Giftschrank
Der Giftschrank hält gesetzlich eingestufte Gifte (T+ und T in Deutschland, Gifte der Klasse 1 und 2 in der Schweiz) in Apotheken, Schulen und chemischen Laboratorien unter Verschluss.Mit "Giftschrank" wird umgangssprachlich auch allgemein ein Ort bezeichnet, an dem Dinge aufbewahrt werden, die nicht für jedermann zugänglich sein sollen, weil sie auf eine gewisse Art gefährlich oder unerlaubt sind.
In Museen, Bibliotheken und Archiven werden auch inhaltlich heikle oder (zeitlich) gesperrte Objekte (Aktensperre) in dem s.g. Giftschrank (im Fall inhaltlich heikler Werke auch Remota genannt) aufbewahrt, weniger um diese Objekte zu schützen, sondern, weil die Information nicht jedermann zugänglich gemacht werden darf oder soll, aus welchen Grund auch immer; so zum Beispiel viele Dokumente, Bücher, Objekte und "Kunstwerke" aus der Nazizeit. Während der Zeit des Nationalsozialismus war seinerseits "linken" und "entarteten" Werken das gleiche Schicksal widerfahren.
Der Inhalt der Giftschränke wird immer wieder ergänzt und überprüft, nach politischen Wetterwechseln oder nach Ablauf von Sperrfristen werden bestimmte Objekte aus der Sperre entlassen. So zeigte zum Beispiel die Bayerische Staatsbibliothek in München vom 2. Oktober bis 17. Dezember 2002 in einer Sonderausstellung: "Der Giftschrank. Remota: Die weggesperrten Bücher der Bayerischen Staatsbibliothek" einige Objekte, die im dortigen Hause bisher der Öffentlichkeit vorenthalten wurden.
Siehe auch: Index Librorum Prohibitorum, Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften, Zensur