Germania Superior
Germania Superior ("Obergermanien") war eine römische Provinz.Sie umfasste Teile der Schweiz, Frankreichs und des südwestlichen Deutschlands. Sie grenzte im Norden an Germania Inferior, im Westen an Gallia Belgica und Gallia Lugdunensis, im Südwesten an Gallia Narbonensis und im Südosten an Raetia. Östlich der Provinz lag das freie Germanien.
Der Statthaltersitz der Provinz war Moguntiacum, das heutige Mainz.
Spätestens mit den augusteischen Feldzügen fielen die linksrheinischen Gebiete in die ordnende Hand der Römer, die sie in der ersten Zeit militärisch verwalteten. Wie Germania Inferior wurde die zivile Provinz unter Domitian eingerichtet.
Aufgrund der Lage an der Grenze des römischen Reichs waren hier römische Truppen stationiert. Legionen waren in Mainz/Moguntiacum, Straßburg/Argentorate und zeitweise Windisch/ Vindonissa stationiert, außerdem Hilfstruppen am obergermanischen Limes.
Besiedlung
Neben der anfangs dominierenden militärischen Komponente trat in der friedlichen Zeit ab dem späten 1. bis zum 3. Jahrhundert eine zivile: Eine Strukturierung in Civitates (Einzahl Civitas: Hauptorte mit umgebendem (Stammes-)gebiet) erfolgte. Links des Rheins stellen diese Hauptorte wie Speyer / Noviomagus und Worms / Borbetomagus die ältesten deutschen Städte. Im Rechtsrheinischen bestand diese Kontinuität weniger, da hier die römische Herrschaft unter anderem aufgrund der Völkerwanderung nur bis in das 3. Jahrhundert währte. Hauptorte wie Frankfurt-Heddernheim / Nida und Dieburg waren deswegen nicht bis in das Mittelalter kontinuierlich besiedelt.
Neben den Hauptorten, den militärischen Lagern und den Dörfern (Einzahl: vicus) wie Alzey / Altiaia und Eisenberg gab es die römischen Landgüter (villa rustica), von denen einige einen beträchtlichen Luxus aufweisen.
Unter Diocletian wurde die Provinz in Germania Prima im Norden und Maxima Sequanorum im Süden geteilt und der Diözese Gallien mit der Kaiserstadt Trier / Augusta Treverorum unterstellt.
Im 5. Jahrhundert traten im Zusammenhang mit der Völkerwanderung für kurze Zeit Burgunder (407-443) und Alamannen, dann schließlich nach der Schlacht von Zülpich / Tolbiacum(496) die Franken die Nachfolge der römischen Herrschaft an: Das Mittelalter hatte begonnen.
Literatur
H. Cüppers (Hrsg.), Die Römer in Rheinland-Pfalz (Stuttgart 1990).
Ph. Filtzinger, Die Römer in Baden-Württemberg (Stuttgart 1986).
D. Baatz, Die Römer in Hessen (Stuttgart 1982).
A. Furger, Die Schweiz zur Zeit der Römer (Zürich 2001).