Geoid
Das Geoid ist jene Niveaufläche (Äquipotentialfläche) des Erdschwerefeldes, die in mittlerer Höhe des Meeresspiegels verläuft.Es ist die natürliche Bezugsfläche der Höhenmessung und durch wichtige Pegel an Küstenstationen realisiert - z.B. Normalnull (NN) von Amsterdam oder m.ü.Adria von Triest.
Das Geoid ist ein physikalisches Modell der Erdfigur, das von Gauß (1828) und Listing (Namensgebung 1872) entwickelt wurde - im Gegensatz zum geometrischen Modell des Erdellipsoids. Es steht überall senkrecht auf die Lotrichtung - was ja beim mittleren Meeresspiegel selbstverständlich ist. Die Differenz zur Ellipsoidnormalen heißt Lotabweichung, sie wird von Gebirgen und Geologie des Untergrunds beeinflusst.
Die Geoidbestimmung kann mit Methoden der Astrogeodäsie erfolgen, gravimetrisch oder mit Satelliten. Die Methode des Astro-Geoids (Messung der Lotabweichung) wurde schon vor 100 Jahren erprobt und ist die genaueste, erfordert aber festen Boden. Derzeit wird sie an der Univ. Hannover und TU Wien mittels CCD automatisiert.
Bei der Gravimetrie wird das Geoid über die Messung der Schwerkraft bestimmt, was in flachen Ländern und auch für die Rohstoff-Forschung wirtschaftlich ist.
Die Geoidbestimmung mit Satelliten analysiert jene Bahnstörungen, die durch die Unregelmäßigkeit der Erdfigur auf Umlaufbahnen wirken. Man kann aber auch vom Satellit mittels Altimeter die Höhe über dem Meer direkt messen. Vereinzelt besteht die irrige Meinung, dass überall auf dem Geoid die Schwerkraft g denselben Betrag hat. Das ist auf Niveauflächen schon wegen der Fliehkraft der Erdrotation unmöglich. Vom Pol zum Äquator sinkt g von 9,83 auf 9,78 m/s².
Siehe auch: Kugel, Rotationsellipsoid, Geodäsie, Kartografie, Satellitengeodäsie
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