Georg Elser
Johann Georg Elser (* 4. Januar 1903 in Hermaringen, Württemberg - † 9. April 1945 im KZ Dachau), war ein deutscher Freiheitskämpfer und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.Elser wurde als Sohn eines Holzhändlers und Landwirts geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Königsbronn 1910 bis 1917 begann er eine Lehre als Dreher in einem Hüttenwerk, die er jedoch 2 Jahre später aus gesundheitlichen Gründen abbrechen musste. So begann er 1919 eine Lehre als Schreiner. Nach Bestehen der Gesellenprüfung als Jahrgangsbester 1922 arbeitete er bis 1925 in verschiedenen Schreinereien in Königsbronn, Aalen und Heidenheim als Bau- und Möbeltischler. Von 1925 bis 1929 war er in einer Konstanzer Uhrenfabrik angestellt, wo er auch Kenntnisse erwarb, die es ihm später möglich machten, den ausgeklügelten Zeitzünder für seine Bombe zu konstruieren. In den Jahren 1928 und 1929 war er Mitglied im Roten Frontkämpferbund, der Kampforganisation der KPD, war politisch aber nicht engagiert. Von 1929 bis 1932 arbeitete er in der Schweiz als Schreiner. Nach seiner Rückkehr nach Konstanz war er im elterlichen Betrieb beschäftigt. Ab 1936 war er Hilfsarbeiter in einer Heidenheimer Armaturenfabrik. Durch seinen Arbeitsplatz erlangte er Kenntnis von der massiven Aufrüstungsanstrengungen der Nazis.
Seit je her war Elser antinazistisch eingestellt. Dies äußerte sich in der Verweigerung des Hitlergrußes und der Nichtbeachtung von Hitlerreden. Nach Kriegsausbruch kam Johann Georg Elser zu der Erkenntnis, dass nur noch der Tod Hitlers größeres Unheil verhindern könne. Da allgemein bekannt war, dass Hitler am Vorabend jedes Jahrestags seines gescheiterten Putschversuchs vom 9. November 1923 im Münchner Bürgerbräukeller eine Rede zu halten pflegte, beschloss Elser, in die Säule hinter dem Rednerpult eine Zeitbombe einzubauen. Dies gelang ihm auch in mühevoller, heimlicher Kleinarbeit, für die er sich über 30 Nächte hinweg allabendlich in dem Lokal einschließen ließ.
Am 8. November 1939 explodierte die Bombe exakt zu der von Elser vorgesehenen Zeit. Das Attentat misslang jedoch, da Hitler den Versammlungssaal - abweichend von der ursprünglichen Planung - vorzeitig verlassen hatte. Der Sprengsatz ging daher 13 Minuten zu spät hoch und tötete nur noch einige Mitglieder der NSDAP, die an der Versammlung teilgenommen hatten. Elser wurde kurz darauf bei dem Versuch, in die Schweiz zu fliehen, noch auf deutscher Seite verhaftet und von der Gestapo verhört. Er wurde im KZ Sachsenhausen und im KZ Dachau gefangengehalten.
Am 5. April 1945 erschien SS-Obergruppenführer Ernst Kaltenbrunner, Chef der Sicherheitspolizei und des SD im Führerbunker und hielt Hitler Vortrag über die polizeiliche Sicherheitslage. Hitler ordnete hierbei unmittelbar die Ermordung von Admiral Wilhelm Canaris wie auch des "besonderen Schutzhäftlings" Georg Elser an, der unter dem Decknamen Eller im KZ Dachau festgehalten wurde. Der Chef der Gestapo, SS-Gruppenführer Heinrich Müller übermittelte den Mordauftrag am selben Tag dem Kommandanten des KZ Dachau, Obersturmbannführer Eduard Weiter:
- ''Folgende Weisung ist ergangen: Bei einem der nächsten Terrorangriffe auf München bezw. auf die Umgebung von Dachau ist angeblich "Eller" tötlich (sic) verunglückt. Ich bitte, zu diesem Zweck "Eller" in absolut unauffälliger Weise nach Eintritt einer solchen Situation zu liquidieren. Ich bitte besorgt zu sein, dass darüber nur ganz wenige Personen, die ganz besonders zu verpflichten sind, Kenntnis erhalten. Die Vollzugsanzeige hierüber würde dann etwa an mich lauten:
- "Am .... anlässlich des Terrorangriffs auf .... wurde u.a. der Schutzhäftling "Eller" tötlich (sic) verletzt."
Georg Elser wurde am 9. April 1945, wenige Wochen vor Kriegsende, in Dachau durch Erschießen ermordet. Er war ein Einzelgänger, der frühzeitig aus politisch-moralischen Motiven zum Widerstandskämpfer und Hitler-Attentäter wurde.
Die Geschichte des Georg Elser wurde 1989 unter dem Titel "Georg Elser - Einer aus Deutschland" verfilmt. Regie führte Klaus Maria Brandauer, der auch die Titelrolle übernahm.
Im Gegensatz zu den Verschwörern des 20. Juli 1944, die größtenteils den alten Eliten Deutschlands angehörten und lange Zeit dem Nazi-System dienten, wird Georg Elser in der offiziellen Gedenkkultur der Bundesrepublik Deutschland eher wenig Beachtung geschenkt. Auch vom linken Spektrum wurden Georg Elser und einige andere Widerstandskämpfer wie die Edelweißpiraten erst in der jüngeren Zeit anerkannt, weil eben kein Kollektiv, keine politische Organisation hinter ihnen stand.
Seit 1989 beschäftigt sich der Georg-Elser-Arbeitkreis Heidenheim mit der Lebensgeschichte und dem Andenken Elsers, und in Königsbronn wurde Anfang der 90er-Jahre eine Erinnerungs- und Forschungsstätte eingerichtet. Außerdem wurde in München ein Veranstaltungshallenkomplex nach Elser benannt, die Georg-Elser-Hallen, und anlässlich seines 100. Geburtstages gab die Deutsche Post eine Sonderbriefmarke heraus.
Literatur
Weblinks