Gestalttherapie
Die Gestalt-Therapie gehört zu den hermeneutisch-phänomenologisch ausgerichteten erlebnisaktivierenden Psychotherapieverfahren. Als Begründer dieser Psychotherapie-Methode gelten Fritz Perls und Lore Perls und Paul Goodman, ein Vertreter des philosophischen Anarchismus.
Im Mittelpunkt dieser Methode steht die Förderung der Awareness, des Gewahrseins aller gerade vorhandenen und zugänglichen Gefühle, Empfindungen und Verhaltensweisen. Damit soll der Kontakt des Patienten zu sich selbst und zu seiner Umwelt gefördert werden. Die Art und Weise, wie der Patient diesen Kontakt zu sich selbst und seiner Umwelt in bestimmten Situationen unterbricht oder vermeidet, gilt als wesentlicher Faktor beim Zustandekommen psychischer Störungen. Durch die Überwindung dieser Kontaktstörungen sollen die Selbstheilungskräfte des Patienten freigelegt und neue Einsichten, Erfahrungen und Verhaltensmöglichkeiten erschlossen werden.
Im Rahmen von Gestalttherapie war es besonders Barry Stevens, die sich dem Körper-Aspekt des Organismus widmete, und die ihre eigene Form gestalttherapeutischer Körperarbeit entwickelte.
In der gestalttherapeutischen Schule haben sich nach der Gründungsphase in den USA und davon ausgehend in Europa unterschiedliche Varianten, Strömungen und Stile herausgebildet. Dazu hat die theoretisch und praktisch sehr heterogene Hinterlassenschaft der Gründungsphase wesentlich beigetragen. Heute finden sich in der Gestalt-Therapie Ausrichtungen, die den Schwerpunkt vorwiegend auf die Erlebnisaktivierung und damit einhergehende kathartische Erlebnisse setzen, neben anderen, für die die geduldige Entwicklung der therapeutischen Beziehung und der Beziehungsfähigkeit des Patienten im Mittelpunkt steht.
Auch hinsichtlich der theoretischen Ausrichtung unterscheiden sich verschiedene Strömungen in der gestalttherapeutischen Schule deutlich. Es finden sich solche, die sich hauptsächlich auf das selbst wiederum sehr heterogene Grundlagenwerk von Perls, Hefferline und Goodman stützen (das vor allem von Goodman geprägt ist und von Perls selbst nicht so geschätzt wurde); daneben solche, die stärker auf die psychoanalytischen Wurzeln der Gestalttherapie zurückgehen; eine völlig eigenständige Entwicklung ist daneben die von Hans-Jürgen Walter begründete Gestalttheoretische Psychotherapie, die sich unmittelbar auf die Gestaltpsychologie bzw. Gestalttheorie stützt; weiters ist die von Hilarion Petzold begründete Integrative Therapie zu nennen, die die Gestalttherapie stark miteinbezieht, aber nur als einen von mehreren therapeutischen Ansätzen.
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