Georg Christian Kessler
Georg Christian Kessler (*30. März 1787 in Heilbronn; †16. Dezember 1842 in Stuttgart) war der Gründer der ersten deutschen Sektkellerei.
Georg Christian wurde als Sohn des Stadtgerichtsassessors von Heilbronn geboren. In Neuwied am Rhein absolvierte er eine Kaufmannslehre. Danach wechselte er 1804 als Comptorist in eine Lederwarenhandlung nach Mainz. Dort war gerade unter französischer Protektikon die erste deutsche Republik entstanden.
1807 übersiedelte er nach Frankreich nach Reims und begann am 1. Juli als Buchhalter im Hause Veuve Clicquot Ponsardin zu arbeiten. Er lernte schnell die Besonderheiten des Champagnergewerbes und erhielt als Teilhaber bereits am 20. Juli 1810 Prokura. In den folgenden Jahren baute er den Export aus.
1821 bot ihm Madame Veuve Clicquot Ponsardin die restlichen Anteile an. Kessler ging darauf jedoch nicht ein. Er schlug stattdessen vor die Geschäftsbasis zu verbreitern und die Anteile am bereits bestehenden Bankgeschäft und Tuchhandel auszubauen. Auf der Suche nach einer lohnenden Beteiligung stießen die beiden Geschäftspartner auf die Kammgarnspinnerei von C.G. Steudel in Esslingen am Neckar.
1819 heiratete Kessler Mademoiselle Jobert aus Sedan.
1822 ging der Absatz von Champagner durch eine Wirtschaftskrise stark zurück und die Firma kam in Schwierigkeiten.
Nachdem seine Frau und sein Kind bei einer Seuche ums Leben gekommen waren, faßte er den Entschluß in die Heimat zurückzukehren und kaufte 1823 von seiner Schwester das Gut Neuhof zu dem mehrere Weinberge gehörten. Dort versuchte er Champagner mit einheimischen Weinen herzustellen. Nachdem diese Versuche erfolgreich verlaufen waren gelang es ihm die Witwe Clicquot zur Errichtung einer Filiale in Deutschland zu bewegen. Die beiden kauften im April 1825 die Wollmanufaktur von Christian Ludwig Hübler.
Kessler heiratete im Januar 1826 die Tochter des Staatssekretärs in Württemberg, Freiherr von Vellnagel.
Im Mai 1826 trennten sich die langjährigen Geschäftspartner und Kessler übernahm die Wollmanufaktur auf eigene Rechnung. Am 1. Juli 1826 gliederte er zusammen mit seinem Mitgesellschafter und stillen Teilhaber Heinrich August Georgii, dem Vater von Theodor Georgii seiner Firma die erste Sektkellerei Deutschlands an.
Kesslers Geschäfte in Esslingen liefen sehr gut. Er sah sich bald nicht mehr in der Lage alle Führungsaufgaben alleine zu tragen. Deshalb verpachtete er 1828 die Wollspinnerei. Aus ihr ging später die Firma Merkel & Kienlin hervor.
Am 1. Juli 1835 trat Carl Weiss als neuer Gesellschafter in die Firma ein. 1841 wurde Gustav Stitz Teilhaber der Sektkellerei. 1840 zog sich der inzwischen geadelte Georg Christian Kessler aus gesundheitlichen Gründen aus den aktiven Geschäften zurück und verkaufte 1842 kurz vor seinem Tod seine Anteile an der Sektkellerei Kessler an seine Teilhaber.