Gitarrenverstärker
Gitarrenverstärker, ein elektrisches Gerät zur Verstärkung des Klangs einer gespielten Gitarre. Das Signal der Gitarre wird dabei über ein Kabel oder auch über eine Funkapparatur an den Verstärker übertragen.
Table of contents |
2 Verzerrung 3 Bauarten
3.1 Combo
4 Hersteller3.2 Topteil & Box 3.3 Rack (Vor- & Endstufe) 3.4 Röhre 3.5 Transistor 3.6 Hybrid 3.7 Simulator |
Die einzelnen Komponenten eines Gitarrenverstärkers sind der Eingang (Signaleingang), meist realisiert durch eine Verbindung mittels eines 6,3mm-Monoklinkenstecker, Vorverstärkung (Gain), Equalizer zur Regelung der Anhebung einzelner Frequenzbereiche (Bass, Mitten, Höhen), Verstärkerstufe, Lautsprechersystem. Das Lautsprechersystem besteht üblicherweise aus 10" bis 12" (Zoll) Lautsprechern, so ist zum Beispiel eine typische Marshallbox mit 4 Lautsprechern zu je 12" ausgestattet und besitzt 100 bis 300 Watt Musikleistung.
Gitarrenverstärker gibt es in verschiedenen Leistungsstufen und variieren von 25 Watt (kleiner Comboverstärker) bis 300 Watt (Topteil und Box).
Eine Verzerrung des Signals ist gerade in der Rockmusik gewünscht und wird (bzw. wurde) durch ein überhöhtes Eingangssignal an der Vorverstärker oder der Endstufe erreicht. Heutzutage werden Signale auch oft durch elektronische Schaltkreise verzerrt.
Wird der Vorverstärker übersteuert, so spricht man von Distortion. Diese Art der Verzerrung wird bevorzugt für sattere Verzerrungen (wie z.B. bei Heavy Metal) verwendet. Wird die Endstufe übersteuert, so spricht man von Overdrive. Diese Art der Verzerrung wird bevorzugt für leichtere Verzerrungen (wie z.B. bei Blues/Rock) verwendet.
Über die Dynamik hinausgehend, hat hier das Verhalten bei Übersteuerung ("Overdrive") des Verstärkers besondere Bedeutung: das ist eine Betriebsart, in der so starke Signale erzeugt werden, dass der Verstärker nicht in der Lage ist, sie originalgetreu wiederzugeben. Die Folge ist eine Verzerrung des Signals.
Dabei lassen sich – bedingt durch den quasi modularen Aufbau moderner Röhrenverstärker (ein oder zwei hintereinandergeschaltete "Vorstufen" sowie eine "Endstufe) – unterschiedliche Verzerrungen erzeugen. Die Vorstufen werden üblicherweise mit Triodensystemen (Doppeltrioden ECC81, ECC82, ECC83) realisiert, die Endstufen mit Leistungspentoden (EL 84, EL34 ua.). Übersteuert man die Vorstufe, erhält man schon ein verzerrtes Signal am Eingang der Endstufe und kann so, indem man die Endstufe herunterregelt, dieses verzerrte Signal mit relativ geringer Spannung an die Lautsprecher leiten. Der Vorteil ist also eine geringe Gesamtlautstärke, der Nachteil jedoch ist, dass diese Triodenverzerrung als nicht so wohlklingend empfunden wird wie die Endstufenverzerrung.
Bei den ersten Röhrenverstärkern aus den 1950igern konnte man die Vorstufen kaum übersteuern, sondern die Verzerrung wurde dadurch erreicht, dass man den Verstärker so laut wie möglich einstellte. Das hieß die Endstufenröhren wurden übersteuert, was den berühmten Klang von Gitarristen wie etwa Jimi Hendrix oder Ten Years After ausmachte.
Würde man es als Kurve auf einem Oszilloskop-Bildschirm darstellen, dann würde man sehen, dass die Signalspitzen mit steigender Leistung allmählich abgeflacht werden.
Nachrichtentechnisch gesprochen werden dem Signal bei Röhren zunehmend geradzahlige harmonische Obertöne hinzugefügt, das Signal wird also zunehmend weich begrenzt. Der Transistorvertärker dagegen arbeitet bis zu seiner Maximalleistung linear. Wird er übersteuert, setzt die Begrenzung ("Clipping") schlagartig ein und es treten plötzlich ungeradzahlige, unharmonische Obertöne auf.
Der Höreindruck des verzerrten Röhrenverstärkers ist dichter, lauter, rauer, "fetziger" als bei nicht übersteuerter Einstellung. Dieser Klang ist in allen Sparten der Rockmusik äußerst wichtig und als typischer "E-Gitarren-Sound" nicht mehr wegzudenken (z.B.: Hard Rock, Heavy Metal).
Aufgrund der Dynamik von Röhren gilt folgende Faustregel: Gleiche Ausgangsleistung Röhre klingt doppelt so laut wie entsprechende Transistorleistung.
Hersteller von Gitarrenverstärkern bzw. Boxen sind (in alphabetischer Reihenfolge): ENGL, Fender, Gibson, Hughes & Kettner;, Ibanez, Line 6, Marshall, Mesa Boogie, Matchless, Music Man, Orange, Peavey, Roland, VOX, YamahaAufbau eines Gitarrenverstärkers
Verzerrung
Bauarten
Combo
Bei Combovestärkern sind alle Bauteile in einem Gehäuse zu finden. Topteil & Box
Sind Vestärker und Box getrennt, so spricht man von Topteil (englisch Head) und Box. Sind die genannten Teile aufeinandergestapelt, so spricht man von einem Turm (englisch Stack). Hier unterteilt man wiederum in einen Half-Stack (Verstärker mit einer Box) und einen Full-Stack (Verstärker steht auf 2 Boxen). Bei den Boxen der sogenannten Stacks, handelt es sich üblicherweise um Einheiten mit jeweils 4 mal 12" Gitarrenlautsprecher.Rack (Vor- & Endstufe)
In traditionellen Verstärkern, bilden Vor- und Endstufe eine Einheit. Es gibt aber auch zahlreiche Varianten, in denen Vor- und Endstufe eigenen Einheiten bilden. Diese werden zumeist in 19" (Zoll) Racksystemen eingebaut.Röhre
Bei Röhrenverstärkern werden zur Verstärkung des Signals elektronische Röhren eingesetzt. Obwohl in der Elektronik üblicherweise heutzutage nur noch selten Röhren eingesetzt werden, ist dies bei Gitarrenverstärkern anders: Röhrenvestärker erzeugen einen warmen, druckvollen Klang, welcher bei Transistorverstärkern nicht immer erreichbar ist. Transistor
Bei Transistorverstärkern kommen maßgeblich Transistoren (z.B. MOSFET-Schaltungen) zur Verstärkung zum Einsatz.
Hybrid
Eine weitere Variante ist ein Hybridverstärker, bei dem genau aus oben genannten Grunde in der Vorstufe Röhren eingesetzt werden, während die Leistungsstufe mit Transistoren betrieben wird.
Simulator
Die Firma Roland simulierte erstmals erfolgreich durch integrierte Rechnermodelle, vollständige durch Mikrofone, akkustisch abgenommene Gitarrenverstärker der verschiedensten Bauarten und Firmen. Die Firma Line 6 machte dieses Verfahren populär. Heutzutage gibt es zahlreiche Gitarrenverstärker, die diese Methode der Klangerzeugung anwenden.
Hersteller