Germinal (Roman)
Germinal ist das Hauptwerk von Émile Zolas zwanzigbändigem Werk Das Leben der Familie Rougon-Macquart. Es beschreibt die unmenschlichen Verhältnisse in französischen Bergwerken des 19. Jahrhunderts.Zugleich beleuchtet der Roman die Konflikte, die sich nicht nur zwischen arm und reich, sondern auch zwischen den verschiedenen Versuchen, gerechtere Verhältnisse herzustellen, auftun. Ein Teil der Bergarbeiter und Bergarbeiterinnen befürwortet einen Streik, ein anderer Teil versucht, mit den Eigentümern der Gruben Einvernehmen herzustellen und zu verhandeln. Dabei wird deutlich, dass vor allem der Eigentümer weniger und weniger ergiebiger kleinerer Gruben den auf ihm lastenden Konkurrenzdruck auf die Arbeiter und Arbeiterinnen weitergibt. Sein Argument: Wenn nicht schneller und mehr Kohle gefördert wird, muss er seine Gruben schließen und dann haben die dort Beschäftigten gar keine Arbeit mehr.
Die geforderte Mehr-Leistung in allen Kohlegruben geht mit vollem Einverständnis aller Eigentümer auf Kosten der Sicherheit - die tiefen und über hundert Meter unter dem Erdboden gegrabenen und gestemmten Gänge werden nur mehr schlecht und unzureichend gestützt und verschalt. Deswegen kommt es auch zu einem großen Grubenunglück - und zusätzlich zum Einsturz ganzer Stollen erschwert und verunmöglicht Sabotage am Grubenaufzug die Rettungsarbeiten.
Eingeschlossen und mit wenig Aussicht auf Rettung verbringen schließlich die Hauptperson und ein ihr nahe stehender Kollege einige Tage in vollkommener Dunkelheit.
Der Roman ist wegen der sehr realistisch dargestellten Konflikte mehr als ein Zeugnis für unmenschliche Arbeitsbedingungen und menschliche Gleichgültigkeit derer, die davon profitieren. Er wurde häufig verfilmt.