Geschichte Sibiriens
Seit dem 16. Jahrhundert sind russische Forscher und Kaufleute, aber auch bewaffnete Truppen in das riesige unerschlossene Gebiet Sibiriens vorgedrungen. Schon damals ging es um Rohstoffe wie Pelze und Edelmetalle. Bald wurden auch die ersten russischen Siedlungen gegründet. Jermak, der 1582 das mongolische Khanat 'Sibir' in der Nähe des heutigen Tobolsk zerstörte, leitete diese Besiedlung ein.
Im 18. Jahrhundert gab es bereits mehr russische Siedler als Sibirjaken. Zur Kolonialisierung wurden nun auch Serben, Bulgaren, Rumänen und Deutsche motiviert. Die Ureinwohner werden nach Aufständen zunehmend diskriminiert.
Etwa mit dem ersten Fünfjahresplan 1929 beginnt die forcierte industrielle Erschließung Sibiriens. Städte, Kraftwerke und Industriebetriebe werden in der bodenschatzreichen Gegend aus dem Boden gestampft. Anfang der 30er Jahre wird beschlossen, im Süden Sibiriens neben der bereits 1891 begonnenen Transsibirischen Eisenbahn eine zweite Bahnlinie, die Baikal-Amur-Magistrale, zu bauen.
Schon in zaristischer Zeit war Sibirien ein beliebter Verbannungsort für politische Gegner. Ein berühmtes Beispiel sind die so genannten Dekabristen. 1930 wurde auf Befehl Stalins mit der Errichtung der Gulags begonnen. Zur Zeit des Höhepunktes der Stalinschen Säuberungen 1937/38 wurden um die 7 Millionen Menschen in die sibirischen Straflager gebracht.
Heute leben viele Bewohner der während des Kommunismus neu gegründeten Städte Sibiriens unter äußerst schlechten Bedingungen, nachdem die wirtschaftlichen Anreize, die sie zur Sowjetzeit dorthin lockten, weggefallen sind. Durch starke Abwanderung verfallen Städte und Siedlungen. 1998 wurde beschlossen, "Siedlungen ohne Perspektive zu liquidieren".
Seit 2003 ist die Lücke im russischen Straßennetz in Sibirien geschlossen. Nun ist es auch möglich, mit dem Auto von der Ostsee an den Pazifik zu fahren, ohne russisches Territorium zu verlassen. Seit Jahrzehnten ist bereits eine Eisenbahnverbindung von der Baikal-Amur-Magistrale nach Jakutsk im Bau, deren Fertigstellung jedoch aus Geldmangel immer wieder aufgeschoben wurde. Die Vollendung dieses Projektes wird nun forcierter angegangen.