Georg von Peuerbach
Georg von Peuerbach (* 1423 in Peuerbach, Oberösterreich, † 8. April 1461 in Wien), war Astronom and der Wiener Universität und Wegbereiter des kopernikanischen Weltbilds.
Georg von Peuerbach (auch: Purbach) stand am Anfang der naturwissenschaftlichen Revolution des 16. Jahrhunderts, das mit dem neuen Weltsystem des Kopernikus und Keplers seinen Abschluss fand. Im 15. Jahrhundert wurde die Planetenbewegung nach Ptolemäus intensiv diskutiert. Dies war einerseits notwendig, nachdem das Sonnenjahr sich immer weiter vom Julianischen Kalender entfernte, andererseits waren genauere "Sternbücher" für die Schiffsnavigation notwendig. Damals lebte die beobachtende Astronomie wieder auf, die Peuerbach verkörpert.
Er war zunächst Hofastronom vom König Ladislaus von Ungarn. 1450 wurde er Nachfolger seines Lehrers Johann von Gmunden an der Wiener Universität. Peuerbach erkannte die Mängel am Ptolemäischen System und begann zunächst eine Überarbeitung der ptolemäischen Hauptschrift Almagest, die damals als allgemeines Lehrwerk galt. Im Gegensatz zu seinem Zeitgenossen Sacrobosco begann er eine Neuübersetzung des griechischen Originals und nicht der arabischen Übersetzung. Mit seinem Schüler Regiomontan begann er die Epitome zum Algamest zu schreiben. Daraus resultierte eine neue Planetentheorie, die Nikolaus Kopernikus als Ausgangspunkt diente.
Seine entsprechenden Vorlesungen über die Planetenbewegungen, die jedoch noch auf der ptolemäischen Lehre beruhten, wurden so berühmt, dass sie ab 1472 häufig unter dem Titel Theoricae novae Planetarum (Bild) gedruckt wurden. Die Schriften wurden - zusammen mit Sacroboscos Sphaera - in ganz Europa zu einem klassischen Lehrbuch des 16. Jahrhundert bis in die frühe Neuzeit.
Peuerbach beschäftigte sich auch mit astronomischen Beobachtungen und dem Bau von astronomischen Instrumenten. Er stellte Instrumente zur Ermittlung der wahren Neu- und Vollmonde her, am bedeutendsten sind die Erfindungen der Ring- und der Klappsonnenuhr. Damit hatte er die Form der Sonnenuhr bis ins 18. Jahrhundert hinein bestimmt. Daneben konstruierte er noch ein Instrument zu Höhenmessung, das Quadratum geometricum.
Schließlich ist sein Werk zur Arithmetik erhalten. Peuerbach berechnete Sinustabellen und astronomische Jahrbücher; seine Finsternistafeln Tabulae eclypsium erfuhren zahlreiche Neuauflagen. Seine Ephemerides (Sternbücher) wurden von Vasco da Gama und Kolumbus auf ihren Reisen zur Längenbestimmung benützt.