Georg Michaelis
Georg Michaelis (* 8. September 1857 Haynau, Schlesien; † 24. Juli 1936 Bad Saarow, Mark Brandenburg) war ein deutscher Jurist und Politiker. Er war 1917 für dreieinhalb Monate Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident.Georg Michaelis, einer Juristenfamilie entstammend, studierte nach dem Abitur 1876 Rechtswissenschaft in Breslau, Leipzig und Würzburg. Nach seiner Promotion 1884 in Göttingen (ohne Vorlage einer Dissertation) lehrte er von 1885 bis 1889 an der "Schule deutscher Rechtswissenschaften" in Tokio. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland schlug Michaelis eine Beamtenlaufbahn ein, zuerst im preußischen Justiz-, dann im inneren Verwaltungsdienst. 1909 wurde Michaelis Unterstaatssekretät im preußischen Finanzministerium, nach Kriegsausbruch 1914 übrnahm er die Leitung der Reichsgetreidestelle und stieg 1917 zum preußischen Staatssekretär für Volksernährung auf.
Nach dem Sturz Bethmann Hollwegs wurde völlig überraschend der weitgehend unbekannte Michaelis am 14. Juli 1917 zum Reichskanzler und preußischen Ministerpräsidenten ernannt, doch zeigte sich schon bald, daß der unpolitische Beamte von seinen neuen Aufgaben überfordert wurde. Schon nach fünf Tagen hatte er durch seine öffentliche Entwertung der Friedensresolution des Reichstages die Mehrheitsparteien gegen sich aufgebracht, darüber hinaus widersetzte er sich deren Forderungen nach demokratischen Reformen. Bereits am 31. Oktober 1917, nach knapp dreieinhalb Monaten im Amt, trat Michaelis von seinen Regierungsämtern zurück, einen Ministerposten im neuen Kabinett Hertling lehnte er ab.
Vom 1. April 1918 bis zum 31. März 1919 amtierte Michaelis als Oberpräsident der preußischen Provinz Pommern, später trat er der Deutschnationalen Volkspartei bei und engagierte sich führend in der evangelischen Landeskirche.
Michaelis war verheiratet mit Margarete Schmidt (1869 - 1958) und hatte zwei Söhne: Karl (*1900) und Gottfried (*1904).