Geschichte Böhmens
Die Besiedlung Böhmens reicht bis 4. Jahrtausend v. Chr zurück. In der vorrömischen Eisenzeit wurde das Gebiet von den Kelten besiedelt. Bekannt aus der antiken Literatur sind die Bojer, deren lateinischer Name, Boiohaemum, der Namensgeber für Böhmen war. Den Kelten folgten am Beginn des ersten Jahrhunderts nach Christus germanische Völker, unter anderen die Markomannen. Die germanische Bevölkerung räumte Böhmen in der Völkerwanderungszeit weitgehend und zog nach Süden ab. Seit etwa 600 wurde Böhmen dann von Slawen besiedelt.
658 starb Samo, ein fränkischer Kaufmann aus dem Senoner Land und der erste Herrscher der Slawen, dessen Name bekannt ist. Das Gebiet des so genannten Reiches von Samo, das in Wirklichkeit jedoch wohl nur eine Art Stammesbund war, umfasste die heutigen Gebiete Slowakei, Mähren, Niederösterreich, später wahrscheinlich auch Böhmen, Sorbien (an der Elbe) und vorübergehend auch (das historische) Kärnten.
Böhmen war Teil des Reiches Kaiser Karls des Großen (768-814).
Hauptartikel: Přemysliden
Der Přemyslide Herzog Wenzel von Böhmen wurde 929 von seinem Bruder Boleslav ermordet und später Schutzheiliger des Landes. 973 gab Kaiser Otto Böhmen ein eigenes Bistum mit Sitz in Prag. Bis dahin war Böhmen ein Teil des Bistums Regensburg.
Der spätere König Ottokar II wurde 1251 Herzog von Österreich, 1261 auch Herzog der Steiermark, 1269 auch von Kärnten und Krain. Da er den anderen Fürsten im Reich zu mächtig wurde, wählten sie 1273 Rudolf I. von Habsburg zum König, der ihn 1278 in der Schlacht auf dem Marchfeld besiegte. 1306 wurde Wenzel III. (Böhmen) in Olmütz ermordet. Dies ist das Ende der Přemyslidendynastie.
Hauptartikel: Luxemburger
Mit König Johann kam 1310 die Dynastie der Luxemburger auf den böhmischen Thron. Johann und sein Sohn und Nachfolger verbanden Schlesien und die beiden Lausitzen auf Dauer mit der Böhmischen Krone. 1347 wurde Karl IV König von Böhmen. Er gründete 1348 in Prag die nach ihm benannte Karlsuniversität als erste Universität auf dem Boden des Heiligen Römischen Reiches.
Der 1369 in Husinec (daher auch sein Name Hus) in Südböhmen geborene religiöse Reformator Jan Hus wurde 1415 in Konstanz als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt - letztlich Auslöser der Hussitenkriege.
In der Schlacht am Weißen Berge (tschechisch: Bilá Hora) am 8. November 1620 unterlagen die böhmischen Stände unter ihrem König Friedrich von der Pfalz den Truppen der katholischen Liga, die von dem Feldherren Johann Tserclaes Graf von Tilly angeführt wurden. Friedrich, der so genannte Winterkönig, musste aus Böhmen fliehen und Kaiser Ferdinand II konnte seinen Anspruch auf die Krone Böhmens durchsetzen. Darauf folgte die "Zeit der Dunkelheit". Kaiser Ferdinand II. unterdrückte alle Nicht-Katholiken. Viele Protestanten flohen oder wurden hingerichtet; auch floh die Mehrheit des böhmischen Adels und Deutsch wurde zur Amtssprache.
Die Habsburgerin Maria Theresia war von 1740 bis zu ihrem Tode 1780 Erzherzogin von Österreich und Königin Ungarns und Böhmens. 1781 wurde die Leibeigenschaft aufgehoben.
Hauptartikel: Geschichte der Tschechoslowakei, Geschichte Tschechiens
Die Volkszählung am 31. Dezember 1900 zeigte 63% Tschechen und 36% Deutsche in Böhmen. Am 28. Oktober 1918 wurde die Tschechoslowakische Republik gegründet. Die Geschichte Tschechiens behandelt den weiteren Verlauf der Geschichte Böhmens.Vor- und Frühgeschichte
Mittelalter
Přemysliden
Luxemburger
Von der Hussitischen Revolution bis zum Frieden von Olmütz (1479)
Der böhmische Ständestaat unter den Jagiellonen und Habsburgern (1479-1618)
Neuzeit
20. Jahrhundert