Geschichte des Fairen Handels
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Die Geschichte des Fairen Handels beginnt im Jahr 1959 in den Niederlanden: Die Stiftung Steun voor Onderontwikkelde Streken, abgekürzt S.O.S., wird gegründet.
1967 beginnt S.O.S. in Kerkrade/NL mit dem Handel von Produkten aus der sogenannten Dritten Welt. Im April 1969 eröffnet im niederländischen Ort Breukelen der erste Weltladen.
Ende der 1960er Jahre schließen sich Jugendliche aus dem Landkreis Hildesheim zum Ökumenischen Arbeitskreis Entwicklungshilfe (später El Puente) zusammen. Sie beschäftigen sich mit der Nord-Süd-Problematik, veranstalten Basare, führen Altkleidersammlungen durch und sammeln Hilfsgüter und Spenden für ein Gesundheitsprojekt in Paraguay. Es beginnt der Direktimport und der Verkauf von Waren aus Lateinamerika.
Anfang der 1970er Jahre werden in Deutschland (A3WH s.u.), Österreich und der Schweiz Tochterunternehmen von S.O.S. gegründet. Fünf regionale Warendepots werden in den Niederlanden eingerichtet. 1973 wird der weltweit erste fair gehandelte Kaffee in den Niederlanden verkauft.
In der Schweiz machen in den 1970er Jahren insbesondere die Bananen-Frauen von Frauenfeld und die Organisation Erklärung von Bern auf die Probleme der Weltwirtschaft aufmerksam. Sie plädieren für Verbesserungen ohne Almosen-Charakter.
1970 finden die ersten [Hungermarsch|Hungermärsche]] in Deutschland statt. 30.000 Menschen gehen auf die Straße und verlangen die Verringerung von Rüstungsausgaben, die Erhöhung der Entwicklungshilfe auf 1 % des Bruttosozialprodukts, den Abbau von Zoll- und Handelsschranken in den Industrieländern zugunsten der Produkte der Dritten Welt.
Im Herbst 1970 wird die Aktion Dritte Welt Handel, abgekürzt A3WH, durch die Jugendverbände der evangelischen und katholischen Kirche, Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend (aej) und Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) gegründet. Die A3WH bezieht ihre Waren über die niederländische Importorganisation S.O.S. Wereldhandel/Niederlande und informiert über die Probleme der Dritten Welt.
1971-1975 bieten immer mehr Dritte-Welt-Gruppen auf Basaren und Märkten Produkte aus Fairem Handel an; die ersten Dritte-Welt-Läden entstehen auch in Deutschland.
Im Juni 1972 wird El Puente - Verein für Arbeits- und Sozialförderung in Entwicklungsländern e.V. gegründet, aus dem eine der größten deutschen Importorganisationen werden soll.
Am 3. Oktober 1973 bildet sich der gemeinnützige Verein Gesellschaft für Handel mit der Dritten Welt mit Sitz in Aachen. Er ist der Vorläufer der gepa und wird als deutsche Tochter der Stiftung S.O.S. gegründet. In Nijmegen / NL wird der Wereldwinkel feierlich eröffnet. Am 26. April 1975 wird in Frankfurt am Main die Arbeitsgemeinschaft der 3.Welt Läden (AG3WL) von sieben Dritte Welt Läden (Rastatt, Hamm, Berlin-West, Hildesheim, Herne, Stuttgart, Herrenberg) ins Leben gerufen.
Am 15. Mai 1975 findet die Gründung der gepa, (heute: gepa Fair Handelshaus), statt. Sie ist gegenwärtig das weltweit der größte Importeur fair gehandelter Produkte. Im Jahr 1975 gibt es 10 Weltläden in der Bundesrepublik Deutschland. Am 14. Oktober 1977 verabschiedet die gepa nach zweijähriger Diskussion ihre Projektpartner-Kriterien.
