Gesellschaft der USA
Die Gesellschaft der USA ist stark geprägt von der Zuwanderung über die letzten Jahrhunderte.
Table of contents |
2 Soziale Sicherung 3 Gesundheitswesen 4 Bildung 5 Religionen 6 Jugend und Familie 7 Frauen 8 Kriminalität 9 Einwanderer 10 Indianer 11 Schwarze 12 Asiaten 13 Hispanics |
Alle 10 Jahre führt das U.S. Census Bureau eine vollständige Zählung der Bevölkerung und der Industrie durch. Als 1790 die erste Volkszählung stattfand, bestand die Nation aus weniger als 4 Millionen Bürgern, die fast alle an der Ostküste lebten. Heute liegt die Bevölkerungszahl bei 281.4 Millionen. Die demographischen Daten des Census Bureaus zeigen ein reiches Mosaik an Nationalitäten, ein breites Altersspektrum und eine größere Bandbreite an Lebensverhältnissen als jemals zuvor. Hier einige Beispiele:
Im Jahr 2000 betrug der Bevölkerungsanteil aller Weißen 217 Millionen (77,1%), der Anteil an Schwarzen bzw. Afro-Amerikanern 36,4 Millionen (12,9%), Asiaten und Pazifik-Insulanern 12,7 Millionen (4,5%); und der Anteil an Indianern und Ureinwohnern Alaskas 4 Millionen (1,5%).
Als "Hispanics" (Bürger spanischer Abstammung, auch Chicanos, Latinos oder Ibero-Amerikaner genannt) bezeichneten sich 35,3 Millionen (13%) Amerikaner. Die Gruppe der "Hispanics" wuchs um fast 13 Millionen (oder 57,9%) in den letzten zehn Jahren, schneller als jede andere Bevölkerungsgruppe.
Die Vereingten Staaten erlebten im 20. Jahrhundert ein rasches Wachstum der älteren Bevölkerung. Die Anzahl der Amerikaner, die 65 Jahre oder älter sind, kletterte auf über 35 Millionen in 2000, verglichen mit 3,1 Millionen in 1900. Für die selben Jahre stieg das Verhältnis von Senioren zur Gesamtbevölkerung von eins zu 25 auf eins zu acht. Dieser Trend wird mit Sicherheit in diesem Jahrhundert anhalten, wenn die Baby-Boom Generation (die geburtenstarken Jahrgänge zwischen 1946 und 1964) älter wird. Schätzungen zufolge soll die Bevölkerungsgruppe der 65- bis 74-jährigen zwischen 1990 und 2020 um 74 Prozent anwachsen.
Die Bevölkerungsexplosion bei älteren Menschen ist das Ergebnis des eindrucksvollen Anstiegs in der Lebenserwartung. Als die Nation gegründet wurde, konnte der durchschnittliche Amerikaner erwarten 35 Jahre alt zu werden. Die Lebenserwartung war 1900 auf 47,3 Jahre angestiegen und lieg heute bei 77 Jahren. Weil diese Altersgruppe so schnell wächst, betrug das Durchschnittsalter der Amerikaner im Jahr 2000 35,3 Jahre, das ist höher als jemals zuvor. Die Bevölkerung von West Virginia ist die älteste, mit einem Durchschnittsalter von 38,6 Jahren, und die von Utah die jüngste mit 26,7 Jahren.
Im Jahr 2000 waren ungefähr 52 Prozent aller erwachsenen Amerikaner verheiratet und lebten mit ihrem Ehepartner zusammen; 24 % waren ledig, 7% verwitwet und 10% geschieden. Von 105,5 Millionen Haushalten in den USA bestanden 71,8% aus einer Familie (-- das sind 2 oder mehr Personen, die biologisch, durch Heirat oder Adoption miteinander verwandt sind.) Die verbleibenden Haushalte bestanden aus einer allein lebenden Person (25,8%) oder aus zwei oder mehr nicht miteinander verwandten Personen (6,1%).
Etwa die Hälfte (49%) aller Familien bestand aus Eltern und Kindern unter 18 Jahren. Alles in allem können etwa 36% aller Familien als "traditionelle" Familie angesehen werden (also bestehend aus einem verheirateten Paar mit Kindern). Seit 1970 ist der Anteil an traditionellen Familien stark zurückgegangen, gefallen um 14 Prozent in den letzten zwanzig Jahren. Allerdings hat sich dieser Prozentsatz seit 1990 nur um ein Prozent weiter verringert.
Während sich die Zahl der alleinerziehenden Mütter mit 9,8 Millionen von 1995 bis 1998 kaum verändert hat, stieg die Zahl der alleinerziehenden Väter von 1,7 auf 2,1 Millionen. Etwa 28 % aller minderjährigen Kinder lebten 1998 nur bei einem Elternteil (23% bei der Mutter, 4% beim Vater), während 68% mit beiden Eltern zusammenlebte und 4% mit anderen Verwandten oder Pflegeeltern. Ungefähr 6% aller Kinder unter 18 Jahren lebten bei ihren Großeltern.
Einige Regionen in den USA wachsen schneller als andere. Das schnellste Bevölkerungswachstum konzentrierte sich auf die westlichen Bundesstaaten, wo die Bevölkerung zwischen 1990 und 2000 um 19,7 Prozent anstieg. Kurz dahinter lag der Süden mit 17,3 %; langsamer wuchsen der Mittlere Westen (7,9 %) und der Nordosten (5,5 %).
Nevada ist seit Jahren der am schnellsten wachsende Bundesstaat, dessen Bevölkerung zwischen ist seit dem 1. April 1990 um ganze 66,3 % gewachsen. Arizona liegt an zweiter Stelle in Bezug auf das Bevölkerungswachstum mit 40 %, gefolgt von Colorado (30,6 %), Utah (29,6 %) und Idaho (28,5 %). Kalifornien verzeichnete zahlenmäßig das größte Bevölkerungswachstum: 4,1 Millionen.
Traditionell war es in Amerika die Angelegenheit von privaten Wohlfahrtsorganisationen und den Kommunen gewesen, den Armen zu helfen. Neu ankommende Einwanderer mussten hauptsächlich darauf vertrauen, dass ihnen Landsleute halfen ein neues Leben aufzubauen. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert hatten einige europäische Staaten schon staatliche Sozialprogramme eingeführt. Aber solche Bestrebungen konnten in den USA nur langsam Fuß fassen, weil durch die schnelle Industrialisierung und das überall verfügbare Ackerland, die Überzeugung genährt wurde, dass jeder, der arbeiten will, auch Arbeit findet.
Die Wirtschaftskrise, die im Jahre 1929 begann, zerstörte dieses Vertrauen. Zum ersten Mal war eine große Zahl von Amerikanern ohne Arbeit, weil viele Banken und Betriebe schließen mussten. Nur wenige Tage nach seinem Amtsantritt schlug Präsident Franklin D. Roosevelt 1932 dem Kongress ein Programm zur Neubelebung der Wirtschaft und eine Gesetzesreform vor. Bei den meisten Programmen handelte es sich um zeitlich begrenzte Hilfsmaßnahmen, doch eines der Programme - die Sozialversicherung (Social Security) - wurde zu einer amerikanischen Institution. Die arbeitende Bevölkerung bekommt einen Teil ihres Lohnes abgezogen. Dieses Geld fließt in die Rentenversicherung, von der Rentner eine kleine monatliche Rente ausbezahlt bekommen, in die Arbeitslosenversicherung, in die Erwerbsunfähigkeits- versicherung und kommt auch anderen Hilfsprogrammen für Einkommensschwache zugute.
Seit kurzem wird befürchtet, dass die Sozialversicherung im 21. Jahrhundert nicht mehr genügend Geld haben wird, um ihre Aufgaben wahrzunehmen, wenn die Anzahl der Rentner so dramatisch steigt wie erwartet. Politiker haben verschiedene Lösungen vorgeschlagen, um das erwartete Defizit aufzufangen, aber eine langfristige Lösung wird noch diskutiert.
In den Jahren nach Roosevelts Amtszeit haben auch andere amerikanische Präsidenten, vor allem Lyndon Johnson in den sechziger Jahren, Sozialhilfeprogramme eingeführt. Dazu gehören auch Medicaid und Medicare, die in dem Kapitel über das Gesundheitswesen erläutert werden; aber auch das Ernährungshilfeprogramm in der Form von Lebensmittelmarken (Food Stamp Program), um eine ausreichende und gesunde Ernährung von einkommensschwachen Familien zu gewährleisten; und der mit staatlichen Mitteln geförderte soziale Wohnungsbau (public housing).
Im Jahr 2001 lag die Armutsgrenze in den Vereinigten Staaten für eine vierköpfige Familie bei einem Jahreseinkommen von unter 17.960 Dollar (U.S. Census Bureau. Poverty Thresholds 2001). Das traf auf 9,2 % aller Familien zu, im Gegensatz zu noch fast 12,3 Prozent im Jahre 1993 (U.S. Census Bureau. Historial Poverty Tables).
Zusätzlich zu den bereits erwähnten sozialen Leistungen, erhalten viele Familien die unterhalb der Armutsgrenze leben, Sozialhilfe (welfare payments), monatlich ausgezahlte Beträge um Essen, Kleidung und Miete zu bezahlen. Die häufigste Form der Sozialhilfe ist eine Leistung im Rahmen der Familienbeihilfe (Aid to Families with Dependent Children - AFDC). Ursprünglich gedacht als Unterstützung für Kinder deren Väter gestorben waren, entwickelte sich das AFDC Programm zur Haupteinnahmequelle für Millionen einkommensschwacher amerikanischer Familien. Viele Aspekte der amerikanischen Sozialhilfe, besonders die AFDC Zahlungen, wurden in den achtziger und neunziger Jahren sehr stark kritisiert, das ganze System wurde sogar zu einem Wahlkampfthema. 1992 während seiner Wahlkampagne versprach Bill Clinton "to end welfare as we know it" (die Sozialhilfe, wie wir sie kennen, zu beenden). Der Vorwurf, die Sozialhilfeprogramme hielten die Armen in einer Art Abhängigkeit, führte 1996 dazu, dass bestimmte Regierungsprogramme neu konzipiert wurden. Ein neues Sozialhilfegesetz ersetzte die Bundeshilfe AFDC durch Hilfsprogramme der Einzelstaaten, die aus Zuschüssen des Bundes finanziert werden (TANF- Temporary Assistance for Needy Families). Das Gesetz beschränkt zudem Sozialhilfezahlungen auf fünf Jahre, und verlangt, dass alle gesunden Erwachsenen nach spätestens zwei Jahren Sozialhilfe arbeiten. Es streicht Sozialhilfe für legale Einwanderer, die sich nicht einbürgern lassen wollen, und beschränkt die Ernährungsbeihilfe auf drei Monate, wenn man sich nicht bemüht Arbeit zu finden.
Die Kosten für die Hilfsprogramme der Bundesregierung, einschließlich Sozialversicherung, Medicare, Medicaid und der verschiedenen Sozialhilfeprogramme, belaufen sich auf fast die Hälfte der Gesamtausgaben der Regierung. Das ist doppelt so viel wie in den 60er Jahren.
Hilfsbedürftige Amerikaner können sich aber nicht nur beim Staat sondern auch bei anderen Stellen um Unterstützung bemühen. Es gibt ein breites Spektrum an privaten Wohlfahrtsverbänden und ehrenamtlichen Hilfsorganisationen. Ehrenamtliches Engagement, vor allem unter Pensionären, nimmt in den USA immer weiter zu. Es wird geschätzt, dass fast 50 Prozent aller Amerikaner über 18 Jahre eine ehrenamtliche Tätigkeit ausüben, und fast 75 Prozent aller Haushalte Geld für wohltätige Zwecke spenden.
