite mit einem Webbrowser aufzurufen, gibt man die Zeile
Beispiel:
Clients
gopher://
ein.gopher://gopher.floodgap.com/