Geschichte der DDR. Vorgeschichte 1945-1949
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2 1945 3 1946 4 1947 5 1948 6 1949 7 Siehe auch 8 Weblinks |
Geschichte der DDR
1945
Am 8. Mai kapitulierte Deutschland bedingungslos vor den Alliierten und verlor den Zweiten Weltkrieg.
Die Gruppe Ulbricht, benannt nach dem späteren Staats- und Parteichef der DDR, Walter Ulbricht (1893-1973), kehrte bereits am 30. April aus dem sowjetischen Exil nach Deutschland zurück. Zu ihr gehörte auch Wolfgang Leonhard, damals das jüngste Mitglied der Gruppe.
Am 5. Juni übernahmen die Siegermächte Frankreich, Großbritannien, Sowjetunion und Vereinigte Staaten von Amerika die oberste Regierungsgewalt in Deutschland und bildeten den Alliierten Kontrollrat. Am 9. Juni wurde die Sowjetische Militäradministration Deutschlands (SMAD), mit Sitz in Berlin-Karlshorst, installiert.
Im Juni kam es sowohl zur Gründung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) als auch des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) (15). Die sowjetische Besatzungsmacht genehmigte die Bildung der Christlich-Demokratischen Union (CDU) als Partei am 26. Juni)
Entsprechend den Vereinbarungen von Jalta, zogen die USA und Großbritannien ihre Truppen in der Zeit vom 1 bis 4. Juli aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg ab. Im Gegenzug wurden von ihnen die Westsektoren Berlins (West-Berlin) besetzt.
Am 1. Juli wird die Volkspolizei als erste deutsche bewaffnete Organisation in der sowjetischen Besatzungszone eingeführt.
Am 5. Juli wurde die Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDPD) durch die sowjetische Militärverwaltung (SMAD) zugelassen.
Die Parteien KPD, SPD, CDU und LDPD beschlossen am 14. Juli die Bildung einer Einheitsfront ("Einheitsfront der antifaschistisch-demokratischen Parteien", "Antifaschistischer Block").
Vom 3 bis 11. September erließen die Provinz- und Landesverwaltungen der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Verordungen zur Durchführung der Bodenreform in der SBZ. Dabei ging es beispielsweise um die entschädigungslose Enteignung von Landbesitz über 100 ha.
Am 1. Oktober genehmigte die SMAD die Bewaffnung der Polizei. Am 31.10 beginnt der Aufbau der Volkspolizei.
Die SMAD erteilte den Ländern der SBZ am 22. Oktober die Vollmacht, eigenständig Gesetze und Verordnungen zu erlassen.
1946
Am 7. März wurde die Freie Deutsche Jugend (FDJ) gegründet. Erste Gruppen hatte es bereits im Exil gegeben. In den westlichen Besatzungszonen wurde die FDJ 1951 verboten. In der DDR wird die Mitgliedschaft aller Jugendlicher in der FDJ angestrebt. Nichtmitgliedschaft führte zu Nachteilen beispielsweise bei der Vergabe von Studienplätzen.
KPD und SPD schlossen sich, unter erheblichem Druck der SMAD auf die SPD, am 21/22. April zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) zusammen. Wilhelm Pieck (KPD) und Otto Grotewohl (SPD) werden zu Vorsitzenden gewählt.
Am 23. April wurde die Tageszeitung "Neues Deutschland" als Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED gegründet.
Ein Volksentscheid in Sachsen am 30. Juni billigte die Enteignung der Großbetriebe von "Kriegs- und Naziverbrechern".
Am 30. Juli wurde die Deutsche Verwaltung des Innern (DVdI) zur Koordination der Polizei in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) gebildet. Präsident der DVdI wurde der vorherige Landespolizeichef von Thüringen, Erich Reschke. Vizepräsidenten wurden Erich Mielke, Willi Seifert und Kurt Wagner.
Bei den Wahlen zu den Wahlen zu den Land- und Kreistagen in der SBZ am 20. Oktober erreichte die SED mit 47,5 % nicht die angestrebte absolute Mehrheit.
Am 1. Dezember wies die Sowjetische Militäradministration (SMAD) den Aufbau der Deutschen Grenzpolizei (DGP) in der SBZ an.
1947
Der Befehl der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) 138/47 vom 11. Juni wies die Einrichtung der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK) als erstes zentrales Verwaltungsorgan der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) an.
Am 16. August erging der SMAD-Befehl 201/47 zur Entnazifizierung und vollständigen Säuberung aller öffentlichen Ämter und der Wirtschaft "von aktiven Faschisten, Militaristen und Kriegsverbrechern".
Am 20. September fand der II. Parteitag der SED statt.
Ende des Jahres wurde durch die SED ein "Volkskongress für Einheit und gerechten Frieden" initiiert, der eine Verfassung für ganz Deutschland ausarbeiten sollte. Seine Vertreter waren jedoch nicht durch demokratische Wahlen legitimiert.
1948
Der SMAD-Befehl 35/48 vom 26. Februar führte zur Auflösung der Entnazifizierungskommissionen in der SBZ. Die Entnazifizierung wurde offiziell zum 10. März abgeschlossen. Insgesamt wurden über eine halbe Millionen Personen aus Dienststellen und staatlichen Einrichtungen entfernt.