1977 wird die GmbH El Puente - Import und Vertrieb von Gebrauchsgegenständen und Kunstgewerbeartikeln zur Förderung von Kleinbetrieben und Genossenschaften in Entwicklungsländern gegründet.
1978 findet in Hamburg die Eröffnungsveranstaltung zur Aktion Jute statt Plastik statt. In diesem Jahr gibt es in Deutschland bereits 100 Weltläden.
Ende der 1970er Jahre werden die Tochterorganisationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz selbständig. 1980 wird die Fair Trade Organisation der Niederlande in S.O.S. Wereldhandel umbenannt.
Im Jahr 1983 wird der Verein Dritte-Welt Partner Ravensburg e.V. (dwp Ravensburg) wird gegründet, der heute Deutschlands drittgrößter Importeur fair gehandelter Produkte ist. Die gepa hat im März 1983 ca. 40 Partner in über 20 Ländern; es gibt ca. 2.500 Aktionsgruppen im Fairen Handel. Der gepa-Jahresumsatz 4/1982 bis 3/1983 beträgt über 12 Mio. DM.
Im November 1985 gibt es ca. 350 Dritte-Welt-Läden, 70 davon sind in der AG3WL organisiert.
Im März 1986 beträgt der gepa-Jahresumsatz ca. 18 Mio. DM. Mittlerweile sind in Deutschland ca. 400 Weltläden und etwa 4.000 Aktionsgruppen angesiedelt.
Im Jahr 1987 wird die EFTA - European Fair Trade Association als Zusammenschluss von alternativen Importorganisationen gegründet. 1990 sind zehn Importorganisationen bei der angeschlossen.
1988 wird in den Niederlanden das Max Havelaar-Gütesiegels für Fairen Handel eingeführt. Im Juli 1988 wird die Dritte-Welt Partner - Import, Groß- und Einzelhandel von Produkten aus Entwicklungsländern GmbH, Ravensburg, gegründet.
Die Geschichte des Fairen Handels im Ãœberblick
Die Anfänge des Fairen Handels (1959 bis 1980)
Die Jahre 1981 bis 1990
Um neue Käuferschichten anzusprechen und vor allem den Handelspartnern in Übersee mehr Absatzmöglichkeiten für ihre Produkte zu bieten, geht die gepa neue Wege im Vertrieb. Neben den "klassischen" Vertriebsbereichen der Weltläden und Aktionsgruppen weitet sie den Vertieb zunehmend auch auf Bio- und Naturkostläden, den Lebensmitteleinzelhandel (LEH), Großverbraucher und Versandhandel aus. Die Entwicklung des Siegels Transfair, die die gepa aktiv unterstützt, ist ebenfalls Teil der Strategie zur Handelsausweitung.
Soliring: Die alternativen Importorganisationen El Puente und Dritte-Welt Partner (sowie als assoziiertes Mitglied afrassca) versuchen eine Zusammenarbeit, indem sie Produkte der jeweils anderen auch im eigenen Vertrieb anbieten.