In den Vereinigten Staaten hat sich ein gemischtes System aus privater und öffentlicher Gesundheitsversorgung entwickelt. Die große Mehrheit der Amerikaner bezahlt einen Teil ihrer Arztrechnungen durch eine betriebliche Krankenversicherung. Fünf von sechs amerikanischen Arbeitnehmern (und ihre Familien) sind durch Gruppenkrankenversicherungen abgesichert, die entweder gemeinsam von Arbeitgeber und Arbeitnehmer oder vom Arbeitnehmer allein getragen werden. Versicherungspolicen unterscheiden sich beträchtlich. Einige decken auch die Kosten für Zahnersatz und psychiatrische Behandlungen; andere hingegen nicht.
Eine andere Art der Krankenversicherung für viele Arbeiter ist die „Health Maintenance Organization" (HMO). Eine HMO umfasst ein Ärzteteam, das für eine im voraus bezahlte Gebühr die gesamte Krankenversorgung einer Person übernimmt. HMOs legen besonderen Wert auf die medizinische Vorsorge, weil sie auch dann die Kosten übernehmen müssen, wenn jemand spezielle Dienstleistungen in Anspruch nehmen muss, die die HMOs nicht selbst bieten können. Zum Beispiel bei Krankenhausaufenthalt, Operationen oder anderen speziellen Behandlungsmethoden. HMOs werden immer beliebter und werden allgemein als probates Mittel anerkannt, die medizinischen Ausgaben gering zu halten. Einige Amerikaner stehen den HMOs jedoch kritisch gegenüber, weil sie das Recht der Patienten sich ihren Arzt selbst auszusuchen einschränkt.
Amerikanische Ärzte haben auch geholfen die medizinischen Ausgaben einzuschränken, indem sie die Notwendigkeit von Krankenhausaufenthalten untersucht haben. Viele chirurgische Eingriffe, bei denen früher Krankenhausaufenthalte erforderlich waren, können heute auch ambulant durchgeführt werden. Sollte trotzdem ein Krankenhausaufenthalt notwendig sein, ist er heute kürzer als früher.
Auch wenn die meisten Amerikaner irgendeine Form der Krankenversicherung haben, gibt es doch Menschen, die sich eine Versicherung nicht leisten können. Ihre medizinische Versorgung ist durch zwei soziale Programme gewährleistet, die 1965 eingerichtet wurden. Medicaid ist ein gemeinsames Programm des Bundes und der Bundesstaaten und finanziert die medizinische Versorgung für Arme. Die Bedingungen, die erfüllt sein müssen um Medicaid in Anspruch nehmen zu können, und die erbrachten Leistungen unterscheiden sich allerdings von Bundesstaat zu Bundesstaat. Mit Ausgaben von 194.7 Milliarden Dollar im Jahr 2000 ist Medicaid Amerikas größtes Sozialleistungsprogramm. Medicare kommt für die Hauptlast der Arztrechnungen von Rentnern und Behinderten auf. Medicare wird finanziert durch Sozialversicherungsabgaben, Beiträge der Versicherten und durch staatliche Zuschüsse. Jeder der Anspruch auf Leistungen aus der Sozialversicherung hat, ist über Medicare krankenversichert.
Trotz dieser beiden Programme muss schätzungsweise ein Siebtel der Amerikaner zumindest einen Teil des Jahres ohne Krankenversicherung auskommen. Es handelt sich dabei um Arbeitslose oder um Arbeitnehmer, deren Arbeitgeber keine Krankenversicherung anbieten oder um Menschen, deren Einkommen nur knapp über der Armutsgrenze liegt. Diese Menschen haben zwar auch alle Anspruch auf ärztliche Versorgung im Notfall, jedoch versäumen sie oft die notwendigen Routineuntersuchungen, die helfen Erkrankungen zu vermeiden.
1996 verabschiedete der Kongress ein Gesetz, das sicherstellen sollte, dass mehr arbeitende Familien und ihre Kinder durch eine Krankenversicherung abgesichert sind. Dieses Gesetz erweiterte die Möglichkeit zur Krankenversicherung für Menschen, die arbeitslos werden oder jene, die aufgrund einer Vorerkrankung von keiner Versicherung angenommen wurden.
Die neueste Reformidee, das Patientenrechtsgesetz ("patient's bill of rights"), soll gewährleisten, dass Patienten einen Spezialisten ihrer Wahl aufsuchen, sich in einem Krankenhaus ihrer Wahl behandeln lassen können und die Möglichkeit erhalten gegen HMOs zu klagen, sollten die eine Behandlung ablehnen. Mehr als 40 Bundesstaaten haben solche Gesetze bereits verabschiedet, und eine bundeseinheitliche Verordnung gewährt diesen Schutz allen 80 Millionen Amerikanern, die durch eine staatliche Krankenversicherung wie Medicare und Medicaid versichert sind.
Für Amerikaner war Bildung schon seit der frühen Kolonialzeit ein grosses Anliegen. Zum Beispiel wurde bereits 30 Jahre nach der Gründung der ersten Siedlung in Massachussetts (1620) von allen neuen Ansiedlungen verlangt, einen Lehrer anzustellen. Und 1787 verfügte der Kontinentalkongress, dass jede neugegründete Stadt ein Grundstück für die öffentliche Schule reservieren müsse.
Heute besuchen fast 90 Prozent aller Schüler die kostenlosen öffentlichen Schulen, die über Steuern finanziert werden. Die übrigen zehn Prozent verteilen sich auf die verschiedenen Privatschulen, bei denen die Familien selbst für das Schulgeld aufkommen müssen. Vier von fünf Privatschulen stehen in enger Verbindung zu religiösen Institutionen; bei diesen Schulen ist Religionslehre eins der Unterrichtsfächer. Es gibt ausserdem eine kleine, aber steigende Zahl von Eltern, die ihre Kinder zu Hause selbst unterrichten.
Traditionell umfasst in den USA die Grundschule (Elementary School) die Klassen K (Kindergarten) bis 8. In einigen Gegenden endet die Grundschule aber auch mit der 6. Klasse, und die Schüler verbringen dann die Klassenstufen 7 bis 9 auf einer "Middle School" oder "Junior High School". Die weiterführende Schule (High School) schliesst dann mit den Klassen 9 bis 12, bzw. 10 -12 an.
