Glacis
Glacis werden im Festungsbau Erdanschüttungen vor dem Graben genannt, die zum Feind hin so abfallen, dass kein toter Winkel entsteht.Das Glacis war im Idealfall unbebaut und nicht mit Bäumen bewachsen, um gegnerischen Truppen jede Möglichkeit zur Deckung zu nehmen. Zudem wurden auf einem Glacis oftmals tiefwurzelnde Gewächse angepflanzt, um das Ausheben von Annäherungsgräben zu erschweren. In Verbindung mit der fünfeckigen Form der Bastionenen und dem regelmäßigen, vieleckigen Grundriss der Festungsmauern wurde durch die Anlage eines Glacis verhindert, dass ein den Geschützen der Festung entzogener Raum entsteht. Im Laufe der Zeit wurde das Glacis immer höher aufgeschüttet, um gegnerischen Truppen das Heranarbeiten an die Befestigungsanlagen zu erschweren. Heute deuten in vielen Städten Straßennamen in denen das Wort Glacis vorkommt auf das ehemalige Vorhandensein von Befestigungsanlagen hin.
Siehe auch: Fachbegriffe Festungsbau
In der Geomorphologie ist ein Glacis eine flach geneigte Ebene, die vielen Gebirgsrändern vorgelagert ist. Es ist der schotterbedeckte Teil der Gebirgsfußfläche und besteht vorwiegend aus groben Lockersedimenten, die mit zunehmender Entfernung vom Gebirgsrand immer feiner werden. Wird das Glacis durch Flüsse eingeschnitten (fluviatile Erosion) und oder durch tektonische Prozesse gehoben, spricht man auch von Glacisterrassen oder Glacistreppen. Das Glacis geht in Richtung der Gebirge in eine nicht von Lockersedimenten bedeckte Gebirgsfußfläche über. Dieser Teil wird Pediment genannt. Glacis und Pediment treten besonders häufig in trockenen Klimaten (arid und semiarid) auf.