Geschichte Weißrusslands
Frühes Mittelalter
Um 1000 lagen auf dem Gebiet Weißrusslands verschiedene selbständige Fürstentümer (Minsk, Polazk u.a.), die unter die Kontrolle der Kiewer Rus gerieten.
Litauische Herrschaft
Seit dem 13. Jahrhundert gehörte Weißrussland zu Litauen. Es machte damals den Hauptteil des Staatsgebietes aus, die Weißrussische Sprache war zu der Zeit sogar Kanzleisprache (Amtssprache. Hierzu existiert der Hauptartikel Goldenes Zeitalter (Weißrussland)). Die Schicksale Weißrusslands und Litauens waren nun für 600 Jahre miteinander verbunden.
Russische Herrschaft
Zu Ende des 18. Jh/ Anfang des 19. Jh kam das Gebiet nach und nach unter russische Herrschaft (polnische Teilungen, siehe auch Geschichte Polens, Geschichte Litauens). Es war nur noch ein russisches Gouvernement, das zentralistisch von Moskau aus regiert wurde und das starken Russifizierungsversuchen ausgesetzt wurden.
Erste Unabhängigkeit
Nach der Oktoberrevolution proklamierte sich ein eigenständiger weißrussischer Staat, der von 1917 bis 1922 bestand hatte. Im Zuge des Bürgerkrieges im benachbarten Russland, der auch auf Weißrussland übergriff, geriet das Land unter die Kontrolle der Kommunisten. Von Westen her versuchte Polen unter Marschall Jozef Piłsudski, weite Teile Weißrusslands unter seine Kontrolle zu bringen.
Zwischen den Weltkriegen (Sowjetunion)
Zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg gehörte der westliche Teil Weißrusslands zu Polen, der östliche Teil war eine Weißrussische SSR, die sich 1922 der Sowjetunion anschloss.
Zweiter Weltkrieg
Im Verlauf des Zweiten Weltkriegss kam es zu starken Zerstörungen. Insgesamt jeder vierte Einwohner des Landes verlor sein Leben (v.a. jüdische Einwohner waren durch Massaker der SS betroffen).
Nachkriegszeit (Sowjetunion)
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte der Wiederaufbau des ganzen Landes. Weißrussland wurde zu einer der reichsten und höchstindustrialisierten Sowjetrepubliken. Viele Russen wurden als Fachkräfte ins Land geholt, was zu einem nahezu vollständigen Verschwinden der weißrussischen Sprache führte. Durch die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl 1986 in der benachbarten Ukraine wurden weite Teile des Landes verseucht.
Unabhängigkeit seit 1991
1991 erklärte sich Weißrussland für unabhängig und gehörte anfangs zu den Staaten, denen frühe marktwirtschaftliche Erfolge vorausgesagt wurden. Im selben Jahr wurde die Weißrussisch-Orthodoxe Kirche gegründet. Dies änderte sich drastisch nach der Wahl von Aleksander Lukaschenko zum Präsidenten. Lukaschenko brachte die Privatisierung fast vollständig zum Erliegen, was sich in einem drastischen Zurückgehen des Lebensstandards äußerte. Durch seine restriktive Innenpolitik und häufige Differenzen mit den EU- und NATO-Staaten geriet Weißrussland, das eine Staatengemeinschaft mit Russland (Zollunion, angestrebte Wirtschaftsunion) bildet, in starke Isolation von anderen Staaten. Auch das Verhältnis mit Russland gilt nicht als spannungsfrei.