Im Zuge des sich verschärfenden Kalten Krieges und dem Auseinanderbrechen der Anti-Hitler-Koalition verließen am 20. März die Vertreter der Sowjetunion den Alliierten Kontrollrat, der damit arbeitsunfähig wurde.
Die Deutsche Wirtschaftskommission (DWK) beschloss am 5. Mai die Einrichtung eines Ausschusses zum Schutz des Volkseigentums (ASV).
In den drei westlichen Besatzungszonen fand am 20. Juni eine Währungsreform statt. Am 23. Juni wurde die D-Mark auch in West-Berlin eingeführt. Daraufhin verhängte die Sowjetunion am 24. Juni als Reaktion auf die Währungsreform in den westlichen Sektoren eine Blockade über die drei Westsektoren Berlins. Diese Blockade führte zur Einrichtung der Berliner Luftbrücke ab dem 26. Juni. Bis zur Aufhebung der Blockade durch die Sowjetunion am 11. Mai 1949 wurden in 195.530 Flügen 1.583.686 Tonnen Hilfsgüter, durch die so genannten Rosinenbomber, und weitere 160.000 Tonnen Baustoffe zum Ausbau der Flughäfen transportiert.
Vom 24 bis zum 28. Juni fand eine separate Währungsreform in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und Ost-Berlin statt. Es gibt viele Provisorien aus dieser Zeit, da die Administration von der Währungsreform völlig überrascht wurde. Es wurden zum Beispiel bei Briefmarken die sogenannten Handstempel eingeführt: Die Ausgaben des Alliierten Kontrollrats von 1946 wurden mit vorhandenen Bezirkshandstempeln versehen und dann gegen neue Währung ausgegeben (gültig vom 10.7.1948 bis 24.8.1948). Die Ausgaben konnten auch ohne Handstempel bis 31.7.1948 als sog. Zehnfachfrankaturen aufgebraucht werden.
Die Deutsche Volkspolizei (DVP) stellte ab dem 3. Juli kasernierte Bereitschaften auf.
Der Präsident der Deutschen Verwaltung des Innern (DVdI), Erich Reschke, wurde am 12. Juli durch den sächsischen Innenminister Kurt Fischer (SED) abgelöst.
Die SED beschloss am 16. September die Einrichtung einer Zentralen Parteikontrollkommission (ZPKK).
Am 13. Oktober förderte der Bergmann Adolf Hennecke in einer Schicht 24,4 m³ Kohle und überbot damit das Tagessoll um 387%. Damit wurde die Aktivistenbewegung in der DDR gegründet, die zur Leistungssteigerung ohne erhebliche finanzielle Anreize auffordern sollte. So orientierte man sich auch in diesem Bereich am "Vorbild" der Sowjetunion. Die Stachanow-Bewegung der Sowjetunion diente als Vorlage für die Hennecke-Bewegung in der SBZ bzw. der späteren DDR.
Das Politbüro der KPdSU beschloss am 28. Dezember die Bildung der "Hauptverwaltung zum Schutz der Volkswirtschaft", dem Vorläufer des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS).
1949
Am 14. Januar erging der Befehl Nr. 2 des Präsidenten der DVdI, Kurt Fischer, zur "Reinigung der Polizei von unerwünschten Elementen".
Auf ihrer 1. Parteikonferenz vom 25-28. Januar beschloss die SED die Neuausrichtung der Partei im Stile der sowjetischen KPdSU. Ein Politbüro wurde gebildet und der demokratische Zentralismus als Organisationsprinzip eingeführt.
Die Dezernate und Kommissariate K 5 wurden am 6. Mai aus der Kriminalolizei herausgelöst. Unter der Führung von Erich Mielke wurden eigenständige Organisationseinheiten einer politischen Polizei gebildet, die nach Gründung der DDR als "Hauptverwaltung zum Schutz der Volkswirtschaft" in das neu gebildete Ministerium des Innern (MdI) eingingen.
Am 11. Mai 24:00 Uhr hob die Sowjetunion die Blockade West-Berlins auf, nachdem sie erkennen musste, dass die Berliner Luftbrücke die Versorgung West-Berlins garantierte und die USA und Großbritannien entschlossen waren, sie unbegrenzt weiter zu führen.
In der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) fanden am 15/16. Mai die Wahlen zum dritten Deutschen Volkskongress statt, allerdings nach Einheitslisten. Trotz erheblicher Wahlfälschungen entfiehlen nur etwa 66% der Stimmen auf die Einheitsliste.
Am 23. Mai wurde das vom Parlamentarischen Rat am 8. Mai beschlossene Grundgesetz verkündet. Die Bundesrepublik Deutschland wurde konstituiert.
Vom 29. Mai bis 3. Juni fand der dritte Deutsche Volkskongress statt. Die mehr als 2.000 Mitglieder wählten den zweiten Deutschen Volksrat als ständiges Organ. Nur 25% seiner 330 Mitglieder stammten aus den Westzonen. Der Volkskongress nahm die von ihm erarbeitete Verfassung für eine "Deutsche Demokratische Republik" am 19. März einstimmig an.
nächste Etappe: Geschichte der DDR. Aufbau des Sozialismus 1949-1961
Staritz, Dietrich, Geschichte der DDR. Erweiterte Neuausgabe, Frankfurt 1996.Siehe auch
Weblinks
Literatur: