Geschichte der Lufthansa
Die Lufthansa etabliert sich im Internationalen Reigen der Luftfahrtgesellschaften. Viele Pionierleistungen gehen auf Ihr Konto. Sie erwirbt Internationalen Ruhm und gilt als zuverlässig und mit modernen Maschinen bestückt
Die verbleibende Zeit in den 40er Jahren stehen im Zeichen des Krieges, nach 1942 zunehmend auch im Zeichen des Untergangs. Mehr und mehr Strecken werden eingestellt, weil sich die Kampfhandlungen zuungunsten der Nationalsozialisten entwickeln. Längst kann kein Normalbürger einfach mit den Flugzeugen der Lufthansa reisen. Militärische Transportaufgaben sind zu erbringen. Werften und Personal der Lufthansa stehen de facto im Dienst der Luftwaffe.
Bereits kurz nach dem Kriege versuchen einzelne Lufthanseaten wieder die Grundlage für den zivilen Luftverkehr zu schaffen. Jedoch gelingt es erst Anfang der 50er Jahre dies auf eine solide Basis zu stellen. Bald entwickelt sich die Lufthansa wieder zu einem profitablen und modernen Unternehmen, das Deutschland in der Welt repräsentieren darf.
Alte Lufthansa (1926-1945)
Die 20er Jahre
1926
Die Lufthansa wird als "Deutsche Luft Hansa Aktiengesellschaft" gegründet. Die erste planmäßige Flugroute führte von Halle über Erfurt und Stuttgart nach Zürich. Im Mai wird die erste Nachtflugstrecke von Berlin nach Königsberg eröffnet. Nach Fall der deutschen Beschränkungen für die deutsche Luftfahrt durch das Pariser Luftfahrtabkommen wird eine Fluglinie Berlin - Köln - Paris unter Zusammenarbeit mit der Französischen Lignes Forman eingerichtet. Im Sommer kommen die beliebten Bäderstrecken an die Nord- und Ostsee hinzu. Ende des Jahres sind bei der Lufthansa bereits 1527 Personen beschäftigt.1927
Eine ganze Reihe von Strecken kommt hinzu, so die Strecke München - Salzburg - Klagenfurt - Venedig. Über die Ostsee führt die von Flugbooten bediente Teilstrecke der Verbindung Berlin - Stettin - Kopenhagen - Göteborg - Oslo. Im August wird mit der Reichsbahn eine Kooperation beim Frachttransport abgeschlossen. Im Dezember werden mit Hilfe der Lufthansa im Ausland Fluglinien aus der Traufe gehoben, in Spanien die Iberia-Compania Aerea de Transportes SA" mit Ihrer Strecke Madrid - Barcelona. In Brasilien wird die "Syndicato Condor Ltda" ins Leben gerufen.1928
Im Januar wird das letzte Teilstück von Marseille - Barcelona der Strecke Berlin - Madrid eröffnet. Dies ist die längste durchgehende Strecke in Europa, Streckenlänge 2100 km. Am 12/13 April Überquert Herrmann Köhl zusammen mit Günther Freiherr von Hünefeld und Fitzmaurice in einer Junkers W33 (Taufname Bremen) von Irland aus den Nordatlantik von Ost nach West. Errichtung von verschiedenen Schnellverbindungen im Nonstop-Flug (Berlin - Zürich und Berlin - Wien). Im August und September bricht eine Junkers W33 jeweils zu Flügen nach Sibirien auf. Im September/Oktober fliegt eine Junkers W33 von Berlin nach Tokio.1929
Im Mai Eröffnungen der Reichspoststrecken von Berlin nach London und von Berlin nach Malmö sowie im Juni von Stuttgart nach Basel. am 22. Juli wird von dem Passagierschiff Bremen eine Heinkel He 12 400km vor der Küste von einem Katapult gestartet um die Postlaufzeit zu verkürzen. Zur Vorbereitung des Südatlantiküberquerung fliegt eine Arado von Sevilla nach Teneriffa.Die 30er Jahre
Die 30er Jahre stehen im Zeichen der Rezession. Trotzdem strebt die Lufthansa zu neuen Zielen. Insbesondere der Südatlantikverkehr und der Ferne Osten gelten als lohnende Ziele. So werden auch hier wieder Pionierleistungen vollbracht. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wird die Lufthansa mehr und mehr ein Instrument der Faschisten.1930
Zur Vorbereitung der Chinesischen Luftfahrt gründet die Lufthansa zusammen mit dem chinesischen Verkehrsministerium im Februar die "Europäisch-Asiatische Luftpostaktiengesellschaft Eurasia". Das Starten von Postflugzeugen von Passagierschiffen wird zur Routine. Es werden in diesem Jahr 24 Starts dieser Art vorgenommen. Vom 18 - 26. August fliegt eine Dornier Do-15 (Wal) unter dem Piloten Wolfgang von Gronau von Warnemünde nach New York. Die Luftpoststrecke Wien - Budapest - Belgrad - Sofia - Istanbul mit einer Postlaufzeit Berlin - Istanbul von nur noch 24 Stunden wird im Mai eingeweiht.1931
