Gewissheit
Gewissheit ist die höchste Stufe des Für-Wahr-Haltens und deshalb meist auf Wissen bezogen. Gewissheit ist aber auch bezüglich ethischer Normen möglich. Man unterscheidet subjektive Gewissheit als Ausdruck einer - persönlichen - Überzeugung und objektive Gewissheit, die in der Verfügbarkeit einer sicheren Begründung besteht.Gewissheit ist niemals völlig sicher. Sie unterliegt verschiedenartigen Paradoxien, sie beruhen auf der Unterschiedlichkeit zwischen etwas für Wahr halten und Wahr sein. Dabei kann sogar das für wahr gehaltene objektiv wahr sein, obwohl die Gründe für die persönliche Überzeugung falsch sind.
Wissen und Gewissheit unterscheiden sich in mehrerlei Hinsicht. Wissen bedeutet Kenntnis vorhandener Theorien, Ereignisse oder Tatsachen, das objektiv wahr oder falsch, vollständig oder unvollständig sein kann.
Gewissheit beinhaltet die Überzeugung, dass das Wissen wahr ist, oder sich so ableiten lässt, dass ohne Probleme die Wahrheit angenommen werden kann. Es gibt aber Probleme.
Eines davon ist Gettiers Problem. Gettier untersucht, welche Gründe es für Gewissheit gibt und stellt fest, dass jeder Grund täuschen kann.
Ein einfaches Beispiel wäre:
Im Nachbarzimmer sitzt eine Person. Ich sage: "Im Nachbarzimmer sitzt Kurt." Ich kenne Kurt und habe ihn erkannt und ich bin mir gewiss und objektiv ist es auch wahr, denn Kurt sitzt im Nachbarzimmer, aber so, dass ich ihn nicht sehen kann. Den ich gesehen habe, ist sein Zwillingsbruder Klaus, den zuvor niemand kannte, nicht mal Kurt.
Die Aussage: "Im Nachbarzimmer sitzt Kurt" ist objektiv wahr. Subjektiv habe ich Gründe, die Wahrheit anzunehmen, denn ich habe ihn erkannt. Und doch beruht die Gewissheit auf einem Trugschluss.
Problematisch wird Gewissheit deshalb auch bei Zeugen. Sie berichten, was sie gesehen haben und sind sich dessen gewiss. Und doch kann es falsch sein.
Es gibt auch den umgekehrten Fall. Intuitiv besteht die Gewissheit, dass etwas nicht sein kann, obgleich alle Fakten dafür sprechen.
Siehe auch: Ungewissheit