Gentrifizierung
Die Gentrifizierung (von engl. Gentry niederer Adel), teils auch: Gentrifikation, ist ein in der Stadtgeographie angewandter Begriff, der einen sozialen Umstrukturierungsprozess eines Stadtteiles beschreibt.Gentrifizierung findet meistens in Stadtteilen europäischer Städte statt, die einen ursprünglich hohen Wert, d.h. bevorzugte Lage (z.B. Wasser-, City- oder Grünflächen-Nähe) oder einen wertvollen Wohnungsbestand (Altbauten) vorweisen können.
Diese Stadtteile besitzen zu Beginn des Gentrifizierungsprozesses jedoch niedrige Wohnqualität und vor allem niedrige Wohnpreise. In der wenig gepflegten Bausubstanz mit billigen Mieten leben meist ökonomisch schwache Klientel, Rentner, Arbeitslose und Migranten.
Auf Grund der an sich guten Wohnlage, einem multikulturellem Wohnumfeld und der trotzdem niedrigen Preise werden die genannten Stadtteile für "Pioniere" (Studenten, Künstler etc.) attraktiv. Diese werten in einem ersten Schritt die Staddteile auf und setzen einen Segregationsprozess in Gang. Die Studenten steigen in das Berufsleben ein, verdienen deutlich mehr Geld als die ansässigen Einwanderer; Künstler etablieren sich und bringen weiter Kapital in die Stadtteile. Erste Häuser und Wohnungen werden restauriert, Szene-Clubs und Kneipen entstehen. Die Mieten steigen. Neu eingewanderte können sich die höheren Mietpreise nicht leisten und siedeln sich in anderen Stadtteilen an.
Immobilienunternehmen entdecken das Interesse und "Luxus-sanieren" weitere Häuser für wohlhabende Klientel. Die ursprüngliche Bevölkerungsstruktur ist nun sehr stark durchmischt und schwer wiederzuerkennen.
Die Gentrifizierung geht einher mit einem allgemeinen Segregationsprozess.
Ein Beispiel für einen stattfindenden Gentrifizierungsprozess liefert der Stadtteil Ottensen in Hamburg.