Geschichte Maltas
Malta war während der Eiszeit über eine Landmasse mit Sizilien und dem Festland verbunden.Die Megalith-Tempel von Malta, eine Gruppe von sieben erhaltenen (ursprünglich 23) Tempelanlagen auf den Inseln Malta und Gozo sind Zeugen der Besiedlung Maltas während der Steinzeit (siehe: das Hypogeum von Hal Saflieni).
Um 1200 v. Chr., gabe es Kolonien der Phönizier, von denen sich noch Ruinen und Inschriften erhalten haben. Zu jener Zeit hieß Malta Melite und Gozo Gaulos. Die Phönizier schafften fruchtbare Erde nach Malta, bedeckten damit den nackten Felsboden und legten Äcker, Wein- und Baumpflanzungen an. Im 8. Jahrhundert v. Chr ließen sich auch Griechen auf Malta nieder. Malta erfreute sich des Rufs, die feinsten Baumwollwaren zu liefern; auch die Rosen und der Honig der Insel waren berühmt.
Um 400 v. Chr. erfolgte die Okkupation der Insel durch die Karthager, die nach dem zweiten Punischen Krieg den Römernn weichen mussten, welche sich aber wenig um die Insel kümmerten; dieselbe wurde daher ein Schlupfwinkel für Seeräuber.
56 n. Chr. strandete bei Malta der Apostel Paulus und bekehrte mehrere Insulaner zum Christentum. Die Vandalen entrissen die Insel 454 den Römern, mussten sie aber 494 den Goten räumen. Belisar vertrieb diese 534 und besetzte Malta für das byzantinische Reich. 870 und zum zweitenmal dauernd 904 bemächtigten sich die Araber der Insel und änderten den Namen Melite in Maltacheum (woraus später Malta wurde). Die Normannen nahmen Malta 1090 unter dem Grafen Roger, verbanden es mit Sizilien und errichteten auf der Insel ein Marquisat.
1284 siegten hier die Aragonier unter Loria mit der sizilischen Flotte in einer Seeschlacht über die Franzosen, die genötigt wurden, Malta zu verlassen. Kaiser Karl V wies 1525 dem aus Rhodos vertriebenen Johanniterorden die gänzlich verwahrloste und verödete Insel an, und nachdem eine päpstliche Bulle 1530 den Orden im Besitz der Insel bestätigt hatte, ließ sich dieser am 26. Oktober 1530 hier nieder und wurde danach Malteserorden genannt. Ein Angriff der Türken 1531 bewog den Großmeister des Ordens, Befestigungen auf Malta anzulegen. Bei einem neuen Angriff der Türken 1565 mussten sich dieselben mit Verlust von 20.000 Mann zurückziehen. Um gegen weitere Angriffe gesichert zu sein, legte der damalige Großmeister des Ordens, Jean Parisot de la Vallette, 1566 den Grundstein der nach ihm benannten Stadt La Valletta.
Durch später hinzugekommene verschiedene Befestigungen wurde die Insel immer mehr gesichert. Im Juni 1798 nahm Napoleon Bonaparte auf seinem Zug nach Ägypten infolge der Schwäche des Ordens Malta ohne Widerstand, aber schon im September 1800 musste sich die französische Besatzung nach einer harten Blockade an die Engländer ergeben. Nach dem Frieden von Amiens (1802) sollte zwar Malta an den Orden zurückfallen; aber England verweigerte die Zurückgabe, und im Frieden von Paris (1814) wurde den Engländern der Besitz von Malta definitiv zugestanden.
Im Ersten Weltkrieg diente Malta als Stützpunkt der Briten. Am 7. Juni 1919 kam es zu einem Aufstand, bei dem 4 Malteser von britischen Soldaten erschossen wurden. 1921 erhielt Malta eine Verfassung, in der außer der Militär- und Außenpolitik, alle weiteren Politikbereiche in die Selbstverwaltung gegeben wurden. Nach innenpolitischen Unruhen wurde die Verfassung 1930 und 1933 außer Kraft gesetzt. Im Zweiten Weltkrieg diente Malta den Alliierten aufgrund der strategisch wichtigen Lage im Mittelmeer als Stützpunkt. Von Malta starteten Bomberverbände in Richtung Italien. Malta wurde deshalb wiederholt von italienischen und deutschen Luftangriffen schwer erschüttert. Auf Malta fielen, auf die Fläche bezogen, die meisten Bomben im Zweiten Weltkrieg. In Anerkennung für den Mut und die Tapferkeit während der Angriffe verlieh der damalige britische König Georg VI der maltesischen Bevölkerung am 15. April 1942 das Georgskreuz, welches seitdem die maltesische Flagge ziert. 1947 erhielt Malta 30 Mio Pfund Entschädigung für die Kriegsschäden und die Verfassung wurde wieder in Kraft gesetzt. Am 21. September 1964 wurde Malta endgültig in die Unabhängigkeit entlassen.
Der Artikel stammt hauptsächlich aus dem Meyers Konversationslexikon.