Gettiers Problem
Beginn einer Übersetzung aus der englischen Wikipedia - wird fortgesetzt
Das Gettier-Problem ist ein grundlegendes Problem der zeitgenössischen Epistemologie (=Erkenntnistheorie / Philosophie des Wissens), ausgehend von Gegenbeispielen zu der Definition von Wissen als gerechtfertigtem wahrem Glauben.
Das Problem verdankt seinen Namen einem bemerkenswerten dreiseitigen Papier mit dem Titel "Ist gerechtfertigter wahrer Glaube Wissen?", das 1963 von Edmund Gettier veröffentlicht wurde. Darin legt Gettier dar, dass dem nicht so ist. Mitunter wird die Schrift auch als Beweis angesehen.
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Bis zur Publikation von Gettier's Essay nahmen es die meisten analytischen Philosophen als gegeben an, dass etwas, was man die GWG-Behauptung nennen könnte, korrekt ist. Die GWG-Behauptung beinhaltet, dass Wissen konzeptionell als gerechtfertigter wahrer Glaube analysiert werden kann -- das soll heißen, dass die Bedeutung von Sätzen wie "Schmidt weiß, dass es heute geregnet hat" durch die folgenden notwendigen und zusammen hinreichenden Bedingungen gegeben werden kann:
Ein Subjekt S weiß dass eine Proposition P wahr ist genau dann, wenn:
Angenommen, Smith und Jones haben sich für einen Job beworben. Nehmen wir weiterhin an, dass die folgende Aussage für Smith evident ist:
Stellen wir uns nun vor, dass -- ohne dass Smith dies weiß -- Smith den Job bekommt, und stellen wir uns weiterhin vor, dass -- ebenfalls, ohne das Smith dies weiß -- Smith auch zehn Münzen in seiner Tasche hat.
Die Aussage (e) ist dann wahr, obwohl die Aussage (d), von der aus Smith (e) gefolgert hat, falsch ist.
In unserem Beispiel ist dann folgendes wahr:
(i) (e) ist wahr,
(ii) Smith glaubt, dass (e) wahr ist
(iii) Smith is gerechtfertigt zu glauben, dass (e) wahr ist.
Aber es ist auch klar, dass Smith nicht weiß, dass (e) wahr ist, denn (e) ist wahr, weil Smith zehn Münzen in seiner Tasche hat, was er nicht weiß; er gründet seinen Glauben auf das Nachzählen der Münzen in Jones Tasche, von dem er fälschlicherweise annimmt, das er den Job bekommen wird.
englischer Originaltext ab hier in der Diskussion
Die GWG-Behauptung
(a) S glaubt dass P wahr ist
(b) P ist wahr
(c) S ist offensichtlich gerechtfertigt zu glauben (d.h. hat gute Gründe zu glauben), dass P wahr ist
Gettier's Papier verwendetet Gegenbeispiele, um zu belegen, dass es Fälle von Glauben gibt, die sowohl wahr wie auch gerechtfertigt sind und daher alle drei Bedingungen für Wissen erfüllen, aber die nicht als Fälle von Wissen gelten können. Gettier behauptete daher, dass seine Gegenbeispiele zeigen, dass die GWG-Behauptung falsch ist, und daher, dass eine andere konzeptionelle Analyse notwendig ist, um korrekt wiederzugeben, was wir mit Wissen meinen. Gettier's Gegenbeispiele
(d) Jones ist der Mann, der den Job bekommt, und Jones hat zehn Münzen in seiner Tasche.
Smith's Evidenz für (d) könnte sein, dass der Chef ihm versichert hat, dass Jones den Job bekommt, und dass er, Smith, die Münzen in Jones' Tasche vor zehn Minuten gezählt hat. Die Aussage (d) zieht folgende Aussage nach sich: (e) Der Mann, der den Job bekommt, hat zehn Münzen in seiner Tasche.
Nehmen wir an, dass Smith die Schlussfolgerung von (d) nach (e) einsieht, und (e) aufgrund von (d), die für ihn evident ist, akzeptiert. In diesem Fall ist es für Smith sicherlich gerechtfertigt zu glauben, dass (e) wahr ist. WebLinks
Literatur