IFAT - International Federation for Alternative Trade als Weltverband alternativer Importorganisationen gegründet (1998: 100 Fair-Handelorganisationen Mitglied; Deutschland: dwp, El Puente, gepa, TEAM))
Aktion Arme Welt Tübingen startet als Pilotprojekt für Kaffee im Normalhandel in drei Tübinger Filialen der Gottlieb-Handelsgesellschaft den Verkauf von gepa-AHA-Kaffee
El Puente-Jahresumsatz: 1,86 Mio. DM
Europäische Vereinigung der Alternativen Handelsorganisationen (EFTA = European Fair Trade Association) gegründet (1998: 12 Fair Trade-Organisationen aus 9 Ländern; Deutschland: gepa)
gepa-Jahresumsatz 4/1989 bis 3/1990: 18,8 Mio. DM; gepa hat 76 Projektpartner in 27 Ländern; ca. 300 Weltläden und ca. 3.000 Aktionsgruppen
in 34 Filialen der Gottlieb-Handelsgesellschaft wird AHA-Kaffee der gepa verkauft; 27 der 34 Filialen haben Betreuungsgruppen bzw. -Personen aus dem Fairen HandelDie Jahre 1991 bis 2000
IFAT-Tagung in Kilkenny, Irland
Mitgliedsversammlung der AG3WL in Wiesbaden; Thema: die gepa-Pläne zur Handelsausweitung: Austritt aus der gepa? nein: 18, ja: 10, Enthaltungen: 6 konstruktive Mitarbeit an der Handelsausweitung? 19 dafür, 10 dagegen, 5 Enthaltungen
gepa-Jahresumsatz 4/1990 bis 3/1991: 21,7 Mio. DM
alle 119 Gottlieb-Filialen verkaufen gepa-AHA-Kaffee; Studie zu Kaffee im Normalhandel
es gibt über 500 Weltläden und ca. 5.000 Aktionsgruppen des Fairen Handels
AG Kleinbauernkaffee e.V. gegründet (durch die folgenden 10 Organisationen: Aktion Arme Welt / Tübingen, AG3WL / Darmstadt, Misereor / Aachen, Frente / Costa Rica, Verbraucherinitiative / Bonn, Friedrich-Ebert-Stiftung / Bonn, Christliche Initiative Romero / Münster, Hochschulring d. Kath. Stud. Jugend, Kirchl. Entwicklungsdienst / Hannover, DGB-Bildungswerk / Düsseldorf; die gepa ist in der AG beratend tätig)
Vorbereitung eines Gütesiegels des Fairen Handels durch EFTA/gepa
Erster Versandkatalog der gepa
El Puente-Jahresumsatz: 3,2 Mio. DM
gründen Schweizer Hilfswerke die Max Havelaar-Stiftung, die seither fair gehandelte Produkte zertifiziert.
15 Mitgliedsorganisationen in der AG Kleinbauernkaffee (Brot für die Welt, Stuttgart, Kath. Landvolksbewegung (KLB), Bad Honnef, Quäker Hilfe Bad Pyrmont e.V., Aachen, RegionalsprecherInnenkonferenz d. A3WH, Bremen (seit 4/1998 Weltladen-Dachverband), Wirtschaftsstelle Evangelischer Missionsgesellschaften (WEM), Hamburg
Umsatz der gepa 4/1991 bis 3/1992: 28,3 Mio. DM; es gibt ca 650 Weltläden und ca. 6.000 Aktionsgruppen
Umbenennung von AG Kleinbauernkaffee e.V. in TransFair - Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der Dritten Welt e.V.; 20 Mitgliedorganisationen (neu: Arbeitsgemeinschaft der Evang. Jugend (aej); Stuttgart/Hannover, Bund der Deutschen Kath. Jugend (BDKJ), Düsseldorf, Vereinigung ehem. EntwicklungshelferInnen (VEHEMENT), Köln/Neuss)
22 Mitgliedsorganosationen bei TransFair (neu: Deutsche Pfadpfinderschaft Sankt Georg (DPSG), Neuss, Deutsches Institut für Ärztliche Mission (DIFÄM), Tübingen, Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands Zentralverband e.V. (kfd), Düsseldorf, Verein Partnerschaft Rheinland-Pfalz -Ruanda, Mainz)
TransFair International als Träger des europäischen Fair Trade Siegels von der EFTA und TransFair Deutschland in Göttingen gegründet.
Die gepa wird 1. Lizenznehmer bei TransFair. gepa: "Alle gepa-Kaffees werden auch weiterhin nach unseren eigenen Grundsätzen des Fairen Handels importiert, die über den TransFair-Mindeststandards hinausgehen; der Erwerb des TransFair-Siegels durch die gepa bedeutet keinesfalls eine Verschlechterung für unsere Partner." Der erste TransFair-gesiegelte Kaffee wird im Herbst 1992 verkauft.