Der Postdienst der Eurasie Shanghai - Nanking - Peking - Manschuli wird ab Mai eingerichtet. Im April erfolgen regelmäßige Alpenüberquerungen durch die Lufthansa. Im Juni wird ein Flugpendeldienst von Köln - Frankfurt zum Preis einer 2.Klasse Bahnfahrkarte erprobt. Es finden 31 Katapultstarts statt.1932
Ab Juli wird das größte Passagierflugzeug der damaligen Zeit, die Junkers G38, auf der Strecke Berlin - Amsterdam - London eingesetzt. Im Juni wird als Vorbereitung für die regelmäßige Überquerung des Südatlantiks der Westfalen gechartert. Es finden 36 Katapultstarts statt.1933
Von Mai an werden 2 Junkers W34 nach Shanghai überführt. Die Heinkel He 70 wird in die Erprobung genommen und bricht insgesamt 8 Weltrekorde. Die Deutsche Reichsbahn streicht auf der Strecke Berlin - Königsberg als erste Eisenahngesellschaft überhaupt einen Nachtzug zugunsten einer Flugverbindung. Neue Versuche mit größeren Katapulten für den Dornier Do-15 8t-Wal. Es finden Versuchsflüge für die Südatlantikpoststrecke statt.1934
Im Februar richtet die Lufthansa die erste transatlantische Postlinie ein. Die sogenannten Reichsbahnstrecken von Berlin nach Münster, Stuttgart und Breslau werden in den Flugplan aufgenommen. Im Mai folgt die neue Strecke von Berlin nach Warschau. Die Reisegeschwindigkeiten steigen durch den Einsatz der Junkers Ju 52/3m und der Heinkel He 70 steil an. Die Heinkel He 70 fliegt die sogenannten Blitzstrecken ab Juni zwischen Berlin, Hamburg, Köln und Frankfurt am Main. Im September kann der millionste Fluggast begrüßt werden. Für den Südatlantikdienst kommen jetzt auch 10t-Wale zum Einsatz. Ein zweites Stützpunktschiff wird eingesetzt.1935
Im Februar erfolgt ein Versuchsflug nach Kairo mit einer Junkers Ju 52/3m. In Kooperation mit der KLM wird die Strecke Amsterdam - Mailand in den Flugplan aufgenomen. Ab April werden die Südatlantikstrecken auch im Nachtflug beflogen. Im August wird bereits der 100 Postflug auf der Südatlantikroute gefeiert. Ein drittes Stützpunktschiff wird in Auftrag gegeben.1936
Dornier Do-18 mit Junkers Dieselmotoren werden für den Südatlantikdienst beschafft. Damit kann der Ozean auch bei Blindflugbedingungen überquert werden. Zur Erkundung der Asienstrecken überfliegt eine Junkers Ju 52/3m den Hindukusch und den Pamir1937
Im Juli wird in Ecuador die "Sociedat Ecuadoriana de Transportes Aereos" (Abkürzung SEDTA) gegründet. Die Lufthansa verchartert an diese Gesellschaft 2 Junkers W34. Es folgen mit den neuen Blohm & Voss Ha 139; Versuchsflüge über den Nordatlantik, die erfolgreich verlaufen. Im Oktober beginnt der Postflugdienst von Berlin nach Bagdad. Diese Linie wird kurz darauf bis nach Teheran verlängert. 1938
Die Route von Berlin nach Teheran wird im April auch für den Passagierdienst freigegeben. In Peru wird eine Tochtergesellschaft gegründet, so das jetzt ein Liniendienst von Deutschland nach Peru eingerichtet werden kann. Im August erfolgt mit der Focke-Wulf Fw 200 ein Nonstop-Flug von Berlin nach New York. Im November startet dieselbe Maschine zu einem Flug nach Tokio. Allein in diesem Jahr transportiert die Lufthansa 254.713 Passagiere und 5.288 Tonnen Briefe.1939
Mitte Januar bis Anfang Februar findet eine Deutsche Antarktische Expedition statt. Eingesetzt werden zwei Dornier Do-15 (Wal) und die Schwabenland. Auf mehreren Foto und Erkundungsflügen werden insgesamt 350000qkm per Foto erfasst. Zum 1. April wird die Transatlantikstrecke von Natal nach Santiago von der Syndicato Condor übernommen. Ende Juni überquert eine Focke-Wulf Fw 200 als erstes Landflugzeug der Lufthansa in 9h 47min im Nonstop-Flug über den Südatlantik. Im April/Mai fliegt eine Junkers Ju 52/3m über Bangkok, Hanoi und Taipeh nach Tokio. Ein Liniendienst von Berlin nach Bangkok in 5 Etappen wird ab Ende Juli angeboten.Die 40er Jahre
1940
Der Eurasia-Dienst wird Ende November nach Intervention der chinesischen Regierung eingestellt. Dar Stützpunkt in Kunming wird geräumt und sämtliche Mitarbeiter verlassen China.1941
Das Syndicato Condor muss den Betrieb Mitte Dezember einstellen. Bereits am 22. März muss die Deruluft liquidiert werden.1942
