Gewinnmaximierung
Gewinnmaximierung muss eines der Oberziele jedes Unternehmens sein, um am Markt bestehen zu können. Andere Oberziele sind u. a. die Unternehmenserhaltung, Wirtschaftlichkeit und langfristige EinzelkundenbindungDas eigentliche Ziel des Unternehmens muss allerdings genauer die langfristige Gewinnmaximierung bzw. Gewinnoptimierung sein, also über einen langen Zeitraum möglichst hohe Gewinne mit Blick auf die langfristige Unternehmenserhaltung zu erwirtschaften. Wenn ein Unternehmen nämlich möglichst kurzfristig einen maximalen Gewinn erreichen möchte, bräuchte es nur den Verkauf anzustreben.
Besonders die an börsennotierte Unternehmen gestellten Anforderungen (u. a. Quartalsabschlüsse) erschweren das Anstreben des Zieles eines nachhaltigen, gesunden Wirtschaftens. In den USA werden schon lange die unternehmerischen Aktivitäten an der schnellstmöglichen Maximierung des Shareholder Value (des Unternehmenswertes für die Aktieninhaber) ausgerichtet. Obwohl in Deutschland noch das Prinzip des Stakeholder Value gepredigt wird (also die Erhöhung des Unternehmenswertes für alle am Unternehmen Beteiligten inklusive den Mitarbeitern), richten sich immer mehr international agierende Konzerne an dieser Maxime aus.
An der Börse herrscht ein stetiger Druck, am Ende jedes Quartals verbesserte Unternehmenszahlen vorzulegen, um den Aktienkurs für die Aktionäre positiv zu beeinflussen. Außerdem müssen die Unternehmen der Gefahr einer kurzfristigen Übernahme durch eine eigene wirtschaftliche Stärkung begegnen. Beide Umstände führen oft zur Aufweichung langfristiger Strategien und zur Aufgabe einer gesunden wirtschaftlichen Entwicklung der Unternehmen. Das einzige bekannte Unternehmen in Deutschland, welches sich nach wie vor gegen Quartalsabschlüsse sträubt, ist die Porsche AG.
Zuerst trifft die beschriebene Politik die Arbeitnehmer (vornehmlich die Mittvierziger). In der Freisetzung von Mitarbeitern liegt das größte kurzfristige Einsparungspotenzial. Die Personalkosten machen bei einem Unternehmen den weitaus größten Teil der Kosten aus. Zudem verlegen Unternehmen aus Ländern mit hohen Lohnkosten ganze personalintensive Unternehmensbereiche in Niedriglohnländer (Offshoring), um die Personalkosten noch weiter zu drücken.
Es gibt allerdings auch Unternehmen, die ihr kurzsichtiges Vorgehen wieder revidieren mussten, weil sie ihr kostbares geistiges Know-How, also die erfahrenen Mitarbeiter, entließen oder weil sich in Niedriglohnländern in kurzer Zeit nicht die hohe angestrebte Produktqualität verwirklichen ließ. Diese zwei Punkte verursachten den Unternehmen meist höhere Kosten als die zuvor realisierten Einsparungen.