Solidaritätsring für dezentrale Importstrukturen zwischen EL PUENTE und dritte-welt partner Ravensburg (und afrassca) zerbricht nach fünf Jahren
IFAT-Tagung in Manila, Philippinen
Der erste speziell für den Einzelhandel bestimmte gepa-Kaffee wird geröstet (Camino mild und Esperanza Öko).
Neue Großkunden für gepa-Kaffee: Firma Henkel, Düsseldorf, 7.000 Beschäftigte; Bundestags-Restaurant, Bonn; Allianz Stuuttgart, 2.500 Beschäftigte; Landtag Rheinland-Pfalz; Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), Eschborn, 1.200 Beschäftigte; Rathäuser der Städte Menden und Langenfeld
Umsatz der gepa 4/1992 bis 3/1993: 39,1 Mio. DM
26 TransFair-Mitgliedsorganisationen (neu: Deutsche Welthungerhilfe, Bonn, Amt für Gemeindedienst der Ev.-Luther. Landeskirche Hannover, EDCS - Westdeutscher Förderkreis e.V., Gummersbach/Bonn, Bundesverband der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB), Bad Honnef)
Rund 20.000 deutsche Geschäfte verkaufen Kaffee mit dem TransFair-Siegel.
Neue gepa-Kriterien für Handelsbeziehungen werden eingeführt (s. Okt. 1977)
Die gepa verdeutlicht die Unterschiede zwischen gepa-TransFair-Kaffee und anderen TransFair-Kaffee.
Unicef, Köln, 27. Transfair-Mitglied
Forum Banane I
30 TransFair-Mitgliedsorganisationen (neu: terre des hommes, Osnabrück, Kath. Arbeitnehmer Bewegung (KAB), Köln, Evang. Frauenarbeit in Deutschland e.V., Frankfurt am Main)
3.600 t Rohkaffee (0,6 % am gesamten Rohkaffeeimport in Deutschland) wurden zu TransFair-Bedingungen eingeführt.
gepa-Umsatz 4/1993 bis 3/1994: 50,1 Mio. DM
Netzwerk Europäischer Weltläden NEWS! (= Network of European Workshops) beim Europäischen Weltladenkongreß in Utrecht/Niederlande gegründet
- 1994
- Herbst 1994
- Dezember 1994
- Dezember 1994
- 1994
- 1995
- 20.-22. Jan. 1995
- März 1995
- 1995
- 1994/95
- Oktober 1995
- Oktober 1995
- Oktober 1995
- Anfang 1996
- Februar 1996
- März 1996
- 11. Mai 1996
- 14.-16. Juni 1996
- 20. Juni 1996
- September 1996
- Oktober 1996
- 19. Okt. 1996
- 1996/97
- 1997
- März 1997
- April 1997
- Mai 1997
- 2. - 6. Juni 1997
- 6. Juni 1997
- 23. Juni 1997
- Sommer 1997
- 5. Juli 1997
- Herbst 1997
- Oktober 1997
- Oktober 1997
- 6.-12. Okt. 1997
- 17./18. Okt. 1997
- 17. Januar 1998
- 28. Febr. 1998
- März 1998
- März 1998
- 7. März 1998
- 13.-15. März 1998
- 13.-15. März 1998
- April 1998
- Mai 1998
- 9. Mai 1998
- 10.-29. Mai 1998
- 19. - 21. 6. 98
- Sommer 1998
- Juli 1998
- 30./31. Okt. 1998
- 22./23. Jan. 1999
- 24. Febr. 1999
- März 1999
- 1999
- Mai 1999
- 8. Mai 1999
- 29. Mai 1999
Die Jahre 2001 bis heute
einigen sich 17 nationale Siegelorganisationen auf ein gemeinsames Logo, das künftig den internationalen Warenverkehr und die Öffentlichkeitsarbeit erleichtern soll.
- 2002
- 2003
- Oktober 2003 - Dezember 2005
- Oktober 2003
- 2004
- 2004
- 2004
- 23 März 2004
- März 2004
- 8. Mai 2004
- 20. - 26. September 2004
Beurteilung: