Glasauge
Ein künstlich hergestelltes Auge wird Glasauge oder Augenprothese genannt. Künstliche Augen werden heute aus speziellem Kryolithglas oder Kunststoff hergestellt.Synthetische Materialien haben sich gegenüber Glasmaterial als erheblich nachteilig erwiesen, und werden deshalb nur vereinzelt angewendet.
Table of contents |
2 Herstellung 3 Behinderung 4 Irrtümer 5 Kurzer Abriss der Geschichte 6 Persönlichkeiten mit Kunstauge 7 Spielzeug 8 Weblinks |
Menschen, die eine Augenprothese benötigen, haben meistens ein Auge durch eine Krankheit oder durch einen Unfall verloren. Aufgrund der operativen Entfernung (Enukleation) des Auges wird ein Glasauge erforderlich, weil sonst die Augenhöhle zu schrumpfen droht oder sich entzünden kann.
Das Auge wird farblich und im Detail nach dem noch gesunden Auge angefertigt, so dass man im doppelten Sinne von einem Kunst-Auge sprechen kann. Jedes noch so winzige Detail der Iris, die Färbung des Augenkörpers (Glaskörper) sowie die bei jedem Menschen individuelle Art der roten Äderchen, werden vom Ocularisten mittels erhitzter Glasfiberstäbchen im künstlichen Auge nachempfunden.
Mit dem Glasauge soll die ursprüngliche Gesichtsharmonie wieder hergestellt werden. Die Farbgebung und Anpassung des künstlichen Auges erfolgt meistens im Beisein des Patienten. Dennoch ist die Ursache, die zum Verlust des Auges geführt hat, letztlich dafür ausschlaggebend, wie gut das Erscheinungsbild des Patienten sein wird.
Die Oberfläche eines Kunstauges aus Kryolithglas ist sehr homogen und widerstandsfähig, weshalb es in der Regel erst nach etwa 1 Jahr erneuert werden muss. Durch Staub, Schmutz, Umweltfaktoren, Veränderungen der Tränenflüssigkeit bzw. organische Störungen kann sich die glatte Oberfläche des Glases aber auch schneller abnutzen. Die Abnutzung der Oberfläche und damit der Alterungsprozess des Kunstauges ist für den Patienten durch Reizung des Lides spürbar. Wird ein Auge mit stumpf gewordener Oberfläche nicht bald gewechselt, kann dies zu grösseren Schäden der Augenhöhle führen.
Ein Glasauge wird von den Krankenkassen als medizinisches Hilfsmittel in den Alten Bundesländern zu 100 % anerkannt. In den neuen Bundesländern zu 80 % anerkannt, den Rest muss der Patient selber zuzahlen. Der Ocularist kann ein Glasauge in 1 bis 2 Stunden herstellen. Die Kosten betragen durchschnittlich in etwa 300 €, je nach individueller Färbung oder anatomischer Anpassung (Schwierigkeitsgrad für den Ocularisten).
Sollte ein Kunstauge nach der Herstellung und Anpassung schlecht sitzen oder den Wünschen des Patienten nicht entsprechen, kann es innerhalb von 4 Stunden noch nachgebessert werden, da das Kryolithglas innerhalb dieser Zeit noch formbar ist.
Die Menschen, die ein Auge verloren haben, sind in Deutschland laut Versorgungsamt zu 30 % behindert. Es wird ihnen eine "dauernde Einbuße der körperlichen Beweglichkeit" bescheinigt, was aber dem individuellen Empfinden des Menschen nicht wirklich entsprechen muss.
Das Gesichtsfeld verengt sich mit dem Verlust des einen Auges anfangs beträchtlich. Erstaunlicherweise kann aber das gesunde Auge diesen Mangel nach einiger Zeit insofern kompensieren, als das Gesichtsfeld sich durch die Gewohnheit des einäugigen Sehens nach und nach ungewöhnlich weitet.
Dem mit einem Auge Sehenden wird häufig unterstellt, er könne nicht dreidimensional sehen. Das ist nur bedingt richtig, denn auch hier kompensieren das gesunde Auge und das Gehirn offensichtlich gemeinsam nach einem gewissen Zeitraum das räumliche Sehvermögen. Die Wahrnehmung von 3D-Filmen und -bildern und einigen optischen Täuschungen kann jedoch nicht nachvollzogen werden. Insofern können Berufe, in denen eine volle Sehfähigkeit bzw. das dreidimensionale Sehen erforderlich sind, nicht oder nur bedingt ausgeübt werden.
Um das künstliche Auge zu schützen, sollte sich der Kunstaugenträger Sportarten widmen, die für das Auge keine unmittelbare Gefahr darstellen.
Glasaugen werden natürlich auch für Spielzeugpuppen und -tiere hergestellt. Doch hierbei handelt es sich meistens um eine rein maschinelle Fertigung, die mit der hier genannten Kunstfertigkeit nichts gemeinsam hat.
Ursache
Herstellung
Die Spezialisten, die diese Herstellung beherrschen, haben eine lange Lehrzeit von 6 bis 7 Jahren, die grosses künstlerisches Talent und manuelle Fertigkeiten voraussetzt, hinter sich gebracht. Sie werden Ocularisten genannt und nehmen in regelmässigen Abständen an Fortbildungen teil. In Deutschland werden seit über 150 Jahren Augenprothesen in reiner Handarbeit angefertigt. Behinderung
Irrtümer
Kurzer Abriss der Geschichte
Persönlichkeiten mit Kunstauge
Spielzeug
Weblinks