Georg Raphael Donner
Georg Raphael Donner (* 24. Mai 1693 in Eßling (heute zu Wien); † 15. Februar 1742 in Wien) war ein österreichischer Bildhauer. Er gilt neben Balthasar Permoser als der bedeutendste mitteleuropäische Bildhauer seiner Zeit.Aus einer Zimmermannsfamilie stammend, wurde er ursprünglich zum Goldschmied ausgebildet. Um 1707 trat er eine Bildhauerlehre bei Giovanni Giuliani an, der ihm den Zugang zur Sammlung der Fürsten von Liechtenstein ermöglichte, die einen entscheidenden künstlerischen Einfluss darstellte. Für Zeitgenossen erstaunlich, war die Tatsache, dass er seine Meisterschaft ohne Studienreise nach Italien erlangen konnte. Gesichert ist ein Aufenthalt in München um 1710, bei dem angenommen wird, dass er sich die Technik des Bleigusses aneignete.
Nach kleineren Arbeiten im Schloss Mirabell in Salzburg, erregt er erstmals 1729 für seine Arbeiten an den Altären der Elomosynariuskapelle in Pressburg überregionale Aufmerksamkeit. Seine antikisierende ("klassizistische") Tendenz tritt hier erstmals in den Vordergrund. In Pressburg, am Hochaltar des Domes steht auch seine Reiterstatue des Heiligen Martin aus circa 1735. Alle diese Aufträge gehen vor allem auf den Fürstprimas von Ungarn, einem Esterházy zurück.
Um 1734 entsteht seine Apotheose Kaiser Karls VI, die in der Österreichischen Galerie Belvedere aufgestellt ist. Der Kaiser wird als römischer Imperator dargestellt, der von Fama (der allegorischen Gestalt des Ruhmes) mit einer gewundenen Schlange (Symbol der Ewigkeit) gekrönt wird. Im Gegensatz zur Apotheose des Prinzen Eugen von Permoser im übernächsten Raum herrscht hier Klarheit und Ausgewogenheit zwuischen Bewegung und Ruhe, auch hier Forderungen des Klassizismus vorwegnehmend.
Nach 1737 entsteht sein wohl bekanntestes Werk, der Mehlmarktbrunnen, der auf dem Mehlmarkt (heute Neuer Markt) in Wien steht. Es ist erstaunlicherweise ein Auftragswerk der Stadtverwaltung, die vorher und lange nachher kaum als Mäzen in Erscheinung tritt. Um die allegorische Figur der Providentia (der Voraussicht, d.h. der klugen Regierung) herum sind neben Putten und Fischen sehr lebendig gestaltete Personifikationen österreichischer Flüsse in halbliegender Position gestaltet. Enns und Traun sind als Frauen, March und Ybbs als Männer dargestellt. Diese Darstellung von Flusspersonifikationen war bis ins frühe 19. Jahrhundert beispielgebend, etwa für den Austriabrunnen auf der Freyung oder an der Albertinaramperampe.
Ein weiterer Brunnen in Wien ist der Andronmedabrunnen im Alten Rathaus, die Befreiung Andromedas wird als Allegorie auf die Befreiung von den Türken gedeutet.
Seine letzte große Arbeit ist eine Pietá im Dom von Gurk.
Bis mindestens zum Ende des 18. Jahrhunderts bleibt Donners Bildhauerkunst als Formenideal in Wien aufrecht, über seinen Bruder Matthäus, einem Akademielehrer wird es an die nächste Generation, etwa Balthasar Ferdinand Moll, Johann Georg Dorfmeister oder Jakob Christian Schletterer weiter gereicht.