Giuseppe Siri
Giuseppe Siri, Kardinal (* 20. Mai 1906; † 2. Mai 1989).
Er wurde am 22. September 1928 zum Priester, am 7. Mai 1944 zum Weihbischof geweiht und am 14. Mai 1946 als Erzbischof von Genua eingesetzt. Am 12. Januar 1953 wurde er von Pius XII zum Kardinal ernannt.
Er war eine der zentralen Figuren des Zweiten Vatikanischen Konzils und vertrat im Coetus Internationalis Patrum eine konservative Position, zusammen mit den Kardinälen Alfredo Ottaviani und Ernesto Ruffini.
Bei den beiden Konklaven des Jahres 1978 wurde er von den Konservativen favorisiert, unterlag in den Wahlen aber zunächst Albino Luciani, einen Monat später dann Karol Wojtyla.
Seine Abrechnung mit der "theologischen Bewegung unserer Zeit" hinterließ er in seinem auch in deutscher Sprache erschienenen Buch "Gethsemani" (italienisch 1980, deutsch 1982). Er greift darin namentlich die Theologen Henri de Lubac, Karl Rahner und Jacques Maritain an, wirft ihnen Geschichtsfälschung vor und wendet sich gegen eine "historistische Geisteshaltung" und "absoluten existentiellen Relativismus" auf der Basis des "Kantischen Betrugs", gegen "radikale Verfälschung der Offenbarung" und "pluralistische Auflösung" des Glaubens an die Inkarnation.
Nach unbewiesenen Behauptungen sedisvakantistischer Sektierer sei Siri nicht nur bei allen letzten vier Konklaven als ernsthafter Kandidat des konservativen Lagers angesehen worden. Angeblich sei er auch sowohl 1958 als auch 1963 durch die Mehrheit der Kardinäle zum Papst gewählt (Gregor XVII.), seine Einsetzung aber durch ein Veto der Kardinäle aus den kommunistischen Ländern verhindert worden.