Die Vereinigten Staaten haben kein nationales Schulsystem, aber die Bundesregierung erlässt Richtlinien und gibt Zuschüsse für öffentliche und private Schulen. Jeder der 50 Bundesstaaten, von Hawaii bis Delaware, von Alaska bis Louisiana, hat eigene Bildungsgesetze. Einige dieser Gesetze sind sehr unterschiedlich, aber in allen Bundesstaaaten besteht Schulpflicht bis zum Alter von 16 oder 18 Jahren. So ist gewährleistet, dass jedes Kind in den USA eine 11-jährige Schulbildung erhält.
Zusätzlich zu den Herausforderungen der Bildungsreformen der letzten Jahrzehnte, müssen sich amerikanische Schulen auch mit neuen sozialen Problemen auseinandersetzen. Sie müssen den Zustrom von Einwandererkindern bewältigen, von denen viele wenig oder gar kein Englisch sprechen. Der Unterrichtsstoff muss nach neuesten Forderungen dem kulturellen Hintergrund aller Schüler Rechnung tragen. Schulen müssen darauf achten, dass alle Schüler die notwendigen Grundkenntnisse erwerben, die für den Arbeitsmarkt erforderlich sind, und sie müssen sich auf auch die Bedürfnisse von nicht-traditionellen Schülern einstellen, z.B. auf Schülerinnen, die schon Mutter sind.
Die Schulen lösen diese Probleme auf ganz unterschiedliche Weise, was die Vielfalt des amerikanischen Bildungswesen widerspiegelt. Einige stellen eine grosse Anzahl von Lehrern ein, die Englisch als Fremdsprache unterrichen, oder bilden sie aus; in anderen Gemeinden werden bilinguale Schulen eingerichtet. Sie erweitern den traditionell auf westlichen Hintergrund ausgelegten Unterrichtsstoff um Material aus afrikanischen, asiatischen und anderen Kulturkreisen. Die Schulen vermitteln auch kognitive Kompetenz, die auch für die fast 40 Prozent der Schüler wichtig ist, die nicht weiter auf die Hochschulen gehen.
Die Vereinigten Staaten sind innerhalb der Industrienationen führend was den prozentualen Anteil der jungen Leute angeht, die eine Hochschulbildung erlangen. Für einige Berufszweige - Jura, Medizin, Erziehungswissensschaften, Ingenieurswesen - ist eine Universitätsausbildung der notwendige Grundvoraussetzung. Mehr als 60 Prozent der Amerikaner arbeiten heute in einem Beruf, der die Auswertung von Informationen beeinhaltet; und ein High School Abschluss ist dafür selten ausreichend. Andere Berufe verlangen zwar nicht direkt einen Hochschulabschluss, aber ein solcher verbessert oft die Chancen eine Stelle zu finden und kann sich auch positiv auf das Gehalt auswirken.
Das breite Angebot an Universitäts-und Collegekursen hat seinen Ursprung in einem Gesetz, das 1944 von Kongress verabschiedet wurde, dem so genannten "GI Bill". Das Gesetz gewährte allen Armeeangehörigen ("GI" = amerikanischer Soldat) finanzielle Unterstützung für Ihre Aus-oder Weiterbildung nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Bis 1955 hatten mehr als 2 Millionen Veteranen des 2. Weltkrieges und des Korea Krieges mit Hilfe des GI Bills studiert. Viele von ihnen kamen aus ärmeren Verhältnissen und hätten ohne dieses Gesetz nicht die Chance gehabt, eine Universität zu besuchen. Der Erfolg dieses Programmes hat die Einstellung der Amerikaner in Bezug auf eine Universitäts-oder Fachhochschulausbildung nachhaltig verändert.
Zu ungefähr der selben Zeit begann der Prozentsatz der Frauen an amerikanischen Unversitäten stetig anzusteigen; im Jahr 2000 waren 57 Prozent aller Hochschulabsolventen Frauen, im Vergleich zu 24 Prozent im Jahr 1950. Mit dem Ende der Rassentrennung in den fünfziger und sechziger Jahren drängten auch viele schwarze Amerikaner an die Universitäten. Heute entspricht der Prozentsatz der Afro-Amerikaner, die eine Hochschule besuchen, fast dem der allgemeinen Gesamtbevölkerung. Im Jahr 2000 besuchten 56,2 Prozent aller schwarzen Amerikaner mit High School Abschluss eine Universität oder College, verglichen mit 63,3 Prozent aller High School Abgänger.
Schon früh in ihrer Geschichte lehnten Amerikaner das Prinzip der Staatsreligion ab, das so viele europäische Länder beherrscht und entzweit hatte. Die Trennung von Kirche und Staat wurde durch den ersten Verfassungszusatz geregelt, der besagt: "Der Kongress darf kein Gesetz erlassen, das die Einführung einer Staatsreligion zum Gegenstand hat oder die freie Religionsausübung verbietet."
Eine der ersten festen Siedlungen auf dem Gebiet der späteren nordamerikanischen Kolonien wurde von englischen Puritanern gegründet, Calvinisten, die in ihrem Heimatland Aussenseiter waren, wo die Anglikanische Staatskirche vorherrschte. Somit waren Protestanten die am weitesten verbreitete Religion in den frühen Jahren. Heute ist Amerika eine der Gesellschaften mit der grössten Religionsvielfalt in der Welt.
Im Jahr 1990 zählten die Protestanten 140 Millionen Gläubige, die Katholiken 62 Millionen und Juden 5 Millionen. Der Islam hatte ebenfalls 5 Millionen Anhänger, vielen von ihnen sind zum Islam übergetretene Afro-Amerikaner. Es wird geschätzt dass sich die Anzahl der Moscheen in den USA, heute etwa 1,200, in den letzten 15 Jahren verdoppelt hat. Auch Buddhismus und Hinduismus wachsen mit der Anzahl der Einwanderer aus Ländern, in denen dies die Hauptreligionen sind.
