Geschichte Afghanistans
Dieser Artikel ist Teil der Serie Geschichte Afghanistans''' |
Vorislamische Periode |
Islamische Eroberung |
Herrschaft der Durrani |
Europäischer Einfluss |
Reformen von Amanullah Khan und Bürgerkrieg |
Herrschaft von Nadir Shah und Zahir Shah |
Daouds Republik Afghanistan |
Kommunistische Herrschaft |
Mujaheddin-Regierung |
Herrschaft der Taliban |
Invasion und Wiederaufbau |
Liste der Staatsoberhäupter |
Table of contents |
2 19. und frühes 20. Jahrhundert 3 Zeit des Kalten Kriegs (nach 1945) 4 Nach dem 11. September 2001 |
Afghanistan bestand bis zum Mittelalter hauptsächlich aus lokalen Dynastien, die vom persischen Reich und der Nachbarschaft zu Indien beeinflusst wurden. Der Islam setzte sich in dieser Region verhältnismäßig langsam durch. Trotzdem verzeichnete man unter den Ghaznawiden und Ghuriden eine politische, wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit im Zeichen des Islam.
Diese Stadtkultur wurde aber durch den Mongolenangriff im 13. Jahrhundert arg in Mitleidenschaft gezogen. In der Folge behaupteten die Kartiden eine gewisse Eigenständigkeit des Landes. Nach den Zerstörungen Timurs fiel Afghanistan im 16. Jahrhundert an das Mogulreich.
Durch die Eroberungen von Nadir Schah (1736-1747) erlangte das persische Reich vorübergehend wieder die Gewalt über Afghanistan. Nach dessen Ermordung übernahm der Stamm der Durranis, die unter Nadir Schah kämpften, selbständig die Macht. Ihr Führer, der Paschtune Ahmad Schah Durrani begründete im Jahr 1747 ein selbständiges afghanisches Reich und wird allgemein als der Begründer Afghanistans angesehen. Wegen inneren Stammesstreitigkeiten kam es jedoch im frühen 19. Jahrhundert zu Teilungen und Einmischungen von außen.
Im 19. Jahrhundert führte der Konflikt zwischen den Kolonialmächten Russland und Großbritannien (The Great Game) zum Eingreifen der Briten in einen Thronfolgerkrieg in Afghanistan, dem so genannten ersten Afghanisch-Britischen Krieg von 1838-1842. Der Britische Versuch scheiterte, Afghanistan zu besetzten und Indien anzugliedern.
Der zweite Afghanisch-Britische Krieg 1878-1881 veränderte den Status Quo nicht.
Im Jahre 1898 erhält Afghanistan den Südteil des Khanates Buchara (Süd-Turkestan) zugesprochen und erhält so seine bis dato gültige Nordgrenze.
Der mit dem Frieden von Rawalpindi 1919 beendete dritte Afghanisch-Britische Krieg führte zum Vertrag von Kabul (1921) mit der Anerkennung der vollen Unabhängigkeit Afghanistans durch Großbritannien und Russland.
Seit 1925 bestand ein konstitutionelles Königreich.
Ab dem 17. Juli 1973 existierte eine Republik. Während der Zeit des Kalten Kriegeses wurde Afghanistan Opfer eines "Stellvertreterkrieges". Seit dem Staatsstreich 1973 (der König weilte außer Landes), rangen die traditionellen Stämme und Kommunisten um die Macht. Die Sowjetunion reagierte auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges und ließ am 27. Dezember 1979 in Afghanistan Truppen einmarschieren, um den von ihnen abhängigen Babrak Karmal als Präsident der Republik einzusetzen. Trotz waffentechnischer Überlegenheit und einer Stärke von etwa 100.000 Sowjet-Soldaten, gelang es der Sowjetunion nicht, das Land unter Kontrolle zu bringen. Die letzten sowjetischen Truppen verließen am 14. Februar 1989 das Land. Die afghanischen Widerstandskämpfer (Mujaheddin) gewannen letztendlich den Konflikt mit Hilfe der gleichen Guerilla-Taktik (Vermeidung offener Feldschlachten) wie in den afghanisch-britischen Kriegen; außerdem konnten sie auf die Unterstützung aus Pakistan, Saudi Arabien und den USA bauen. Speziell in orthodoxen islamischen Ländern wie Saudi Arabien wurden Söldner angeworben, die sich nach Kriegsende im zersplitterten Land festsetzten und schließlich das Talibansystem 1996 errichteten.
siehe auch: Afghanischer Bürgerkrieg und sowjetische Invasion
Nach den Terroranschlägen
des 11. September 2001 begannen die USA am 7. Oktober das seit 1996 in Afghanistan herrschende Talibansystem zu stürzen und die dort nach US-Angaben operierende Terrororganisation Al-Qaida mit ihrem Anführer Osama Bin Laden durch massive Angriffe aus der Luft zu zerschlagen.
Während unter den NATO-Staaten Einigkeit darüber herrschte, dass der Militärschlag gerechtfertigt sei, kam es in islamischen Ländern, zum Beispiel im Nachbarland Pakistan, zu Demonstrationen gegen den Krieg.
Am 13. November 2001 fiel die Hauptstadt Kabul. Wenige Wochen nach den ersten Angriffen gelang es der Nordallianz, die bis dahin etwa 10 % des Landes kontrollierte, nahezu das gesamte Land einzunehmen.
Nach der ersten internationalen Afghanistan-Konferenz in Bonn wurde Hamid Karsai 2002 als Übergangspräsident eingesetzt und eine internationale Schutztruppe ISAF unter Führung Großbritanniens, später der Türkei, Deutschlands und der Niederlande, aktuell der NATO unter Führung Kanadas aufgestellt.
Am 21. März 2004 wurde der afghanische Luftfahrtminister Mirwais Sadeq bei einem Attentat getötet. Sadeq ist der dritte afghanische Minister, der seit dem Sturz des radikalislamischen Taliban-Regimes Ende 2001 einem Attentat zum Opfer fiel. Bei anschließenden Gefechten zwischen Milizen des Gouvaneurs Khans und Soldaten der afghanischen Armee wurden nach Angaben eines örtlichen Regierungsvertreters rund 100 Menschen getötet.
Am 31. März 2004 begann die dritte Afghanistan-Konferenz in Berlin. Ziel dieser Konfernz war die Konsolidierung und Fortsetzung finnazieller Unterstützung des Landes und die Bekämpfung des Drogenanbaus.
Ein Bericht der "New York Times" über Folter-Vorwürfe in Afghanistan veranlasste inzwischen auch das Oberkommando der in Afghanistan stationierten US-Truppen Untersuchungen zur Misshandlung von Gefangenen einzuleiten. Nach Angaben des Afghanistan-Sprechers der Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" gab es erste Hinweise schon vor einem Jahr. Diese wurden umgehend an das US-Oberkommando weitergeleitet. Allerdings gab es keine Reaktion von seiten der US-Militärs.
Am 28. Juni 2004 beschloss die NATO die Truppenstärke in Afghanistan von 6.500 Soldaten der ISAF auf insgesamt 10.000 Soldaten zu erhöhen. Durch die Einrichtung zusätzlicher Regionaler Wiederaufbauteams (PRT) im Norden und Westen des Landes wird damit der Einsatz über Kabul hinaus ausgedehnt. Großbritannien, Norwegen, Finnland und Schweden beteiligen, sich an dem Programm.
Vor dem 19. Jahrhundert
19. und frühes 20. Jahrhundert
Zeit des Kalten Kriegs (nach 1945)
Nach dem 11. September 2001