Gernot Wersig
Prof. Dr. phil. Gernot Wersig (* 1942) ist ein deutscher Informationswissenschaftler.
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Gernot Wersig studierte die Fächer Publizistik (bei Emil Dovivat), Soziologie und Dokumentationswissenschaft (bei dem Honorarprofessor Hans Schober)), war 1965 als Studentische Hilfskraft mit der Herausgabe des publizistikwissenschaftlichen referate-dienstes (prd) beschäftigt und schloss 1967 mit dem Grad eines Magister Artium (M.A.) ab. Von 1968-1977 arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistenzprofessor am Institut für Medizinische Statistik und Dokumentation der Freien Universität Berlin bei Prof. Dr. Dr. Günther Fuchs.
1971 promovierte er zum Dr. phil. in Informations- und Dokumentationswissenschaft mit der Arbeit Information, Kommunikation und Dokumentation als Grundbegriffe der Informations- und Dokumentationswissenschaft, womit er gleichzeitig auch die erste Dissertation in diesem Fach vorlegte; 1972 folgte die Habilitation im Fach Informations- und Dokumentationswissenschaft ohne Habilitationsschrift: Wersig wurden seine bisher rund 50 Publikationen und die Leistung seiner Dissertation kumulativ angerechnet.
1976 startet unter Leitung von Prof. Dr. Wersig das vom BMFT finanzierten Drittmittelprojekt FIABID (Integrierte Ausbildungskonzeption für den Tätigkeitsbereich Bibliothek, Information und Dokumentation). 1977 wird Wersig Professor für Informationswissenschaft an der Freien Universität Berlin; diese Fachrichtung existierte in Berlin unter der Bezeichnung Informations- und Dokumentationswissenschaft seit 1969 (Prof. Dr. Hans-Werner Schober).
1982 liegt der Arbeitsschwerpunkt in der Durchführung des Drittmittelprojekts INSTRAT (Informationssysteme als informationspolitisches Gestaltungspotential und gesellschaftliche Entwicklungsstrategie - Informationswissenschaftliche Grundlagen organisierter Information und Kommunikation als Komponenten individueller und gesellschaftlicher Problembewältigung), in dem die Berliner Informationswissenschaft einige anhaltende inhaltliche Weichenstellungen erfährt. Wersig kritisiert das BMFT als "Konkursabwickler", beklagt die einseitige Konzentration auf Informationstechnologien und bescheinigt dem Ministerium "mangelnde Kompetenz, Phantasie [...] und Mut".
Die weiteren 80er Jahre sind gekennzeichnet durch eine Reihe von Rückschlägen und anhaltende Kapazitätsengpässe in der Lehre; der Strukturplan der FU Berlin sieht zwar die Ausstattung des Faches mit zwei Hochschullehrern und mehreren Wissenschaftlichen Mitarbeitern vor, diese Zusage wird jedoch nicht umgesetzt. Auch bei den Studierenden finden Wersigs Vorstellungen nur begrenzte Zustimmung; so versucht Wersig im Wintersemester 1986/87, den Aspekt der Informationskultur in das Curriculum der Berliner Informationswissenschaft einzubringen, gibt dies jedoch auf Wunsch der Studierenden wieder auf. Auch mit seinen wirtschaftsliberalen Überzeugungen – Wersig ist Mitglied der FDP – eckt er immer wieder an; so weist er anlässlich der Debatte um den Information Highway darauf hin, man könne Infrastrukturen zwar eine Zeitlang öffentlich fördern, das Ziel müsse jedoch die Marktfähigkeit sein.
In dieser Zeit manifestiert sich Wersigs Interesse an Museen und visueller Kommunikation in einer Reihe von Projekten wie Wirksamkeit öffentlichkeitswirksamer Maßnahmen für Museen und kulturelle Ausstellungen (1985-1987), Museums-Marketing in den USA (1988), Museums-Marketing in Europa (1990-1991), Digitale Bilder in Museen (1995-1996).
Von 1991-1995 amtierte er dort als Dekan des Fachbereichs Kommunikationswissenschaften sowie von 1995-1997 als Geschäftsführender Direktor des Instituts für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft derselben Universität. Seit 1995 ist er Professor am Arbeitsbereich Informationswissenschaft des Instituts für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der FU Berlin. Die letzten Jahre des 20. Jahrhunderts sind gekennzeichnet durch die Einstellung der Informationswissenschaft an der Freien Universität Berlin; zum Wintersemester 1995/96 werden letztmalig Studierende zugelassen, 1997 läuft das Grundstudium aus. Wersig setzt seine Publikationstätigkeit jedoch fort und bringt die Themen wie die Systematik der Informations- und Kommunikationstechnologien in die Publizistik ein, betrachtet jedoch die deutsche Informationswissenschaft als gescheitert ("Fehlschlag").
Gernot Wersig ist seit 1983 verheiratet mit Petra Schuck-Wersig und lebt in Berlin.
Gernot Wersigs Forschungs- und Interessenschwerpunkte liegen in den Bereichen Informationsgesellschaft und Postmoderne, Informationstheorie, Trendforschung, Freizeitforschung, Kulturforschung, Wissensforschung und Wissensorganisation, Gestaltung von Softwareprodukten und Software-Marketing, Theorie der visuellen Kommunikation, Anwendungsfelder von Multimedia und Internet, Museumsforschung sowie Bildforschung.
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