Amerika war auch immer ein fruchtbarer Nährboden für neue Religionen. Die Mormonen und die Christliche Wissenschaftskirche sind vielleicht die am besten bekannten Glaubengemeinschaften, die auf amerikanischem Boden entstanden sind. Wegen ihrer Tradition der Nichteinmischung in religiöse Angelegenheiten boten die USA auch eine Zuflucht für viele kleinere Glaubensgemeinschaften aus Übersee. So zum zum Beispiel für die Amischen, Nachfahren von deutschen Einwanderern, die sich hauptsächlich in Pennsylvania und den angrenzenden Bundesstaaten niedergelassen haben, und seit Generationen dort das einfache Leben ohne moderne Technologie praktizieren. Einige Glaubensgemeinschaften werden auch als "cults" (Sekten oder Kultreligionen) bezeichnet, wenn sie für extreme Überzeugungen eintreten und eine Gründerfigur verehren. Solange sich Sekten und ihre Mitglieder an die Gesetze halten, werden sie in Ruhe gelassen. Religiösbedingte Diskriminierung ist in Amerika eher selten und interkonfessionelle Gespräche und Zusammenarbeit sind an der Tagesordnung.
Zu einer Familie zu gehören, ist eine Verbindung, die fast jeder Mensch auf der ganzen Welt teilt, aber Familienstrukturen sind von Land zu Land sehr verschieden. In den Vereinigten Staaten gibt es viele verschiedene Arten von Familien, aber die traditionelle Struktur der amerikanischen Familie - Mutter, Vater und Kinder - bleibt auch zu Beginn des neuen Jahrhunderts zu grossen Teilen erhalten. Aber in den letzten Jahrzehnten hat die amerikanische Gesellschaft aufgrund von mannigfaltigen Faktoren, die von neuen Errungenschaften in der Wissenschaft bis zur Gestaltung des Arbeitsplatzes reichen, eine Veränderung in der Familienzusammensetzung und in vielen anderen Aspekten des täglichen Lebens erfahren. Alleinerziehende Eltern, Adoptivfamilien, Stiefeltern, Väter, die sich zuhause um die Kinder kümmern, Grosseltern, die Kinder grossziehen, all das sind nur einige der neuen Steine im amerikanischen Familienmosaik.
Wie sieht denn der Alltag für Kinder oder Jugendliche in den USA aus?
Ein normales amerikanisches Kind verbringt etwa sechs Stunden am Tag, fünf Tage in der Woche, 180 Tage im Jahr in der Schule. Kinder fangen in den USA mit vier Jahren oder jünger in der Vorschule an, dann folgt mit ca. fünf Jahren der Kindergarten. Die Schule bietet amerikanischen Kindern sehr viel mehr als nur akademische Bildung. Mehr als 80 Prozent aller Schüler nehmen an außerschulischen Angeboten der Schule teil, z.B. Sport, Schülerzeitung, Theatergruppen, Diskussionsgruppen, Chor und Schulorchester.
In ihrer Freizeit verbringen amerikanische Kinder viel Zeit vor dem Fernseher, hören Musik oder spielen Computerspiele, aber viele arbeiten auch nach der Schule. Eine kürzlich gemachte Umfrage zeigte, dass neun von zehn befragten Teenagern, entweder einen Job hatten oder gerne einen Job hätten. Gesetze gegen Kinderarbeit sehen Beschränkungen vor für die Art der Arbeit, die ein Jugendlicher unter 16 Jahre annehmen darf. Viele Jugendliche arbeiten stundenweise an Wochenenden oder nach der Schule in Schnellimbiss Restaurants, passen als "Babysitter" auf die Kinder von Nachbarn auf, arbeiten als Auslieferungsfahrer oder in Geschäften. Viele Jugendliche engagieren sich auch in wohltätigen Gemeindeorganisationen oder in der Kirche und anderen religiösen Gemeinschaften. Wieder andere gehören Jugendgruppen an, wie z.B. den Pfadfindern (Girl Scouts oder Boy Scouts), wo sie Staatsbürgerkunde erlernen, handwerkliche und künstlerische Fähigkeiten erwerben, und zelten und andere Aktivitäten im Freien kennen lernen können. Tausende junger Amerikaner helfen ehrenamtlich bei der Pflege von Alten, Behinderten und Patienten im Krankenhaus oder beim Umweltschutz.
Auch wenn das Leben der meisten amerikanischen Kinder und Jugendlichen frei von ernsten Konflikten ist, sind junge Menschen doch vielen Arten von Stress ausgesetzt. Gruppendruck, sich veränderte Familienverhältnisse, Umzug, Arbeitslosigkeit und Schulprobleme können zu Alkohol-oder Drogenkonsum führen, der Weigerung zur Schule zu gehen, von zu Hause wegzulaufen, oder zu Schwangerschaft bei Teenagern oder in die Jugendkriminalität.
Obgleich amerikanische Frauen 1920 das Wahlrecht erhielten, dauerte der wirtschaftliche und soziale Wandel sehr viel länger, und der Fortschritt verlief auch nicht zu jeder Zeit mit der gleichen Geschwindigkeit.
In den Vereinigten Staaten begann in den sechziger Jahren die Zeit der sozialen Veränderungen; für die Frauen war das Resultat das Phänomen der Frauenbewegung. Beeinflusst vom Erfolg der Bürgerrechtsbewegung für mehr Rassengleichheit und anderen progressiven Strömungen in den sechziger und siebziger Jahren, drängten eine Vielzahl von Organisationen und Lobbyisten darauf auch die volle Gleichberechtigung von amerikanischen Frauen anzustreben. Dieses Anliegen forderte nicht nur eine fundamentale Revision von amerikanischen Institutionen, Sitten und Werten, sondern auch eine Revolution im Bewusstsein - in den Köpfen sowohl von Frauen alsauch von Männern - und vor allem im Selbstverständnis der Frauen. Nicht jeder hiess die daraus entstehenden Veränderungen willkommen, wie das Entstehen von einer Anzahl von Organisationen beweisst, die bestrebt waren dem "ungezügelten Feminismus" Einhalt zu gebieten.