Das Syndicato Condor Ltda. wird in Servicos Aereos Cruzeiro do Sul Ltda. umbenannt.1943 bis 1945
Es werden nach und nach immer mehr Strecken eingestellt. Die Piloten und Lufthansaausbesserungsbetriebe arbeiten für die Luftwaffe. Die Maschinen werden als Transporter eingesetzt. Zum 23. März 1945 wird der letzte Flugplan aufgestellt. Im Verlauf des Jahres wird die "alte" Lufthansa liquidiert.Die neue Lufthansa
Die 50er Jahre
Der Wiederaufbau, das Wirtschaftswunder und der kalte Krieg lassen es zu, das in so kurzer Zeit wieder in Deutschland geflogen werden kann und darf. Lukrative Maschinen, günstige Preise und guter Service bei hoher Zuverlässigkeit lassen die Lufthansa schnell in die Gewinnzone fliegen.1951
In Köln wird das "Büro Bongers" gegründet. Dort erarbeiteten ehemalige Lufthanseaten Unterlagen, welche die Möglichkeit und Vorzüge einer deutschen Fluggesellschaft für die BRD aufzeigten.1952
Am 26. Juni 1952 beschließt das Bundeskabinett, dass für den geplanten Luftverkehr eine Vorbereitungsgesellschaft, die spätere LUFTAG, gegründet werden soll.1953
Die LUFTAG (Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf) wird am 6. Januar 1953 gegründet. Sie bereitet den Boden für die eigentliche Lufthansa. Im August wurden vier Lockheed L-1049 (Super Constellation) geordert. Im November begann die Einstellung und Ausbildung von fliegerischem Personal.1954
Am 6. August 1954 beschließt die ordentliche Hauptversammlung der LUFTAG den Namen der Gesellschaft in »Deutsche Lufthansa AG« zu ändern. Das Stammkapital von 6 Millionen DM kommt vom Bund und dem Land Nordrhein-Westfalen. Ende des Jahres sind bereits fast 600 Personen bei der "neuen" Lufthansa beschäftigt1955
Die Wiederaufnahme des innerdeutschen, von der Lufthansa betriebenen Flugverkehrs beginnt am 1. April. Es werden zunächst vier Convair 340 eingesetzt. Die ersten Verbindungen bestehen zwischen Hamburg, Düsseldorf, Köln/Bonn, Frankfurt am Main und München. Kurze Zeit später liefert Lockheed die erste Super Constellation in einem Nonstopflug von New York nach Hamburg. Bereits einen Monat später werden die ersten Ziele im Ausland angeflogen. Im Juni erfolgt die Aufnahme in die IATA. Der Planmäßige Nordatlantikdienst beginnt mit TWA-Piloten an den Steuern am 8. Juli. Bereits 2 Monate später wird der Nordatlantik das 100. mal überflogen. Die Verkehrsfliegerschule der Lufthansa in Hamburg wird am 1. Oktober eröffnet. Als neues Ziel kommt Stuttgart Anfang November hinzu. Die Chartergesellschaft Deutschen Flugdienst GmbH, aus der später die Condor Flugdienst GmbH hervorgeht wird zusammen mit der Bundesbahn, dem Norddeutschen Lloyd und der Hamburg-Amerika-Linie am 21. Dezember gegründet.1956
Die erste Super-Constellation mit rein Deutscher Cockpit-Crew startet endet März erstmalig in die USA. Einen Monat später werden Montréal und Chicago als neue Ziel in Nordamerika erstmalig angesteuert. Die Verkehrsfliegerschule der Lufthansa in Bremen wird am 1. Mai eröffnet. Im August wird auch der Südamerikadienst mit den Zielen Rio de Janeiro, São Paulo und Buenos Aires wieder aufgenommen. Ab September fliegt die Lufthansa auch wieder in den nahen und mittleren Osten mit den Zielen Istanbul, Beirut, Bagdad und Teheran1957
Fünf neue Convair 440 befinden seit dem 2. April in der Flotte der Lufthansa. Die Verbindung nach Österreich wird Mitte April wieder aufgenommen. Eine Weiterendwicklung der Super Constellation, die Lockheed Super Star fliegt von Kalifornien 9300km Nonstop nach Hamburg. Im Dezember erfolgt die Eröffnung eines Frachtdienstes von Deutschland in die USA. Dazu wird eine Douglas DC-4 gechartert.
1958
Die neuen Lockheed Super-Star fliegen ab dem 5. Januar 1957 die Strecke Frankfurt/Main ? New York Nonstop im Passagierdienst. Wöchentlich finden jetzt 30 Transatlantikflüge statt. Das Gesamtverkehrsvolumen der Lufthansa steigt im Vergleich zum Vorjahr um gut 60 %. Zusammen mit der British European Airways (BEA) wird ein Europafrachtdienst eingerichtet. Die neuen Turboprop-Maschinen Vickers Viscount 814 kommen zur Flotte hinzu. Die Super Constellation werden auf den Mittelstrecken eingesetzt. So kommen ab November Flüge nach Kairo zustande.