Gerechtigkeit
Gerechtigkeit kann man definieren als den Versuch, jedermann fair und moralisch angemessen zu behandeln. Die soziologische Funktion der Gerechtigkeit besteht darin, innerhalb menschlicher Beziehungen Werturteile zu ermöglichen.
In unterschiedlichen Lebensbereichen spielen Gerechtigkeitskonzepte eine große Rolle, insbesondere in der Rechtsprechung, im sozialen Zusammenleben (Soziale Gerechtigkeit), im Sport, bei Auswahlverfahren (Chancengleichheit) und im Ausgleich zwischen gesellschaftlichen Gruppen (Gleichberechtigung, Generationengerechtigkeit).
Philosophische Zugänge
Die Frage nach der Natur der Gerechtigkeit ist seit der griechischen Antike Gegenstand intensiver philosophischer Debatten. Den Begriff der Gerechtigkeit untersucht insbesondere der Zweig der Moralphilosophie und soweit Gerechtigkeit auf religiöse Vorstellungen zurückgeführt wird, die Moraltheologie.
Laut Aristoteles ist Gerechtigkeit ein Maßstab für die Angemessenheit eines Verhaltens. Er unterschied abstrakt zwischen ausgleichender (kommutativer) und austeilender (distributiver) Gerechtigkeit. Ersteres lässt sich mit "Jedem das Seine" zusammenfassen. Seit Aristoteles wird Gerechtigkeit häufig mit Proportionalität gleich gesetzt.
Die mittelalterliche Theologie des Augustinus betrachtete Gerechtigkeit eher als persönliche Tugend denn als politische Systemeigenschaft.
Großen Einfluss auf die jüngere philosophische Diskussion hatte der liberale Denker John Rawls, der sich vor allem in Abgrenzung zum Utilitarismus mit der Gerechtigkeit politischer Systeme befasste.
Durch die Hilfe des Zufalls kann man manchmal eine bessere Gerechtigkeit herstellen, als durch die Berücksichtigung aller anderen Auswahlfaktoren.
Siehe auch: Ethik, Recht, Grundrechte, Menschenrechte, Fairness, Fairer Handel, Diskriminierung