Aus welcher Perspektive man es auch betrachten mag, es gibt keinen Zweifel daran, dass die Veränderungen deutlich zu spüren sind. Amerikanische Frauen leben heute ein ganz anderes Leben als noch in den fünfziger Jahren oder früher
Obwohl die meisten Amerikaner Respekt vor dem Gesetz haben und vor der festen Absicht des Systems, die Rechte des Einzelnen zu schützen, gibt es in den USA - wie in allen anderen Staaten auch - Kriminalität.
Aber die Kriminalitätsrate sinkt seit 1991. In New York, Forth Worth und anderen grossen Städten geht die Polizei massiv gegen Verstösse wie Trunkenheit in der Öffentlichkeit und aggressives Betteln vor, und sie führt den starken Rückgang von Gewaltverbrechen auf ihren verstärkten Einsatz zurück. Die Gewaltverbrechensrate ist tatsächlich seit 1994 deutlich zurückgegangen, und erreichte den niedrigsten Stand aller Zeiten im Jahr 2000. Laut einer Studie des Bureau of Justice Statistics, der National Crime Victimization Survey, ist der Prozentsatz an Gewaltverbrechen von 2000 auf 2001 um 10% zurückgegangen, und ist damit auf dem niedrigsten Stand seit es diese Untersuchungen gibt. Eigentumsdelikte sind ebenfalls um 6 % zurückgegangen, ein Trend der seit 20 Jahren zu beobachten ist. Allerdings ist, dem jährlich vom FBI veröffentlichten Uniform Crime Report zufolge, die allgemeine Verbrechenrate im Jahr 2001 wieder leicht angestiegen (um 0,9 %), nachdem sie in den letzten 10 Jahren stetig gefallen war (in den Jahren 1992 bis 2000 um 26,5 %).
Ein hoher Prozentsatz von Verbrechen in den USA steht im direkten Zusammenhang mit dem Verkauf und dem Gebrauch illegaler Drogen. Drogen werden durch organisierte Verbrecherbanden ins Land geschmuggelt, trotz der intensiven Bemühungen der Regierung den illegalen Drogenhandel zu unterbinden. Drogenabhängige werden oft straffällig, weil sie versuchen sich bei Einbrüchen in Privathäusern und Geschäften Geld zu beschaffen, um ihre Drogen bezahlen zu können.
Der Drogenmissbrauch hat in den USA grosse Besorgnis ausgelöst. Die Bundesregierung hat hart daran gearbeitet, den Anbau von Opium, Coca Pflanzen (für Kokain) und Cannabis (für Haschisch und Marihuana) in anderen Ländern zu unterbinden. Es wurden spezielle Behörden eingerichtet, die mit Regierungsstellen anderer Länder zusammenarbeiten, um den Drogenschmugglern ausserhalb und innerhalb der USA das Handwerk zu legen. Lehrer und viele andere Bürger arbeiten eng zusammen, um Kinder über die Gefahren von Drogenmissbrauch aufzuklären. Regierungsstellen in den einzelnen Bundesstaaten und viele private Bürgerinitiativen versuchen Drogenabhängigen zu helfen, den Drogenkonsum aufzugeben und ein sinnvolles Leben zu beginnen.
Die allgemeine Besorgnis über die Kriminalitätsrate hat auch zu speziellen Programmen von Regierung und privaten Bürgervereinigungen geführt, die sich bemühen Verbrechen zu bekämpfen, und Strafgefangenen nach ihrer Zeit im Gefängnis eine Rückkehr in ein sinnvolles Leben zu erleichtern. Eines dieser Programme bringt Jugendliche in die Gefängnisse um mit den Gefängnisinsassen zu sprechen. Dahinter steckt die Vorstellung, das niemand besser geeignet ist, als ein selbst straffällig Gewordener, um Jugendliche von Straftaten abzuhalten. Die Erfahrung ein Gefängnis von innen gesehen zu haben, mag auch einen abschreckenden Effekt haben.
Andere Regierungsprogramme ermuntern private Wirtschaftsunternehmen Jugendlichen aus schwierigen sozialen Verhältnissen einen Job oder Ausbildungsplatz anzubieten, so dass sie lernen ihr Geld legal zu verdienen, und nicht den Weg in die Kriminalität als einzige Möglichkeit sehen, Dinge zu bekommen, die man haben möchte.
Die ersten europäischen Einwanderer in der amerikanischen Geschichte stammten aus England und den Niederlanden. Angelockt durch Berichte über großartige wirtschaftliche Aussichten und religiöse und politische Freiheit, strömten Immigranten aus vielen anderen Ländern in die Vereinigten Staaten. Die Einwanderungswelle erreichte ihren Höhepunkt in den Jahren 1892 -1924. Im späten 19. Jahrhundert richtete die Regierung eine besondere Einwanderungsstelle auf Ellis Island ein. Diese Einrichtung war von 1892 bis 1954 in Betrieb und wird heute als Teil des Statue of Liberty National Monument erhalten. Die Freiheitsstatue, ein Geschenk Frankreichs aus dem Jahre 1886 an das amerikanische Volk, steht auf einer Insel im Hafen von New York in der Nähe von Ellis Island. Zwischen 1820 und 1979 ließen die Vereinigten Staaten über 49 Millionen Einwanderer ins Land.
1924 wurden die ersten Gesetze zur Begrenzung der zulässigen Einwandererzahl aus den einzelnen Ländern verabschiedet. Die Obergrenze bezog sich auf die Anzahl der Bürger dieses Landes, die bereits in den Vereinigten Staaten lebten. Ab 1965 richtete sich die Immigrationsquote danach, wer zuerst einen Antrag stellte, und die Länderquoten wurden durch Hemisphärenquoten ersetzt. Verwandte von US-Bürgern und Einwanderer mit bestimmter Berufsausbildung wurden bevorzugt ins Land gelassen. 1978 schaffte der Kongress die Hemisphärenquoten wieder ab und setzte eine weltweite Immigrationsobergrenze fest. Die Vereinigten Staaten lassen mehr Einwanderer zu als jedes andere Land in der Welt. 1998 betrug die Zahl aller im Ausland geborenen Amerikaner 25,2 Millionen, das sind 9,3 % der Gesamtbevölkerung. Das 1990 überarbeitete Einwanderungsgesetz sieht eine flexible Obergrenze von 675.000 Immigranten pro Jahr vor, wobei bestimmte Gruppen von dieser Obergrenze ausgenommen sind. Dieses Gesetz versucht, gut ausgebildete Arbeiter und Fachleute in die USA zu holen und Einwanderer aus jenen Ländern, die in den letzten Jahren weniger Einwanderer gestellt haben.
Der U.S. Immigration and Naturalization Servie schätzt, dass etwas 5 Millionen illegale Einwanderer in den USA leben, und diese Zahl steigt um ca. 275.000 pro Jahr. In den USA geborene Amerikaner und legale Einwanderer sind besorgt wegen des Problems der illegalen Einwanderung. Sie befürchten, dass illegale Einwanderer (auch "illegal aliens" genant) anderen Bürgern, vor allem jüngeren und Angehörigen von Minderheiten, Arbeitsplätze wegnehmen. Ausserdem belasten illegale Einwanderer das durch Steuern finanzierte Sozialleistungssystem. 1986 hat der U.S. Kongress die Einwanderungsgesetze überarbeitet um das Problem der illegalen Zuwanderung in den Griff zu bekommen. Viele Illegale, die schon seit 1982 im Land waren, konnten ihren Status legalisieren lassen und somit auf unbegrenzte Zeit in den USA bleiben. Im Jahr 1990 haben fast 900.000 Menschen von dieser Gesetzesänderung Gebrauch gemacht und sind nun legale Einwanderer. Das neue Gesetz beinhaltet auch strenge Maßnahmen, um die weitere illegale Einwanderung zu bekämpfen und sieht Strafen für Unternehmer vor, die wissentlich illegale Einwanderer beschäftigen.
Der ständige Zustrom von Einwanderern in die USA hatte große Auswirkungen auf den Amerikanischen Charakter. Man braucht Mut und Flexibilität um sein Heimatland zu verlassen und in einem anderen Land ein neues Leben anzufangen. Die Amerikaner sind bekannt für ihre Bereitschaft Risiken einzugehen und neue Dinge auszuprobieren, für ihre Unabhängigkeit und ihren Optimismus. Wenn Amerikaner, deren Familien schon länger im Land sind, Gefahr laufen wirtschaftlichen Komfort und politische Freiheit für selbstverständlich zu halten, dann sind immer die neuen Einwanderer da, um sie daran zu erinnern, wie wichtig diese Privilegien sind.
Einwanderer bereichern auch die Amerikanische Gesellschaft in dem sie Aspekte ihrer eigenen Kultur mitbringen. Viele schwarze Amerikaner feiern Weihnachten ebenso wie Kwanzaa, ein Fest das auf Afrikanischen Ritualen beruht. Hispano-Amerikaner feiern ihre Traditionen mit Straßenfesten und anderen Veranstaltungen am Cinco de Mayo (5. Mai). Und in den meisten Amerikanische Städten gibt es eine Fülle von ethnischen Restaurants....
Präsident John F. Kennedy, selbst ein Enkel von Irischen Einwanderern, faßte diese Mischung aus alt und neu zusammen und nannte Amerika " eine Gesellschaft von Einwanderern, wo jeder sein Leben neu begonnen hat; unter den gleichen Voraussetzungen. Das ist das Geheimnis von Amerika: eine Nation von Menschen mit der frischen Erinnerung an alte Traditionen, die sich trauen neue Grenzen zu erforschen.. "
Die ersten Amerikanischen "Einwanderer" vor mehr als 20.000 Jahren waren interkontinentale Wanderer : Jäger und ihre Familien, die den Herden von Asien nach Amerika folgten als noch eine Landbrücke existierte dort wo heute die Bering Straße die beiden Kontinente trennt. Als Christoph Columbus 1492 die Neue Welt „entdeckte", lebten ungefähr 1,5 Millionen Indianer auf dem heutigen Gebiet der kontinentalen Vereinigten Staaten, obwohl die Schätzungen über diese Zahl weit auseinander gehen. Columbus verwechselte die Küste von San Salvador auf den Bahamas, wo er landete, mit Indien und nannte die Eingeborenen "Indianer."
In den nächsten 200 Jahren kamen Menschen aus verschiedenen Europäischen Ländern auf Columbus' Spuren über den Atlantik um Amerika zu erforschen und um Handelsposten und Kolonien zu errichten. Die Eingeborenen litten sehr unter dem Eindringen der Europäer. Das Land ging durch Verträge sowie durch Krieg und Gewalt, von den Indianer in die Hände der Europäer - und später der Amerikaner – über; dabei wurden die Indianer immer weiter von den nach Westen ziehenden Neuankömmlingen verdrängt. Die Regierungslösung für das „Indianerproblem" bestand im 19. Jahrhundert darin, die Indianer in bestimmte Gebiete, die Reservate, zu zwingen. Einige Stämme kämpften um ihr angestammtes Territorium nicht aufgeben zu müssen.
In vielen Fällen handelte es sich bei den Reservationen um minderwertiges Land, und die Indianer wurden abhängig von Unterhaltszahlungen der Regierung. Auch heute gibt es noch Armut und Arbeitslosigkeit unter den Indianern.
Durch die Territorialkriege sowie durch Krankheiten, die aus der alten Welt eingeschleppt wurden und gegen die die Indianer nicht immun waren, wurde ihre Zahl 1920 auf den niedrigsten Stand der Geschichte, nämlich 350.000, dezimiert. Einige Indianerstämme verschwanden ganz: wie zum Beispiel die Mandans aus North Dakota, die Meriwether Lewis und William Clark 1804 - 06 geholfen hatten Amerikas unbesiedelte Wildnis im Nordwesten zu erforschen. Andere Stämme verloren ihre eigene Sprache und Kultur. Nichtsdestoweniger haben die Indianer Nordamerikas überlebt. Heute leben etwa 2 Millionen Indianer und Ureinwohner Alaskas in den Vereinigten Staaten (das entspricht 0.8 % der Gesamtbevölkerung), und nur etwa ein Drittel der indianischen Gesamtbevölkerung lebt in Reservationen, bzw. in unmittelbarer Nachbarschaft.
Zahllose Amerikanische Ortsnamen gehen auf Indianische Worte zurück, unter anderem die Namen der Bundesstaaten Massachusetts, Ohio, Michigan, Mississippi, und Idaho. Indianer lehrten die Europäer Pflanzen anzubauen, die jetzt in der ganzen Welt als landwirtschaftliche Erzeugnisse geschätzt werden: Mais, Tomaten, Kartoffeln, Tabak. Kanus, Schneeschuhe und Moccasins zählen zu den vielen Indianischen Erfindungen.
Unter den Einwanderungsströmen nach Nordamerika befand sich eine Gruppe, die nicht freiwillig kam. Es handelte sich um Afrikaner: 500.000 von ihnen wurden zwischen 1619 und 1808 als Sklaven ins Land gebracht. 1808 wurde die Einfuhr von Sklaven in die USA illegal, aber Sklaven und ihre Nachkommen zu besitzen hielt sich vor allem im landwirtschaftlichen Süden, wo viele Arbeitskräfte auf den Feldern gebraucht wurden. Der Prozess die Sklaverei abzuschaffen begann im April 1861 mit dem Ausbruch des Amerikanischen Bürgerkrieges bzw. Sezessionskrieges zwischen den 'freien Staaten' des Nordens und den 'Sklaven Staaten' des Südens, die sich von der Union getrennt hatten. Am 1. Januar 1863, inmitten des Krieges, verabschiedete Präsident Abraham Lincoln die Emanzipationserklärung, in der er alle Sklaven in den 'Rebellenstaaten' für frei erklärte. Die Sklaverei wurde 1865 durch die Ratifizierung des 13. Verfassungszusatzes in den gesamten Vereinigten Staaten abgeschafft.
Aber selbst nach dem Ende der Sklaverei wurden schwarze Amerikaner immer noch durch Rassentrennung und schlechtere Bildung benachteiligt. Auf der Suche nach neuen Chancen zog es immer mehr Afro-Amerikaner aus den ländlichen Gebieten des Südens in die Stadtgebiete des Nordens, so dass es zu einer inneramerikanischen Migrationswelle kam. Aber in den Städten fanden viele Schwarze keine Arbeit, und sie mussten getrennt leben von den Weißen; so entstanden in heruntergekommenen Stadtteilen so genannte Ghettos.
Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre forderten Afro-Amerikaner unter Führung von Dr. Martin Luther King mit Boykotts, Märschen und gewaltfreien Protesten eine Gleichbehandlung nach dem Gesetz und das Ende der Rassendiskriminierung.
Diese Bürgerrechtsbewegung erreichte ihren Höhepunkt am 28. August 1963, als mehr als 200.000 Menschen aller Rassen sich vor dem Lincoln Memorial in Washington, DC versammelten um Kings Rede zu hören: "Ich habe einen Traum, dass eines Tages auf den roten Hügeln von Georgia die Söhne früherer Sklaven und die Söhne ehemaliger Sklavenhalter dazu fähig sein werden, sich gemeinsam an den Tisch der Brüderlichkeit zu setzen. .... Ich träume, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben, in der sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt werden" Nicht lange danach verabschiedete der U.S. Kongress Gesetze, die politische, rechtliche und soziale Rassendiskriminierung verboten.
Heute machen schware Amerikaner 12.7% der Gesamtbevölkerung aus. In den letzten Jahrzehnten haben Schwarze viel erreicht und immer mehr gehören nun der Mittelklasse an. 1996 hatten 44 % aller schwarzen Amerikaner so genannte "white colar" Jobs - das sind akademische Berufe und Positionen im Management und in der Verwaltung, im Gegensatz zu Dienstleistungsberufen oder solchen die körperliche Arbeit verlangen. Im selben Jahr waren 23 % aller Schwarzamerikaner zwischen 18 und 24 Jahren an einem College eingeschrieben, im Vergleich zu nur 15 % im Jahre 1983. Das mittlere Einkommen von Schwarzen ist allerdings immer noch niedriger als das von Weißen, und die Arbeitslosigkeit - besonders unter jungen Männern - ist höher. Und nach wie vor zwingt Armut viele Afro-Amerikaner in Stadtteilen mit hoher Kriminalitätsrate und Drogenmißbrauch zu leben.
In den letzten Jahren hat sich der Focus der Bürgerrechtsbewegungen verlagert. Heute sind Antidiskriminierungsgesetze in Kraft und immer mehr Schwarze gehören zur Mittelklasse. Deshalb konzentriert man sich auf die Frage, ob die amerikanische Regierung nicht angesichts früherer Diskriminierung zu Wiedergutmachungs- beziehungsweise Fördermaßnahmen, der so genannten "Affirmative Action", verpflichtet sei. Diese Maßnahmen können vorsehen, dass eine bestimmter Prozentsatz von Arbeitsplätzen an Schwarze vergeben werden muss oder dass eine bestimmte Anzahl von Schülern einer Schule Angehörigen von Minderheiten sein müssen. Die öffentliche Diskussion über die Notwendigkeit, Effektivität und Gerechtigkeit solcher Programme verschärfte sich in den neunziger Jahren.
Die vielleicht größte Veränderung in den letzten Jahrzehnten jedoch ist die Einstellung der weißen Amerikaner. Mehr als eine Generation ist herangewachsen seit King seine "Ich habe einen Traum" Rede gehalten hat. Vor allem junge Amerikaner zeigen einen neuen Respekt vor allem Rassen, und es gibt einen wachsende Akzeptanz von Schwarzen in allen Bereichen des Lebens und des sozialen Umfeldes. Demografie
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Die Auswirkungen
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